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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht so schwer herauszufinden, schließlich war es Paris, wo Sie Ihren ersten europäischen Auftritt hatten, Mr. Bourne.«
    »Weiß es sonst noch jemand?«
    »Mon Dieu, non! Wird auch niemand erfahren. Ich muss dazu sagen, dass ich Alexander Conklin mein Leben verdanke, unserem bescheidenen Heiligen der opérations noires. Außerdem bin ich über siebzig. Da respektiert man alte Freunde...«
    » D’accord. Ich glaube Ihnen. Wirklich.«

    »Bien. Wie wird Alex eigentlich mit seinem Alter fertig? Er ist zwar noch einige Jahre jünger als ich...«
    »Genau wie Sie. Schlecht.«
    »Es gab einen englischen Dichter - einen Waliser Dichter, um genau zu sein -, der schrieb: Geh nicht ruhig in die gute Nacht. Erinnern Sie sich daran?«
    »Dylan Thomas. Er war Mitte dreißig, als er starb. Ja, man muss kämpfen, darf nicht locker lassen.«
    »Ich bin dabei.« Bernardine langte wieder in die Tasche und zog eine Karte heraus. »Hier ist mein Büro - Berater, verstehen Sie - und auf der Rückseite meine Privatnummer. Ein Spezialtelefon, sozusagen einzigartig. Rufen Sie mich an, und was immer Sie brauchen, wird geliefert. Denken Sie dran, ich bin der einzige Freund, den Sie in Paris haben. Sonst kennt Sie hier niemand.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    » Mais certainement. «
    »Warum tun Sie all das für mich?«
    »Ach«, rief der Berater des Deuxieme Bureau aus. »Erstens habe ich wenig zu befürchten. Ich bin schon ein paar Jährchen dabei, das heißt, mein Gedächtnis ist meine beste Kreditkarte. Ich kenne die Geheimnisse. Und Alex auch.«
    »Sie könnten ausgeschaltet, neutralisiert werden - einen Unfall haben.«
    »Das wäre dumm, junger Mann. Was in unseren beiden Köpfen steckt, das ist aufgeschrieben, weggeschlossen, und wenn uns etwas Seltsames zustößt, wird es veröffentlicht... Natürlich alles Quatsch. Denn was wissen wir schon, was im Ernstfall nicht geleugnet und als Hirngespinst alter Männer abgetan werden könnte. Aber daran denken die nicht. Denn sie haben Angst, Monsieur. Die stärkste Waffe in unserem Beruf. Die zweitstärkste ist die Verwirrung. Der KGB zum Beispiel fürchtet Verwirrung mehr als alle Staatsfeinde zusammen.« Er lachte.
    »Sie und Conklin sind aus demselben Holz, nicht wahr?«
    »Bestimmt. Und das ist der andere Grund, warum ich Ihnen helfe. Weder ich noch Alex haben je eine Frau oder eine Familie gehabt, nur sporadische Affären und lauter langweilige
Neffen und Nichten, keine wirklichen Freunde, nur hin und wieder einen Feind, den wir respektierten. Wir leben allein, verstehen Sie, wir sind Profis. Wir haben nichts mit der normalen Welt zu tun, die benutzen wir nur als couverture. Wir schleichen herum und operieren mit Geheimnissen, die letztlich unbedeutend sind, wenn es um Gipfelkonferenzen geht.«
    »Warum tun Sie es dann? Warum hören Sie nicht auf, wenn Sie das alles für so sinnlos halten?«
    »Es liegt im Blut. Wir sind dafür ausgebildet worden, für das tödliche Spiel gegen einen Feind - entweder schnappt er dich oder du ihn, und es ist besser, wenn du ihn schnappst.«
    »Das ist dumm.«
    »Aber natürlich. Es ist alles dumm. Warum jagt Jason Bourne den Schakal? Warum hört er nicht auf und sagt: Genug! Vollständiger Schutz wäre Ihnen sicher.«
    »Wie im Gefängnis... Können Sie mich in die Stadt bringen?«
    »Bevor Sie mit mir wieder Verbindung aufnehmen, rufen Sie Alex an.«
    »Was?«
    »Alex möchte es. Es ist etwas passiert.«
    »Wo ist ein Telefon?«
    »Nicht jetzt. Um zwei Uhr, Washingtoner Zeit. In gut einer Stunde. Vorher ist er nicht zurück.«
    »Sagte er, was...?«
    »Ich glaube, er versucht es gerade herauszufinden. Er war sehr aufgeregt.«
     
    Das Zimmer am Pont-Royal in der Rue Montalembert war klein und befand sich im obersten Stock am Ende eines langen, schmalen Flurs. Man erreichte es über einen so langsamen wie lauten Fahrstuhl. Bourne war sehr zufrieden. Es erinnerte ihn an eine abgelegene, sichere Höhle.
    Noch vor dem Telefonat mit Alex ging er den nahe gelegenen Boulevard Saint-Germain entlang und erledigte ein paar Einkäufe. Verschiedene Toilettenartikel, sportliche Baumwollhosen, Sommerhemden und eine leichte Safari-Jacke,
dunkle Socken und Tennisschuhe, die er gleich noch ›abnutzen‹ musste. Auf der Fahrt von Orly in die Stadt hatte ihm der alte Bernardine bereits schweigend eine verschlossene braune Schachtel überreicht: Drinnen lag eine Automatic mit zwei Päckchen Munition und darunter, säuberlich geordnet, dreißigtausend Francs in

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