Das Bourne Ultimatum
mal das Szenario an und nenn mir einen roten Faden! Swayne, Armbruster, DeSole - unser stummer Saukerl. Dann, um Himmels willen, Teagarten mit Bournes Visitenkarte, wo wir verdammt genau wissen, dass es eine vom Schakal für Jason gestellte Falle ist. Aber nirgends eine Logik, die Carlos an Teagarten und darüber an Medusa bindet. Nichts ergibt einen Sinn, Peter. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte - ist alles den Bach runter!«
»Beruhige dich«, sagte Peter sanft.
»Wie denn? Bourne ist verschwunden - ich meine, wirklich verschwunden, wenn er nicht tot ist. Und es gibt keine Spur von Marie, kein Wort von ihr, und dann hören wir, dass Bernardine vor ein paar Stunden bei einem Schusswechsel in der Rivoli getötet worden ist - mein Gott, am helllichten Tag. Und das heißt, dass Jason dort war - er muss dort gewesen sein!«
»Da aber keiner von den Toten oder Verwundeten seiner Beschreibung entspricht, können wir davon ausgehen, dass er davongekommen ist, oder?«
»Wir können es hoffen, ja.«
»Du hast nach dem roten Faden gefragt«, überlegte der DCI. »Ich bin nicht sicher, ob ich dir den liefern kann, aber so was ähnliches...«
»New York?« Conklin beugte sich auf der Couch vor. »Der Anrufbeantworter? Dieser DeFazio in Brooklyn Heights?«
»Wir kommen noch zu New York... Aber jetzt wollen wir
uns erst mal auf deinen Faden konzentrieren, auf einen Anhaltspunkt, wie du gesagt hast.«
»Ich bin ja nicht gerade der Langsamste, aber wo ist er?«
Holland lehnte sich in seinen Stuhl zurück, sah zuerst auf seine Papiere auf dem Tisch und dann zu Alex hinüber. »Vor zweiundsiebzig Stunden, als du dich entschlossen hattest, mir alles auf den Tisch zu legen, sagtest du, dass die Idee hinter Bournes Strategie die wäre, den Schakal und Medusa dahin zu treiben, dass sie gemeinsame Sache machen, mit ihm als Zielscheibe. War das nicht im Grunde die Prämisse? Beide Seiten wollen ihn tot. Carlos hat zwei Gründe - Rache und die Tatsache, dass er glaubt, Bourne könnte ihn identifizieren. Die Medusa-Leute, weil er etliches über sie zusammengetragen hat.«
»Das war die Überlegung, ja«, stimmte Conklin zu und nickte. »Deshalb habe ich ein bisschen gegraben und ein paar Anrufe gemacht, wobei ich nie geglaubt hätte, zu finden, was ich gefunden habe. Mein Gott, ein internationales Kartell, vor zwanzig Jahren in Saigon entstanden und bestückt mit den höchsten Tieren aus Regierung und Militär. Das kam vollkommen unerwartet. Ich dachte, ich würde vielleicht zehn oder zwölf neureiche Millionäre finden, mit Bankkonten noch aus der Nach-Saigon-Zeit, die einer genaueren Nachforschung nicht standgehalten hätten, aber nicht das, keine neue Medusa.«
»Um es so einfach wie möglich auszudrücken«, fuhr Holland mit gerunzelter Stirn fort, wobei seine Augen abermals über seine Papiere glitten und dann zu Alex. »Sobald der Kontakt zwischen Medusa und Carlos hergestellt worden wäre, würde dem Schakal die Botschaft übermittelt, dass es da einen Mann gebe, den Medusa eliminiert haben möchte, koste es, was es wolle. So weit, so gut?«
»Der Schlüssel dabei waren Kaliber und Status desjenigen, der Carlos kontaktieren sollte«, erklärte Alex. »Es sollte einem bona fide Olympier so nahe wie möglich kommen, eine Art Kunde, wie ihn der Schakal sonst niemals bekommt und er ihn noch niemals hatte.«
»Dann wird der Name des Opfers enthüllt - sagen wir etwa
John Smith, vor Jahren bekannt unter dem Namen Jason Bourne -, und der Schakal ist am Haken. Bourne, der Mann, den er mehr als irgendjemanden sonst tot sehen will.«
»Ja. Deshalb müssen die Medusa-Leute, die Carlos kontaktieren, so solide sein, so über jeden Verdacht erhaben, dass Carlos sie akzeptieren kann, ohne irgendeine Falle in Betracht ziehen zu können.«
»Weil«, fügte der CIA-Direktor hinzu, »Jason Bourne aus der Saigon-Medusa hervorgegangen ist - eine Carlos bekannte Tatsache -, aber niemals am Reichtum der späteren, der Nachkriegs-Medusa teilhatte. Das sollte der Hintergrund des Szenarios sein, richtig?«
»Die Logik ist so einleuchtend wie nur möglich. Drei Jahre lang wurde er missbraucht und beinahe in einer dunklen Operation umgebracht, und so allmählich bekam er wahrscheinlich heraus, dass mehr als einer der Saigon-Vögel, die sich aber auch durch gar nichts ausgezeichnet hatten, in Jaguars herumfuhren und Yachten besaßen und sechsstellige Honorare kassierten, während er eine schmale Regierungsrente bezog. Das könnte die Geduld eines
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