Das Bourne Ultimatum
Conklin. »Ich nehme an, Sie kennen Steven DeSole.«
»DeSole, stumm wie ein Grab.« Alex nickte.
»Wie bitte?«
»Es ist ein alter Spruch hier«, erklärte Casset dem Direktor. »Steve weiß, wo die Leichen liegen, aber wenn die Zeit kommt, dann wird er nicht einmal dem lieben Gott was verraten, wenn der ihm nicht die Four-Zero-Bestätigung vorlegt.«
»Ich glaube, das bedeutet, dass Sie alle drei und insbesondere Mr. Conklin, Mr. DeSole für einen echten Profi halten?«
»Ich werde darauf antworten«, sagte Alex. »Er wird Ihnen alles sagen, was Sie wissen müssen, aber nicht mehr. Und er wird Sie auch nicht anlügen. Er wird seinen Mund halten oder sagen, dass er nichts sagen kann, aber er wird niemanden anlügen.«
»Auch das wollte ich hören.« Es gab ein kurzes Klopfen an der Tür, und der Direktor rief: »Herein.« Ein Mann mittlerer Größe, etwas übergewichtig, betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Seine Augen wurden durch seine Stahlrahmenbrille stark vergrößert. Ein beiläufiger zweiter Blick zeigte ihm auch Alexander Conklin, dessen Anblick ihn offensichtlich erschrecken ließ. Doch sekundenschnell ging sein Schreck in freudige Überraschung über. Er lief mit ausgestreckter Hand zu Conklins Stuhl.
»Schön, dich zu sehen, alter Junge. Muss ja jetzt schon zwei oder drei Jahre her sein, oder?«
»Wohl eher vier, Steve«, antwortete Alex und schüttelte ihm die Hand. »Wie geht es dem Oberstrategen und -analytiker, dem Hüter der Schlüssel?«
»Heutzutage gibt es nicht viel zu analysieren oder wegzuschließen. Das Weiße Haus ist ein Sieb, und der Kongress ist
nicht viel besser. So gesehen, dürfte ich nur noch die Hälfte verdienen, aber sag’s nicht weiter.«
»Trotzdem behalten wir immer noch ein paar Dinge für uns, nicht wahr?«, unterbrach der DCI lächelnd. »Zumindest von früheren Operationen. Vielleicht hätten Sie damals das Doppelte bekommen müssen.«
»So wird es wohl sein.« DeSole schüttelte humorvoll seinen Kopf, als er die Hand von Conklin losließ. »Die Tage der Archivhüter und der bewaffneten Transporte in unterirdische Lager sind vorüber. Heute ist alles computerisiert und wird von hoch oben gesteuert. Ich brauche nicht mehr auf diese wunderbaren Reisen zu gehen, unter militärischer Beobachtung, in der Hoffnung, vielleicht von der wunderbaren Mata Hari überfallen zu werden. Seit ewigen Zeiten ist mir kein Koffer mehr ans Handgelenk geschlossen worden.«
»So lebt sich’s viel sicherer«, sagte Alex.
»Aber es passiert nichts, worüber ich mit meinen Enkeln sprechen könnte, alter Junge. ›Was hast du denn gemacht als großer Spion, Opa?‹ - ›Hauptsächlich Kreuzworträtsel gelöst in den letzten Jahren.‹«
»Seien Sie vorsichtig, Mr. DeSole«, sagte der DCI lächelnd. »Vielleicht sollte ich doch eine Empfehlung schreiben, Ihnen den Lohn zu kürzen. Aber natürlich glaube ich Ihnen nicht einen Moment lang.«
»Ich auch nicht.« Conklin sprach ruhig und wütend. »Dies hier ist eine Untersuchung«, fügte er hinzu und fixierte den übergewichtigen Analytiker.
»Was soll das heißen?«, fragte DeSole.
»Du weißt, weshalb ich hier bin. Oder?«
»Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
»Oh, ich verstehe. Es hat sich einfach so ergeben, dass du zufällig da warst und auch gerade bereit, zu uns zu kommen.«
»Mein Büro ist unten in der Halle. Ziemlich weit unten, möchte ich hinzufügen.«
Conklin sah den DCI an. »Wiederum sehr geschickt, Sir. Sie holen drei Leute her, von denen Sie annehmen, dass ich mit ihnen, vom ganz Normalen mal abgesehen, keinen größeren
Ärger hatte, drei Leute, von denen Sie glauben, dass ich ihnen von Grund auf vertraue. So werde ich schon glauben, was hier gesagt wird.«
»Im Grunde ist das richtig, Mr. Conklin, weil das, was Sie hören werden, die Wahrheit ist. Setzen Sie sich, Mr. DeSole. Vielleicht zu uns herüber, damit der ehemalige Kollege uns besser beobachten kann, wenn wir ihm die Sache erklären.«
»Ich habe verdammt noch mal nichts zu erklären«, sagte der Analytiker, als er zum Stuhl neben Casset ging. »Aber im Lichte der etwas groben Äußerungen unseres ehemaligen Kollegen würde ich ihn ganz gerne studieren. Bist du okay, Alex?«
»Er ist okay«, antwortete Valentino. »Zwar schlägt er auf die Falschen ein, aber er ist okay.«
»Die fragliche Information hätte nicht nach außen dringen können ohne das Einverständnis und die Kooperation der Leute in diesem Raum.«
»Welche
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