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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem Taxi auf den Boulevard Massena hinaus, gefolgt von seinem größeren, schwereren, weit muskulöseren Cousin Mario aus Larchmont im Staate New York. Sie standen auf dem Gehweg vor einem Restaurant, dessen Name in roter, rundlicher Schrift über die grüngetönte Scheibe geschrieben stand: Tetrazzini’s.
    »Das ist der Laden«, sagte Louis. »Sie wollten in einem privaten Hinterzimmer sein.«
    »Es ist ziemlich spät.« Mario sah unter dem verwaschenen Schein einer Straßenlaterne auf seine Uhr. »Es ist fast Mitternacht.«
    »Die werden warten.«
    »Du hast mir immer noch nicht ihre Namen genannt, Lou. Was sagen wir ihnen?«
    »Du gar nichts«, antwortete DeFazio und ging zum Eingang. »Keine Namen - die würden sowieso nichts bedeuten. Du brauchst nur respektvoll zu sein, wenn du weißt, was ich meine?«
    »Das muss man mir nicht sagen, Lou, wirklich nicht«, antwortete Mario mit seiner sanften Stimme. »Aber zu meiner eigenen Information, wieso kommst du mir überhaupt damit?«
    »Er ist ein diplomatico aus der High Society«, erklärte der Capo, blieb kurz auf dem Gehsteig stehen und sah zu dem Mann auf, der Jason Bourne in Manassas beinahe getötet hatte. »Er arbeitet von Rom aus und in feinen Regierungskreisen, aber er ist der direkte Kontakt mit den Dons auf Sizilien. Er und seine Frau sind sehr, sehr hoch angesehen, verstehst du, was ich sage?«
    »Ja und nein«, gab der Cousin zu. »Wenn er so großartig ist,
warum sollte er dann die Aufgabe annehmen, unseren Zielpersonen zu folgen?«
    »Weil er es kann. Er hat Zugang zu Orten, in deren Nähe einige unserer pagliacci nicht mal kommen würden, verstehst du? Außerdem teile ich unseren Leuten in New York mit, wer unsere Klienten waren, besonders einer, capisci? Sämtliche Dons, von Manhattan bis zu den Gütern südlich von Palermo, haben eine Sprache, die sie ausschließlich untereinander benutzen, hast du das gewusst, cugino? ... Es läuft auf zwei Befehle hinaus: ›Tu es‹ und ›Tu es nicht‹.«
    »Verstehe, Lou. Wir erweisen ihm unseren Respekt.«
    »Respekt, ja, mein wunderbar respektierlicher Cousin, aber keine Schwäche, capisci ? Keine Schwäche! Die Nachricht muss sich auf ganzer Linie verbreiten, dass dies eine Operation ist, die Louis DeFazio persönlich unter Kontrolle hat und ebenso persönlich von Anfang bis Ende durchführt.«
    »Wenn das der Fall ist, kann ich ja nach Hause gehen, zu Angie und den Kindern«, sagte Mario grinsend.
    »Was... du hältst das Maul, cugino! Bei diesem Job verdienst du ganze Jahresraten für deinen kompletten Haufen Bambinos.«
    »Kein Haufen, Lou, nur fünf.«
    »Lass uns gehen. Denk dran, Respekt, aber wir lassen uns nichts erzählen.«
    Das kleine, private Speisezimmer war eine Miniaturausgabe des Restaurants. Die Atmosphäre war in allem italienisch. Die Wände waren mit altmodischen, inzwischen verblichenen Wandgemälden von Venedig, Rom und Florenz behängt. Die leise eingespielte Musik bestand hauptsächlich aus Opernarien und Tarantellas, und die Beleuchtung war indirekt und warf große Schatten. Wenn ein Besucher nicht wusste, dass er in Paris war, hätte er glauben können, in der Via Frascati in Rom zu sein, in einem der vielen kommerzialisierten Familienrestaurants, die es dort entlang der alten Straße gibt.
    In der Mitte stand ein großer, runder Tisch, auf dem eine dunkelrote Tischdecke lag, die großzügig überhing, dazu vier Stühle, in gleichem Abstand voneinander. An den Wänden
standen zusätzlich Stühle, die eine erweiterte Konferenz von Prinzipalen oder eine angemessene Positionierung zweitrangiger Untergebener, für gewöhnlich bewaffnet, möglich machten. Am hinteren Ende des Tisches saß ein vornehm wirkender Mann mit olivfarbener Haut und welligem, dunklem Haar. Zu seiner Linken saß eine modisch gekleidete, wohlfrisierte Frau mittleren Alters. Eine Flasche Chianti stand zwischen ihnen, die plumpen, dickstieligen Weingläser waren nicht von der Sorte, die man allgemein mit derart aristokratischen Diners in Verbindung brachte. Auf einem Stuhl hinter dem Diplomatico lag ein schwarzer Lederkoffer.
    »Ich bin DeFazio«, sagte der capo supremo aus New York, als er die Tür schloss. »Das ist mein Cousin Mario, von dem Sie vielleicht gehört haben, ein sehr talentierter junger Mann, der sich kostbare Zeit von seiner Familie genommen hat, um bei uns zu sein.«
    »Ja, natürlich, der Henker«, sagte der aristokratische Mafioso. »Mario, il boia, esecuzione garantito - tödlich mit jeder

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