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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bar.«
     
    Ich bin so weit, dachte Bourne, als er sich im Spiegel studierte. Er war zufrieden mit dem, was er sah. Die vergangenen drei Stunden hatte er damit zugebracht, sich auf seine Fahrt nach Argenteuil vorzubereiten, zum Le Cœur du Soldat, dem Übermittlungszentrum für eine ›Amsel‹, für Carlos, den Schakal. Das Chamäleon hatte sich dem Milieu angeglichen, das er zu betreten im Begriff stand. Mit der Kleidung
war es einfach gewesen, mit Gesicht und Körper weniger. Als Erstes war er in einige Secondhandshops am Montmartre gegangen, wo er abgetragene Hosen und ein altes französisches Armeehemd und das ebenfalls verschlissene Ordensband eines verstorbenen Veteranen gefunden hatte. Als Nächstes hatte er sich die Haare färben und den Bart einen Tag wachsen lassen, darüber hinaus hatte er einen zweiten Verband angelegt, und zwar um das rechte Knie, das er so fest umwickelt hatte, dass er das Hinken nicht vergaß, was er schnell perfektioniert hatte. Haare und Augenbrauen waren jetzt mattrot, schmutzig und ungekämmt der neuen Umgebung angepasst, das Hotel billig und in Montparnasse, wo man am Empfangstisch so wenig Kontakt wie möglich mit der Kundschaft suchte.
    Sein Nacken war kein wirklich hinderlicher Faktor mehr - zum Teil hatte er sich an die steifen, begrenzten Bewegungen gewöhnt, darüber hinaus war der Heilungsprozess ein gutes Stück weiter fortgeschritten. Bezüglich seiner gegenwärtigen Erscheinung war die leichte Steifheit eher ein Vorteil: Ein verbitterter, verwundeter Veteran, ein vergessener Sohn Frankreichs musste heftig bedrängt werden, um seine doppelte Unbeweglichkeit zu vergessen. Jason steckte Bernardines Automatic in seine Hosentasche, überprüfte sein Geld, die Autoschlüssel und sein Jagdmesser mit Scheide, das er in einem Sportgeschäft gekauft hatte und in sein Hemd steckte. Er hinkte zur Tür des kleinen, schmutzigen, bedrückenden Zimmers. Sein nächstes Ziel war der Capucines und ein nicht klassifizierbarer Peugeot in einer Tiefgarage. Er war so weit.
    Er wusste, dass er ein paar Blocks gehen musste, bevor er einen Taxistand finden würde. Taxis wurden in diesem Viertel kaum gebraucht. Umso merkwürdiger war das Gedränge an einem Kiosk an der nächsten Straßenecke. Leute schrien, viele fuchtelten mit Papieren in den Händen herum, schrien mit wütender Stimme. Instinktiv beschleunigte er den Schritt, erreichte den Stand, warf eine Münze hin und griff sich eine Zeitung.
    Ihm stockte der Atem, als er versuchte, den Schock zu unterdrücken: Teagarten ermordet! - Der Mörder Jason
Bourne! Jason Bourne! Wahnsinn! Was war geschehen? War es ein Wiederauferstehen von Hongkong und Macao? Entschwand ihm auch das, was von seinem Gedächtnis übrig geblieben war? Befand er sich in einem Albtraum, der Wirklichkeit wurde, reale Dimensionen annahm? Wandelten sich die Schrecken eines furchtbaren Schlafs, einer Terrorfantasie in schreckliche Wirklichkeit? Er löste sich aus der Menge, taumelte über das Pflaster und lehnte sich gegen die Steinmauer eines Gebäudes, schnappte nach Luft und versuchte verzweifelt, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Alex! Ein Telefon!
    »Was ist geschehen?«, schrie er in den Hörer.
    »Komm schon, bleib ruhig!«, sagte Conklin mit monotoner Stimme. »Hör mir zu. Ich muss genau wissen, wo du bist. Bernardine wird dich abholen und wegbringen. Er wird alle Vorbereitungen treffen und dich in eine Concorde nach New York setzen.«
    »Warte einen Moment, nur einen Moment! Es war der Schakal, nicht wahr?«
    »Nach allem, was uns gesagt wurde, war es ein Vertrag mit einer verrückten Jihad-Fraktion aus Beirut. Sie beanspruchen diesen Kill für sich. Der eigentliche Täter ist unwichtig. Das kann stimmen oder auch nicht. Zuerst habe ich es nicht geglaubt. Nicht nach DeSole und Armbruster, aber es gibt Indizien. Teagarten hat immer getönt, er wolle NATO-Truppen in den Libanon schicken und alle verdächtigen palästinensischen Enklaven dem Erdboden gleichmachen. Er ist schon öfter bedroht worden. Nur fällt es für mich zu auffallend mit der Medusa-Connection zusammen. Doch um deine Frage zu beantworten: Natürlich war es der Schakal.«
    »Aber er hat es mir zugeschoben, Carlos hat es mir zugeschoben!«
    »Er ist ein einfallsreiches Arschloch, das muss ich sagen. Du jagst ihn, und er benutzt einen Auftrag, um dich in Paris auf Eis zu legen.«
    »Dann drehen wir den Spieß um!«
    »Wovon sprichst du? Du musst raus da!«
    »Kommt nicht infrage. Während er

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