Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
und nahm ein paar beruhigende Schlucke. Das Bartelefon klingelte.
    »Ja?«, sagte er, als er vorsichtig das zerbrechliche Kristallinstrument aufnahm.
    »Ich bin es, Lou. Frankie. Ich habe Mama auf Wiedersehen gesagt.«
    »Ein guter Junge, Frankie. Man soll nie die Mama vergessen.«
    »Hast du mir beigebracht, Lou. Du hast mir erzählt, dass du deiner Mutter die größte Beerdigung ausgerichtet hast, die man je in East Hartford gesehen hat.«
    »Ja, ich hab die ganze verdammte Kirche gekauft, Junge.«
    »Wie schön, sehr schön.«
    »Nun lass uns zu was anderem Schönen kommen, ja? Es ist mal wieder einer dieser Tage gewesen, Frankie, viel Ärger, du weißt, was ich meine.«
    »Gewiss, Lou.«
    »Ich brauche etwas Erleichterung. Komm her, Frankie.«

    »So schnell, wie es mit einem Taxi geht, Lou.« Prostituto! Es würde sein letzter Job sein. Frankie, das Großmaul.
     
    Der gut gekleidete Anwalt lief zwei Blöcke in Richtung Süden und einen Block in Richtung Osten zu seinem wartenden Wagen unter dem Baldachin eines imposanten Wohngebäudes, immer noch in Brooklyn Heights. Sein untersetzter Chauffeur unterhielt sich mit dem uniformierten Portier, dem er ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte. Als er seinen Chef sah, ging er rasch zur rückwärtigen Tür und hielt sie auf. Wenige Minuten später steckten sie mitten im Verkehr in Richtung Brücke.
    In der Stille des Fonds öffnete der Anwalt seinen Gürtel aus Krokodilleder, drückte auf die Schnalle, und eine kleine Hülse fiel zwischen seine Beine. Er hob sie auf und legte den Gürtel wieder an. Er hielt die Hülse gegen das gedämpfte Licht am Fenster und besah sich das Miniaturaufnahmegerät, das durch Stimmen aktiviert wird. Es war ein außerordentliches Gerät, winzig und mit einem Acryl-Mechanismus, der es erlaubte, es auch durch die ausgeklügeltsten Sicherheitsschleusen zu bringen. Der Anwalt beugte sich in seinem Sitz vor und sagte zu dem Fahrer: »William?«
    »Ja, Sir.« Der Chauffeur sah in den Rückspiegel und sah die ausgestreckte Hand seines Chefs. Er griff danach.
    »Bring das ins Haus und überspiele es bitte auf eine Kassette, ja?«
    »Jawohl, Major.«
    Der Manhattan-Anwalt lehnte sich im Sitz zurück und lächelte vor sich hin. Von jetzt an würde ihm Louis alles liefern, was er wollte. Ein Capo durfte keine Nebenabsprachen treffen, wenn es um die Familie ging. Ganz zu schweigen vom Eingeständnis gewisser sexueller Präferenzen.
     
    Morris Panov saß mit einer Augenbinde neben seinem Wächter auf dem Vordersitz des Wagens. Seine Hände waren locker, beinahe höflich gebunden, als sei der Capo der Meinung, er würde überflüssige Befehle befolgen. Sie waren etwa dreißig Minuten schweigend gefahren. Dann sagte der Wächter.

    »Was ist ein Perio-oh-Zahnarzt?«, fragte er.
    »Ein Kieferorthopäde, ein Arzt, der auf Kieferoperationen spezialisiert ist, bei Problemen, die mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch zusammenhängen.«
    Schweigen.
    Sieben Minuten später: »Welche Art von Problemen?«
    »Beliebig. Von Infektionen und dem Ausschaben der Wurzeln bis hin zu komplizierteren Maßnahmen, gewöhnlich zusammen mit einem Onkologisten.«
    Schweigen.
    Vier Minuten später: »Was war das zuletzt? Dieser Onkelwas?«
    »Mundkrebs. Wenn es rechtzeitig gemacht wird, brauchen nur kleinere Knochenteile herausgenommen zu werden... Wenn nicht, dann muss der ganze Kiefer entfernt werden.« Panov spürte, wie der Wagen ins Schlingern geriet, als der Fahrer für einen Moment die Kontrolle verlor.
    Schweigen.
    Anderthalb Minuten später: »Den ganzen verdammten Kiefer?«
    »Nur so ist der Patient noch zu retten.« Dreißig Sekunden später: »Sie glauben, dass ich so was haben könnte?«
    »Ich bin Arzt und will niemanden beunruhigen. Mir ist lediglich ein Symptom aufgefallen, ich habe keine Diagnose gestellt.«
    »Scheiße auch! Dann machen Sie doch eine Diagnose!«
    »Dazu bin ich nicht qualifiziert.«
    »Verdammt! Sie sind doch Doktor oder nicht? Ich meine, ein richtiger Doktor, kein fasullo, der nur so tut, aber nicht mal ein Schild hat.«
    »Doktor bin ich.«
    »Dann sehen Sie mich an!«
    »Ich kann nicht. Ich habe eine Binde vor den Augen.« Panov fühlte plötzlich die dicke, starke Hand des Wächters an seinem Kopf, wie er das Tuch herunterriss. Das dunklere Innere des Wagens beantwortete Mos Frage: Wie konnte man mit einem Passagier, dem die Augen verbunden waren, so mir nichts, dir nichts durch die Gegend fahren? In diesem Wagen
war es kein Problem.

Weitere Kostenlose Bücher