Das Bourne Ultimatum
für Carlos. Der Sturm findet statt, und das Deuxieme hat null in der Hand... Und dann ist alles vorbei, alles wieder normal... Das war ein Job nach einem genau festgelegten Plan. Kein Grund für aufgeregte Gespräche, kein Versammeln in der Straße, nicht einmal eine gemeinsame Empörung im Nachhinein. Einfach Leute drinnen, ganz ruhig, die ihre Erfahrungen austauschen. Was kann das heißen?«
»Eine von Profis durchdachte Strategie«, sagte der alte Agent.
»Das ist es, was auch ich denke, und Carlos wird seinen Laden hier dichtmachen, und er wird es schnell tun. Er hat keine andere Wahl. Irgendjemand in seiner Prätorianergarde hat den Ort seines Pariser Hauptquartiers verraten, und Sie können Ihre Rente verwetten - wenn Sie jetzt noch eine bekommen -, dass er die Wände hochgehen und mit allen Mitteln versuchen wird herausfinden, wer ihn betrogen hat...«
»Zurück!«, schrie Bernardine und schnappte Jason an seiner schwarzen Jacke und stieß ihn in die dunkelste Ecke des Ladeneingangs. »Aus der Sicht! Flach auf den Boden!«
Beide Männer warfen sich auf den bröckligen Zement. Bournes Gesicht lag an der niedrigen Mauer unter der Schaufensterscheibe, und er verrenkte den Kopf, um auf die Straße zuschauen. Ein zweiter dunkler Mannschaftswagen erschien von rechts, aber es war kein Polizeiwagen. Er war glänzender, kleiner, etwas breiter, mit geringerer Bodenfreiheit und mit stärkerem Motor. Nur etwas hatte er mit dem Polizeifahrzeug gemein, das war das Suchlicht... Nein, nicht eins, sondern zwei Suchlichter, eins auf jeder Seite der Windschutzscheibe. Beide leuchteten hin und her, um die Flanken des Fahrzeugs zu kontrollieren. Jason langte nach der Waffe in seinem Gürtel
- die Pistole, die er von Bernardine geliehen hatte -, als er merkte, dass sein Genosse ebenfalls bereits seine Automatic gezogen hatte. Der Strahl des Suchlichts glitt über ihre Körper hinweg.
»Einen Moment lang habe ich schon geglaubt, mein ehemaliger Kollege sei zurückgekehrt, um mich tatsächlich ins Jenseits zu befördern«, flüsterte François. »Mein Gott, sehen Sie nur.«
Das Fahrzeug fuhr an den ersten beiden Gebäuden vorbei, machte dann plötzlich einen Bogen und hielt vor dem letzten Haus, etwa siebzig Meter von ihrem Versteck entfernt. Es war das Haus, das am weitesten vom Telefon des Schakals entfernt lag. Kaum war das Fahrzeug zum Stehen gekommen, öffnete sich die hintere Tür, und vier Männer sprangen mit automatischen Feuerwaffen in den Händen heraus. Zwei rannten jeweils zu den Ecken des Hauses, einer zum Eingang, und der vierte stand drohend mit seiner schussbereiten MAC-10 an der geöffneten Wagentür. Ein gelber Lichtschein wurde oben auf der Treppe sichtbar, die Tür ging auf, und ein Mann in einem schwarzen Regenmantel trat heraus. Er sah kurz den Boulevard Lefebvre hinauf und hinunter.
»Ist er das?«, flüsterte François.
»Nein, es sei denn, er trägt hohe Schuhe und eine Perücke«, antwortete Jason und griff in seine Jackentasche. »Ich erkenne ihn, sobald ich ihn sehe - weil ich ihn jeden Tag in meinem Leben sehe!« Bourne nahm eine der Granaten heraus, die er von Bernardine hatte. Er überprüfte den Abzug, legte seine Pistole hin, packte mit der einen Hand das pockennarbige Stahloval und zog mit der anderen am Griff, um sicherzugehen, dass sie nicht korrodiert war.
»Was, zum Teufel, soll das werden?«, fragte der alte Veteran vom Deuxieme.
»Der Mann dort oben ist ein Lockvogel«, antwortete Jason, und seine Stimme wurde kalt und monoton. »In wenigen Sekunden wird ein anderer seinen Platz einnehmen, die Stufen hinunterrennen und in den Wagen springen, entweder auf den Vordersitz oder durch die Hintertür - ich hoffe auf Letzteres, obwohl es keinen großen Unterschied macht.«
»Sie sind verrückt! Man wird Sie töten! Was nützt Ihrer Familie eine Leiche?«
»Denken Sie nach, François. Die Wächter werden zurück nach hinten rennen, weil vorne kein Platz ist. Und es ist ein großer Unterschied, ob man in einen Lastwagen hineinklettert oder herausspringt. Das geht viel langsamer. Und wenn der letzte Mann drinnen ist und die Tür hinter sich schließt, wird meine gezündete Granate im Wagen liegen... Ich habe überhaupt nicht die Absicht, eine Leiche zu werden. Sie bleiben hier.«
Bevor Bernardine irgendwelche Einwände machen konnte, kroch Delta one auf den dunklen Boulevard; die grellen Lichtkegel der Suchscheinwerfer beleuchteten Seiten des Fahrzeugs und erhöhten so Bournes Schutz. Das
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