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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn würden wir schließlich beide in einer Gummizelle sitzen und auf rohem Leder kauen.«
    »Bis später. Viel Glück.«
     
    Am nächsten Tag um 10.25 Uhr morgens, Ortszeit. Washington, kam Dr. Morris Panov in Begleitung eines Wächters aus dem Walter-Reed-Hospital. Er hatte eine therapeutische Sitzung mit einem ausgeschiedenen Armeeoffizier hinter sich, der unter einem traumatischen Erlebnis litt. Bei einer Übung, acht Wochen zuvor, waren mehr als zwanzig Rekruten, die unter seinem Kommando standen, ums Leben gekommen. Der Mann hatte sich schuldig gemacht, weil er seine Leute eindeutig überfordert hatte, nur um sie zu drillen. Nun musste er lernen, mit seiner Schuld fertig zu werden. Panov murmelte versunken ein paar Gedanken vor sich hin, als er plötzlich erschrocken den Wächter ansah. »Sie sind neu, nicht wahr? Ich dachte, ich kenne euch alle.«
    »Ja, Sir. Wir werden oft kurzfristig versetzt, das hält alle auf Zack.«
    »Richtig, Gewohnheit lullt ein.« Der Psychiater ging weiter
bis zu dem Platz, wo normalerweise sein gepanzerter Wagen auf ihn wartete. Heute stand dort ein anderes Fahrzeug. »Das ist nicht mein Wagen«, sagte er verwirrt.
    »Steigen Sie ein«, befahl der Wächter und öffnete den Wagenschlag. »Was?« Ein paar Hände griffen nach ihm, ein uniformierter Mann zog ihn auf den Rücksitz. Der Wächter stieg ebenfalls ein. Sie hielten den Psychiater fest; der eine, der im Wagen gesessen hatte, riss Mos Leinenjackett herunter, schob den kurzen Ärmel seines Hemdes zurück und jagte ihm eine Spritze in den Oberarm.
    »Gute Nacht, Doktor«, flötete der Soldat mit den Abzeichen des Medizinerkorps auf seinen Epauletten. »Ruf New York an«, war das Letzte, was Mo Panov hörte.

19.
    Die Air France 747 aus Martinique kreiste im abendlichen Dunst von Paris über dem Hughafen Orly. Der Flug hatte fünf Stunden und zweiundzwanzig Minuten Verspätung wegen schlechten Wetters in der Karibik. Der Pilot bereitete den Landeanflug vor, und der Kopilot machte dem Tower davon Meldung. Dann schaltete er auf die geheime Frequenz und schickte eine letzte Botschaft an einen gesonderten Empfänger im Tower. »Deuxième, Spezialladung. Teilen Sie bitte Ihrem Mann mit, er kann jetzt seine Position einnehmen. Danke. Ende.«
    »Instruktion erhalten und weitergegeben«, war die kurze Antwort. »Ende«.
    Die fragliche Spezialladung saß auf einem Sitz links hinten in der ersten Klasse. Der Sitz neben ihm war weisungsgemäß nicht besetzt. Bourne langweilte sich. Er war ungeduldig und konnte trotz seiner Erschöpfung nicht schlafen. Die beengende Bandage um seinen Hals war sehr lästig. So dachte er über die Ereignisse der vergangenen neunzehn Stunden nach. Um es milde auszudrücken, waren sie nicht so glatt verlaufen, wie Conklin sich das gedacht hatte. Das Deuxieme Bureau hatte sich sechs Stunden lang quergelegt, während zwischen Washington, Paris und am Ende auch Vienna, Virginia, hektisch hin- und hertelefoniert wurde. Der Stolperstein war einfach der gewesen, dass die CIA gar nicht in der Lage war, die geheime Operation eines Jason Bourne durchzugeben, weil nur Alexander Conklin den Namen freigeben konnte. Und der hatte sich geweigert, weil er wusste, dass die Fühler des Schakals überall waren, außer vielleicht in der Küche des Tour d’Argent. Am Ende griff Alex aus Verzweiflung und weil er wusste, dass in Paris Mittagszeit, Essenszeit, war, zu einem gewöhnlichen, völlig ungesicherten Telefon
und rief einige Restaurants auf der Rive Gauche an. In einem Cafe der Rue Vaugirard schließlich stöberte er tatsächlich einen alten Bekannten vom Deuxieme Bureau auf.
    »Erinnerst du dich an Tinamou und an einen Amerikaner, der dir dort geholfen hat?«
    »Ah, der Tinamou, der Vogel mit den versteckten Flügeln und den furchtbaren Klauen. Das war noch in der guten alten Zeit. Und den Amerikaner, der sicher auch älter geworden ist und dem wir damals den Status eines Heiligen verliehen haben, den werde ich bestimmt nie vergessen.«
    »Na hoffentlich, ich brauche dich.«
    »Du bist es, Alexander?«
    »Ja. Und ich habe ein Problem mit dem Deuxieme.«
    »Schon gelöst.«
    Und es war gelöst, blieb nur noch das Wetter. Der Sturm, der zwei Nächte zuvor die Inseln über dem Winde heimgesucht hatte, war nur das Vorspiel gewesen für einen noch schlimmeren Sturm, gefolgt von sintflutartigen Wolkenbrüchen, die von Grenada herüberkamen. Auf den Inseln brach die Hurrikan-Saison an. Das heißt, Unwetter waren eigentlich

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