Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Linken lag hinter einem Stapel Zeitungen, für seine Jünger nicht zu sehen, ein abgesägtes AK-47-Sturmgewehr, Typ 56. Ein vierzigschüssiges Magazin war eingeschoben, ein zweites Magazin im Gürtel des Schakals. Der einzige Grund für diese Waffe lag in den normalen Gepflogenheiten seines Gewerbes. Er erwartete absolut keine Schwierigkeiten. Nur Bewunderung.
    Er betrachtete sein Publikum und merkte, dass sich alle acht gegenseitig verstohlene Blicke zuwarfen. Niemand sprach. Die nasskalte Luft in dem schaurig beleuchteten, verlassenen Laden bebte vor bösen Ahnungen. Carlos wusste, dass er diese Furcht vertreiben musste, so schnell wie möglich, was der Grund war, aus dem er acht angeschlagene Stühle aus den verschiedenen verlassenen Räumen im hinteren Teil des Ladens geholt hatte. Sitzen entspannt. Das war eine Binsenweisheit. Allerdings wurde keiner der Stühle benutzt.
    »Danke, dass Sie heute morgen hierhergekommen sind«, sagte der Schakal auf russisch. »Nehmen Sie sich bitte jeder einen Stuhl und setzen Sie sich. Unsere Unterhaltung wird nicht lange dauern, aber sie verlangt äußerste Aufmerksamkeit... Würde der Genosse neben dem Eingang die Tür bitte schließen. Wir sind vollständig.«
    Die alte, schwere Tür wurde von einem steif gehenden Bürokraten mit einem Knarren geschlossen, während sich der Rest Stühle nahm, wobei jeder seinen oder ihren auf Abstand zu den anderen brachte. Carlos wartete, bis die scharrenden Geräusche von Holz auf Zement verstummten und alle saßen. Nach einem Moment der Stille begrüßte er dann seine Zuhörerschaft noch einmal förmlich wie ein geübter Redner. Er sah jede einzelne Person mit seinen durchdringenden
dunklen Augen an, um ihm oder ihr zu vermitteln, besonders wichtig zu sein. Es gab kurze Gesten, meist weiblicher Natur, wenn diejenigen, die er ansah, im Gegenzug ihre Kleider glätteten. Die Kleidung, die sie trugen, war charakteristisch für obere Regierungsbeamte - trist und konservativ, aber gut gebügelt und makellos.
    »Ich bin der Monseigneur aus Paris«, begann der Attentäter in der Priesterrobe. »Ich bin derjenige, der mehrere Jahre damit zugebracht hat, jeden einzelnen von Ihnen auszuwählen - mit Unterstützung von Genossen hier in Moskau und der Umgebung -, der Ihnen große Geldsummen geschickt und dafür darum gebeten hat, in aller Stille auf seine Ankunft zu warten und ihm die Loyalität zu erweisen, die er Ihnen gegenüber gezeigt hat... Auf Ihren Gesichtern sehe ich verschiedene Fragen, also lassen Sie mich einiges erläutern: Vor Jahren gehörte ich noch zur Elite von Nowgorod.« Es gab eine leise, dennoch hörbare Reaktion der ausgewählten acht. Der Mythos von Nowgorod war Realität, über die man zwar nur im Flüsterton sprach, die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlte. Mit mehrmaligem Kopfnicken quittierte Carlos die Reaktion auf seine Enthüllung und fuhr fort: »Die Jahre seitdem habe ich in vielen verschiedenen Ländern zugebracht und die Interessen der großartigen sowjetischen Revolution vertreten, ein Geheimkommissar mit wechselndem Geschäftsbereich, der zahlreiche Reisen zurück nach Moskau und ausgiebige Nachforschungen in den einzelnen Abteilungen nötig gemacht hat, in denen jeder einzelne von Ihnen eine verantwortliche Stellung einnimmt.« Wieder legte der Schakal eine Pause ein, dann wurde seine Stimme plötzlich scharf: »Verantwortliche Stellungen, aber ohne die Autorität, die Ihnen eigentlich zukäme. Ihre Fähigkeiten sind unterbewertet und unterbezahlt, denn über Ihnen gibt es fast nichts als nutzlosen Ballast.«
    Die Reaktion der kleinen Gruppe war jetzt hörbarer und durchweg weniger verkrampft.
    »Verglichen mit ähnlichen Abteilungen in den Regierungen unserer Gegner«, fuhr Carlos fort, »hinken wir hier in Moskau weit hinterher, wobei wir weit vorn sein sollten. Und das
ist so, weil Ihre Talente von verwurzelten Amtsinhabern unterdrückt werden, die sich mehr um ihre Privilegien als um das Funktionieren ihrer Abteilungen kümmern!«
    Die Reaktion war unmittelbar, beinah elektrisch, als die drei Frauen offen, wenn auch leise, applaudierten.
    »Aus diesem Grunde habe ich Sie zusammen mit den mir verbundenen Genossen hier in Moskau ausgewählt und Ihnen Geldmittel zukommen lassen - vollkommen zu Ihrer freien Verfügung, denn das Geld, das Sie bekommen haben, ist der ungefähre Gegenwert der Privilegien, die Ihre Vorgesetzten genießen. Warum sollten Sie schlechter gestellt sein?«
    Ein bejahendes Rumoren wogte

Weitere Kostenlose Bücher