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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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US-Regierung würde nicht dasselbe tun? Ich will dir mal was erzählen, Bruder. Es gibt Leute in Washington, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um Marie, die Kinder und mich zu retten. Selbstlos, ohne Nutzen für
sich selbst oder die Regierung. Wenn ich ein sicheres Haus wollte, wo niemand an mich herankäme, würde ich wahrscheinlich einen Landsitz in Virginia bekommen, mit Pferden und Dienern und einem Zug Infanterie, der uns rund um die Uhr beschützen würde.«
    »Das ist die Antwort. Tu es!«
    »Wozu, Johnny? Um in einem privaten Gefängnis zu leben? Wo die Kinder ihre Freunde nicht besuchen können, wo sie mit Wächtern zur Schule gehen müssen, niemals allein sein dürfen, nie bei Freunden übernachten und Kissenschlachten machen können? Und Marie und ich starren uns nur an, vor den Fenstern Flutlichter, wir horchen auf die Schritte der Wachen, ihr gelegentliches Schneuzen oder Husten und - um Himmels willen - auf das Klicken eines Gewehres, weil ein Kaninchen in den Garten gehoppelt ist. Das ist kein Leben, das ist lebenslängliche Haft. Deine Schwester und ich würden damit nicht fertig werden.«
    »Ich auch nicht, so, wie du es beschreibst. Aber was ist Paris für eine Lösung?«
    »Ich kann ihn finden. Ich kann ihn schnappen.«
    »Er hat genug Leute drüben.«
    »Ich habe Jason Bourne«, sagte David Webb.
    »Ich bin misstrauisch.«
    »Ich auch, aber ich glaube, es funktioniert... Ich fordere jetzt deine Schulden ein, Johnny. Du musst mich decken. Sage Marie, dass es mir gut geht, dass ich nicht verwundet bin und dass ich eine Spur zum Schakal habe, die der alte Fontaine mir gegeben hat - was tatsächlich stimmt. Ein Cafe in Argenteuil, das Le Coeur du Soldat heißt. Sage ihr, dass ich Alex Conklin mobilisiere und alle Hilfe, die Washington mir geben kann.«
    »Das machst du aber nicht, oder?«
    »Nein. Der Schakal würde es erfahren. Er hat Ohren an allen Ecken des Quai d’Orsay. Die einzige Möglichkeit ist eine Solonummer.«
    »Glaubst du nicht, dass sie das weiß?«
    »Sie wird es vermuten, aber sicher kann sie nicht sein. Alex wird sie anrufen und ihr sagen, dass er die gesamte getarnte
Kampftruppe in Paris mobilisiert hat. Aber zuerst musst du es ihr sagen.«
    »Warum die Lügen?«
    »Sie hat wegen mir schon mehr als genug ausgestanden!«
    »Gut, ich sage es ihr, aber sie wird es mir nicht glauben. Sie hat mich immer durchschaut. Seit ich klein war. Ihre großen, braunen Augen blicken mich an, meistens zornig, aber nicht wie die meiner Brüder, nein. Ich weiß nicht - sie hatte nie diese Verachtung im Ausdruck, weil das Kind ein Taugenichts war. Kannst du das verstehen?«
    »Zuneigung. Sie hat dich immer gemocht - selbst wenn du ein Taugenichts warst.«
    »Ja, Marie ist okay.«
    »Und ein bisschen mehr noch, denke ich. Ruf sie in ein paar Stunden an und hole sie hierher zurück. Es ist für sie der sicherste Ort.«
    »Was ist mir dir? Wie wirst du nach Paris kommen? Die Verbindungen von Antigua und Martinique sind mehr als mies, meist schon Tage im voraus ausgebucht.«
    »Ich kann diese Fluglinien sowieso nicht benutzen. Ich muss irgendwie anders hinkommen. Getarnt. Ein Mann in Washington soll sich was ausdenken. Irgend etwas!«
     
    Alexander Conklin hinkte mit klitschnassem Gesicht und tropfenden Haaren aus der kleinen Küche des CIA-Appartements in Vienna. In früheren Zeiten, noch bevor die früheren Zeiten in ein Schnapsfass gefallen waren, hatte er - wenn die Dinge zu schwierig und zu hektisch wurden -, in aller Ruhe sein Büro verlassen, wo immer es war, und hatte sich einem festen Ritual hingegeben. Er suchte sich das beste Steakhouse der Umgebung, bestellte zwei trockene Martinis und ein dickes, halbrohes Stück Fleisch mit Kartoffeln. Das Alleinsein, der mäßige Alkoholgenuss, das halbrohe Rindfleisch, die im Fett schwimmenden Bratkartoffeln, all das übte einen derart beruhigenden Einfluss auf ihn aus, dass alle sich überstürzenden, widersprüchlichen und komplexen Ereignisse eines hektischen Tages von ihm abfielen und das klare Denken wieder in ihn zurückkehrte. Wieder in seinem Büro - ob in
dem hübschen Appartement am Belgravia Square in London oder im Hinterzimmer des Bordells in Katmandu -, hatte er dann immer eine ganze Palette von Lösungen für alle Probleme parat. Das hatte ihm den Spitznamen ›heiliger Alex‹ eingetragen. Einmal hatte er Mo Panov von diesem ›gastronomischen‹ Phänomen erzählt. Aber der hatte nur lakonisch erwidert: »Wenn dich dein verrückter

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