Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
gehört.«
    »Dann wird die Mutter des kleinen Benjamin vielleicht eine Leiche als Sohn haben, wenn sie nach Moskau zurückkommt. Verschwinden wir von hier.«

41.
    Ilich Ramirez Sanchez schnippte im Schatten zweimal mit den Fingern, als er die kurzen Stufen des miniaturisierten Eingangs zu einer kleinen Kirche am Paseo del Prado in ›Madrid‹ erklomm, die Sporttasche in der linken Hand. Hinter einer geriffelten Säulenattrappe trat eine Gestalt hervor, ein stämmiger Mann, etwa Anfang Sechzig. Er trug die Uniform eines spanischen Armeeoffiziers, ein Generalleutnant mit drei Reihen Ordensbändern an seinem Waffenrock. Er hatte einen Lederkoffer in der Hand. Er hob ihn leicht an und sprach spanisch, wie es für diesen Teil Nowgorods normal war.
    »Komm in die Sakristei. Da kannst du dich umziehen. Dieses Jackett passt dir nicht. Es ist eine Einladung für jeden Scharfschützen.«
    »Es tut gut, wieder unsere Sprache zu sprechen«, sagte Carlos, als er dem Mann in die winzige Kirche folgte und sich steif umdrehte, um die schwere Tür zu schließen. »Ich stehe in deiner Schuld, Enrique«, fügte er hinzu und warf einen Blick in die Runde auf leere Reihen von Betstühlen und die warmen Lichter, die den Altar umspielten und das goldene Kruzifix leuchten ließen.
    »Du stehst schon seit dreißig Jahren in meiner Schuld, Ramirez, und wie oft ist es schon zu meinem Nutzen gewesen?«, lachte der Soldat leise, als sie zum rechten Seitenschiff hinüber und dann zur Sakristei gingen.
    »Vielleicht hast du zu dem, was von deiner Familie in Baracoa übrig ist, den Kontakt verloren. Fidels eigene Brüder und Schwestern leben nicht halb so gut.«
    »Das tut auch der verrückte Fidel nicht, aber es ist ihm egal. Man sagt, er badet jetzt öfter, und ich nehme an, das ist ein Fortschritt. Aber du sprichst von meiner Familie in Baracoa.
Was ist mit mir , mein gepriesener, internationaler Attentäter? Keine Yachten, keine Rennpferde, schäm dich! Hätte ich dich nicht gewarnt, wärst du vor dreiunddreißig Jahren in eben diesem Lager hingerichtet worden. Wenn ich darüber nachdenke, dann kamst du genau aus dieser idiotischen Puppenstubenkirche, als dir die Flucht gelang - als Priester verkleidet, da ein Priester die Russen immer irgendwie verstört.«
    »Hast du irgendetwas entbehren müssen, als ich mich erst einmal etabliert hatte?« Sie betraten einen kleinen, getäfelten Raum, in dem vermeintliche Prälaten die Sakramente vorbereiteten. »Habe ich dir jemals etwas abgeschlagen?«, fügte Carlos hinzu und stellte die Sporttasche auf den Boden.
    »Ich habe natürlich nur einen Scherz gemacht«, wandte Enrique ein, lächelte gutmütig und sah den Schakal an. »Wo ist dein gesunder Humor geblieben, mein berüchtigter alter Freund?«
    »Mir gehen andere Dinge durch den Kopf.«
    »Dessen bin ich mir sicher, und um die Wahrheit zu sagen: Du warst immer sehr großzügig, was meine Familie auf Kuba betraf, und ich danke dir dafür. Mein Vater und meine Mutter haben ihr Leben in Frieden und Behaglichkeit beschlossen. Natürlich waren sie erstaunt, aber so viel besser gestellt als alle, die sie kannten... Es war alles so verrückt: Revolutionäre, die von ihren eigenen revolutionären Führern hinausgeworfen wurden.«
    »Du warst eine Bedrohung für Castro, genau wie Che. Es ist passiert.«
    »Eine Menge Dinge sind passiert«, stimmte Enrique zu und betrachtete Carlos. »Du bist älter geworden, Ramirez. Wo ist das volle, dunkle Haar, und wo ist das gutaussehende, ausdrucksvolle Gesicht mit den klaren Augen?«
    »Davon wollen wir nicht reden.«
    »Also gut. Ich werde fett, du wirst dünn. Das sagt mir etwas. Wie schlimm bist du verwundet?«
    »Für das, was ich vorhabe - was ich tun muss -, funktioniere ich noch gut genug.«
    »Ramirez, was gibt es denn noch zu tun?«, fragte der kostümierte Soldat plötzlich. » Er ist tot! Moskau rühmt sich im
Radio seines Todes, aber als du mich angerufen hast, wusste ich, dass der Ruhm dir gebührt. Jason Bourne ist tot! Dein Feind ist von dieser Welt verschwunden. Es geht dir nicht gut. Fahr wieder nach Paris zurück und kurier dich aus. Ich bring dich auf dem gleichen Weg wieder hinaus, auf dem du hereingekommen bist. Wir gehen nach ›Frankreich‹, und ich mache den Weg frei. Du wirst ein Kurier vom Kommandanten in ›Spanien‹ und ›Portugal‹ sein, der eine vertrauliche Botschaft zum Dserschinskij-Platz schickt. Es wird andauernd gemacht. Hier traut niemand irgendjemandem, besonders nicht

Weitere Kostenlose Bücher