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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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meinst, dass es Carlos betrifft, nehme ich an.«
    »Niemanden sonst.« Krupkin schüttelte seinen Kopf, als Jason ihn vom Fenster her ansah. »Ich bin kurz in meinem Büro gewesen, um das Überfallkommando zu treffen, und auf meinem Schreibtisch lagen acht große braune Umschläge. Die
Polizei hat in der Wawilowa einige Unterlagen gefunden und wollte, ganz dem Brauch entsprechend, nichts damit zu tun haben.«
    »Was war drin?«, fragte Alex. »Staatliche Geheimnisse, die das Politbüro als schwul entlarven?«
    »Wahrscheinlich liegst du nicht weit daneben«, unterbrach Bourne. »Das war das Moskauer Kader des Schakals in der Wawilowa. Entweder hat er ihnen gezeigt, welche schmutzigen Geschichten er über sie in Händen hält, oder er hat ihnen die schmutzigen Geschichten über andere geben wollen.«
    »In diesem Fall das letztere«, sagte Krupkin. »Eine Sammlung der unsinnigsten Behauptungen gegen die ranghöchsten Köpfe unserer wichtigsten Ministerien.«
    »Er hat ganze Stahlkammern voll von diesem Schund. So kauft er sich in Kreise ein, in die er anders nicht einzudringen vermag.«
    »Dann drücke ich mich falsch aus«, fuhr der KGB-Offizier fort. »Wenn ich ›unsinnig‹ sage, meine ich genau das: unglaublich, irrsinnig.«
    »Er trifft damit aber fast immer ins Ziel.«
    »Der Großteil der Informationen ist irgendwelches Zeug aus Revolverblättern der untersten Kategorie, nichts Ungewöhnliches, und neben diesem Unsinn finden sich völlige Verzerrungen von Zeiten, Orten, Funktionen und sogar Identitäten. Zum Beispiel ist das Transportministerium gar nicht da, wo ein bestimmtes Dossier sagt, sondern einen Block weiter, und ein gewisser Genosse ›Direktor‹ ist nicht mit der genannten Dame verheiratet, sondern mit jemand anderem - die erwähnte Frau ist ihre Tochter, und die lebt nicht in Moskau, sondern auf Kuba, schon seit sechs Jahren. Außerdem ist der Mann, der als Chef von Radio Moskau geführt wird und dem man außer Geschlechtsverkehr mit Hunden so ziemlich alles vorwirft, vor elf Monaten gestorben und war als heimlicher orthodoxer Katholik bekannt, der als Priester weit glücklicher gewesen ware... Allein diese Fehler habe ich in wenigen Minuten entdeckt, und ich bin sicher, es gibt Dutzende mehr...«
    »Du willst damit sagen, Carlos ist reingelegt worden?«,
fragte Conklin. »Alles ist so auffällig - wenn auch mit Sorgfalt zusammengestellt -, dass man vor Gericht darüber lachen würde. Derjenige, der ihm diese melodramatischen Exposes gegeben hat, wollte die Gegenbeweise gleich mitliefern.«
    »Rodtschenko?«, fragte Bourne.
    »Mir fällt kein anderer ein. Grigorij - ich sage Grigorij, auch wenn ich ihn immer den ›General‹ genannt habe - war ein vollendeter Stratege und dazu ein zutiefst überzeugter Marxist. Kontrolle war sein Schlagwort, schon fast eine Sucht, und wenn er den berüchtigten Schakal im Interesse seines Vaterlandes unter Kontrolle halten konnte... was für eine Genugtuung für den alten Mann. Dennoch hat ihn der Schakal getötet.«
    Das Telefon klingelte, Krupkins Hand fuhr nach unten und nahm ab. »Da?« Er wechselte ins Russische und bedeutete Conklin, während er sprach, sich fertig zu machen. »Jetzt hören Sie mir genau zu, Genosse. Die Polizei darf keine Maßnahmen treffen - vor allem sollen sie außer Sicht bleiben. Setzen Sie eins von unseren Zivilfahrzeugen ein, das den Streifenwagen ablösen soll. Drücke ich mich klar aus?... Gut. Wir gehen auf Frequenz Muräne.«
    »Haben wir ihn?«, fragte Bourne und trat vom Fenster weg, als Dimitrij den Hörer auf die Gabel knallte.
    »Sein Wagen wurde auf der Nemtschinowak in Richtung Odintsowo gesehen.«
    »Das sagt mir überhaupt nichts. Was ist in Odintsowo oder wie es heißt?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich nehme an, er weiß es. Denken Sie daran, dass er Moskau und Umgebung genau kennt. Man könnte Odintsowo als Industrievorstadt bezeichnen, fünfunddreißig Minuten von der Innenstadt entfernt...«
    Alex kämpfte mit den Velcro-Riemen an seinem Stiefel. »Lass mich das machen«, sagte Jason, und der Ton seiner Stimme erlaubte keinen Widerspruch. »Warum benutzt Carlos immer noch den Wagen vom Dserschinskij?«, fuhr er, an Krupkin gewandt, fort. »Es sieht ihm nicht ähnlich, ein solches Risiko einzugehen.«
    »Er hat keine Wahl. Er weiß, dass sämtliche Moskauer Taxis
stille Helfer des Staates sind, und schließlich ist er schwer verwundet und inzwischen wohl auch ohne Waffe. Er ist nicht in der Lage, einen Fahrer

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