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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    »Gibt es hier eine Telefonzelle in der Nähe?«, fragte Bourne und legte noch zehn Francs dazu.
    »Die Straße hinunter, fünfzig, sechzig Meter«, antwortete der Kellner mit den Augen auf dem Geld.
    »Näher nicht?« Jason nahm noch eine Zwanzig-Francs-Note heraus. »Nur ein Ortsgespräch.«
    »Kommen Sie mit mir«, sagte der Mann mit der Schürze, sammelte schnell das Geld ein und führte Bourne ins Cafe zur Kassiererin, die am anderen Ende des Lokals auf einem kleinen Podest saß. Die hagere Frau mit dem blassen Gesicht schaute gelangweilt. Sie nahm offenbar an, dass Bourne sich beschweren wollte.
    »Lass ihn mal dein Telefon benutzen«, sagte der Kellner.
    »Warum?«, fauchte die alte Vettel. »Damit er in China anrufen kann?«
    »Ein Ortsgespräch. Er bezahlt.«
    Jason hielt ihr zehn Francs hin, wobei seine unschuldigen Augen die argwöhnische Frau offen anblickten.
    »Nehmen Sie«, sagte sie und holte das Telefon unter der Kasse hervor. Sie nahm das Geld. »Es hat eine Verlängerungsschnur, Sie können bis rüber zur Wand gehen. Männer! Geld und Ficken, das ist alles, woran ihr denkt!«
    Er rief das Pont-Royal an und bat um seinen Apparat. Er nahm an, Bernardine würde beim ersten oder zweiten Läuten
den Hörer abnehmen. Beim vierten Klingeln war er beunruhigt, beim achten zutiefst verwirrt. Bernardine war weg! Hatte Santos...? Nein, der Veteran vom Deuxieme war bewaffnet und wusste, wie er seine ›Abschreckung‹ einzusetzen hatte. Bernardine hatte das Zimmer aus freien Stücken verlassen! Warum?
    Es kann etliches bedeuten, dachte Bourne und gab das Telefon zurück. Dann ging er wieder zu seinem Tisch. Vielleicht Nachricht von Marie. Das musste es sein, Jason war sich sicher... Doch jetzt musste er sich auf etwas anderes konzentrieren, andere Erwägungen anstellen, die dringendsten in seinem ganzen Leben. Er wandte sich wieder seinem starken Kaffee und seinem Notizbuch zu; jedes Detail musste stimmen.
    Eine Stunde später verließ er das Cafe und die Rue d’Alésia, wandte sich nach rechts und lief langsam, wie ein viel älterer Mann gehen würde, in Richtung Boulevard Lefebvre. Je näher er der Ecke kam, umso mehr wurde er sich der auf- und abschwellenden, ziellosen Klänge bewusst, die aus verschiedenen Richtungen herüberschallten. Sirenen! Die Zwei-Ton-Sirenen der Pariser Polizei. Was ist geschehen? Was ist los? Jason gab seine Gangart auf und rannte zur Ecke des Gebäudes gegenüber vom Boulevard Lefebvre und der Reihe der alten Steinhäuser. Was hatte das alles zu bedeuten. Wut und Erstaunen erfüllten ihn.
    Fünf Polizeiautos trafen sich genau vor der Häuserreihe und kamen nacheinander mit quietschenden Reifen zum Stehen. Dann erschien ein großes, schwarzes Polizeifahrzeug, machte einen Schwenk und stand den beiden Gebäudeeingängen genau gegenüber. Suchlichter wurden angeschaltet, eine Einheit schwarzuniformierter Männer mit Automatic-Waffen sprang auf die Straße und nahm eine geduckte Angriffsstellung ein, nur teilweise von Polizeiwagen verborgen - ein Sturmangriff stand bevor!
    Idioten. Verdammte Idioten! Carlos so gegenüberzutreten bedeutete, ihn zu verlieren! Töten war sein Beruf, Entkommen seine Leidenschaft. Vor dreizehn Jahren hatte Bourne erfahren müssen, dass der Schlupfwinkel von Carlos im hügeligen
Vitry-sur-Seine außerhalb von Paris mehr falsche Wände und versteckte Treppen besaß als das Loire-Schloss eines Edelmannes zurzeit von Ludwig XIV. Und bei drei scheinbar getrennten Gebäuden auf dem Boulevard Lefebvre konnte man sich nur zu gut vorstellen, dass es reichlich versteckte unterirdische Tunnel gab, die sie miteinander verbanden und ausgeklügelte Fluchtwege boten.
    Wer hatte das nur veranlasst? Hatten das Deuxieme oder Peter Hollands Pariser Büro der CIA sein Telefon im Pont-Royal angezapft? Doch es war beinahe unmöglich, kurzfristig ein Telefon in einem relativ kleinen Hotel anzuzapfen, ohne entdeckt zu werden. Santos? Wanzen, die vom Zimmermädchen oder einem Kellner im Zimmer angebracht worden waren? Unwahrscheinlich. Santos würde den Schakal nicht bloßstellen. Wer? Wie? Die Fragen brannten ihm auf den Lippen, als er mit Schrecken und Entsetzen die Szene beobachtete, die sich vor ihm auf dem Boulevard Lefebvre abspielte.
    »Achtung, hier spricht die Polizei. Alle Bewohner haben das Gebäude zu räumen.« Ein metallisches Echo klang die Straße hinunter. »Sie haben eine Minute Zeit, bevor wir zu aggressiven Maßnahmen greifen.«
    Was für aggressive

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