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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ist sie voll bis zu den Ohren. Soll man ihr einen Vorwurf daraus machen?«
    Die Bank an dem Kiesweg im Bois bekam allmählich die ersten Sonnenstrahlen ab. Die Frau in ihrer Klostertracht begann den Kopf zu bewegen.
    »Wie geht es, Schwester?«, fragte Jason, der neben seiner Gefangenen saß.
    »Ich glaube, mich hat ein Panzer gerammt«, antwortete sie blinzelnd und öffnete den Mund, um tief durchzuatmen. »Mindestens ein Panzer.«
    »Ich fürchte, darüber wissen Sie besser Bescheid als über die Wohlfahrtsküche der Barmherzigen Schwestern.«

    »Richtig.«
    »Sie brauchen gar nicht nach Ihrer Waffe zu suchen«, sagte Bourne. »Ich habe sie aus Ihrem sehr teuren Gürtel genommen.«
    »Freut mich, dass Sie seinen Wert erkannt haben. Das gehört zu dem, worüber wir sprechen müssen... Da ich nicht auf einer Polizeistation bin, nehme ich an, dass Sie mir zuhören werden.«
    »Nur, wenn es meinen Zielen dient. Ich denke, das wird nicht zu schwer zu verstehen sein.«
    »Muss ja. Ihren Zielen dienen, wie Sie sagen. Ich habe versagt. Ich bin geschnappt worden. Ich bin nicht dort, wo ich sein müsste, und egal, welche Uhrzeit es ist, das Licht sagt mir, dass es für Entschuldigungen zu spät ist. Im übrigen ist mein Fahrrad...«
    »Ich habe es nicht genommen.«
    »Ich bin schon gestorben. Ob es nun weg ist oder nicht.«
    »Weil Sie verschwunden sind? Nicht dort sind, wo Sie sein sollten?«
    »Natürlich.«
    »Sie sind die Lavier!«
    »Richtig. Ich heiße Lavier, aber ich bin nicht die Frau, die Sie kannten. Das war meine Schwester Jacqueline - ich heiße Dominique. Wir waren beinahe gleichaltrig, und von Kindesbeinen an waren wir uns sehr ähnlich. Sie haben ganz Recht mit Neuilly-sur-Seine und dem, was Sie dort gesehen haben. Meine Schwester wurde getötet, weil sie eine eherne Regel gebrochen, eine tödliche Sünde begangen hatte. Sie geriet in Panik und führte Sie zu seiner Frau, seinem am meisten verehrten und nützlichsten Geheimnis.«
    »Ich?... Sie wissen, wer ich bin?«
    »Ganz Paris - das Paris des Schakals - weiß, wer Sie sind, Monsieur Bourne. Nicht von Angesicht, das versichere ich Ihnen, aber man weiß, dass Sie hier sind, und man weiß, dass Sie hinter Carlos her sind.«
    »Und Sie sind Teil von diesem Paris?«
    »Bin ich.«
    »Gütiger Gott, er hat Ihre Schwester getötet!«

    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Und dennoch arbeiten Sie für ihn?«
    »Es gibt Zeiten, da hat man keine große Auswahl. Da geht es um Leben oder Tod. Bis vor sechs Jahren, als das Les Classiques in andere Hände überging, war es für den Monseigneur lebenswichtig. Ich nahm den Platz von Jacqui ein...«
    »Einfach so?«
    »Es war nicht schwer. Ich sah nur etwas jünger aus als sie.« Über das Gesicht der Frau huschte ein kurzes, nachdenkliches Lächeln. »Auf jeden Fall sind Schönheitsoperationen in der Welt der Haute Couture gang und gäbe. Jacqui war angeblich in die Schweiz zu einem Facelifting gefahren... und ich kehrte nach acht Wochen Vorbereitung nach Paris zurück.«
    »Wie konnten Sie? Mit dem Wissen... Unglaublich.«
    »Ich wusste es zu Anfang noch nicht. Erst später hab ich es erfahren, aber da war es irrelevant, weil ich schon keine Wahl mehr hatte.«
    »Ist Ihnen niemals die Idee gekommen, zur Polizei oder zur Sûreté zu gehen?«
    »Wegen Carlos?« Die Frau schaute Bourne an, als müsse sie ein ungehorsames Kind zurechtweisen. »Wie die Briten auf Cap Ferrat sagen: Sie belieben zu scherzen.«
    »Also stiegen Sie vergnügt ins Killer-Geschäft ein?«
    »Ich wurde erst allmählich eingeweiht, meine Erziehung ging langsam, stückchenweise vonstatten... Zu Anfang wurde mir gesagt, dass Jacqueline mit ihrem damaligen Liebhaber bei einem Bootsunfall umgekommen sei und dass man mir einen enormen Lohn zahlen würde, wenn ich nur ihren Platz einnähme. Les Classiques war weit mehr als nur ein erlesener Salon...«
    »Weit mehr«, stimmte Jason zu. »Von dort sickerten Frankreichs allergeheimsten militärischen und geheimdienstlichen Angelegenheiten zum Schakal durch - über eine Frau, die Gattin eines berühmten Generals.«
    »Ich habe das erst viel später durchschaut - nachdem der General sie umgebracht hatte. Villiers hieß er, glaube ich.«
    »Richtig.« Jason schaute auf das stille, dunkle Wasser des Teichs auf der anderen Wegseite, auf dem zahllose Wasserlilien
schwammen. Alte Bilder überfluteten ihn. »Ich bin derjenige, der ihn fand, sie fand. Villiers saß in einem Stuhl mit hoher Rückenlehne, eine Pistole in

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