Das Bourne Ultimatum
Bostoner Akzent zum Englischen zurück. »Natürlich kennen wir Sie«, rief er. »Aber was kann ich tun? Das hier ist ein unkontrollierbarer Aufruhr!«
»Ist in der letzten, sagen wir, halben Stunde irgendjemand durch diesen Tunnel gekommen?«
»Niemand, absolut niemand! Unsere Befehle heißen, den Tunnel um jeden Preis geschlossen zu halten!«
»Gut... Gehen Sie an die Lautsprecher und zerstreuen Sie die Menge. Sagen Sie ihnen, die Krise ist vorbei und somit auch die Gefahr.«
»Wie kann ich das? Feuer überall, Explosionen überall!«
»Die werden bald aufhören.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich weiß es! Tun Sie, was ich sage!«
»Tun Sie, was er sagt!«, brüllte eine Stimme hinter Bourne. Es war Benjamin, sein Gesicht und Hemd waren schweißüberströmt. »Und ich hoffe höllisch, Archie, dass Sie wissen, wovon Sie reden!«
»Wo kommen Sie denn her?«
»Woher, wissen Sie. Wie, ist eine andere Frage. Versuchen Sie mal, dem Hauptquartier so zu drohen, dass ein apoplektischer Krupkin von einem Krankenhausbett in Moskau aus einen Helikopter anfordern kann.«
»›Apoplektisch‹ - nicht schlecht für einen Russen...«
»Wer gibt mir solche Befehle?«, schrie der Wachoffizier. »Sie sind nur ein junger Mann!«
»Überprüfen Sie mich, Freundchen, aber tun Sie es schnell«, antwortete Benjamin und hielt ihm seine Karte hin. »Sonst werde ich Sie, glaube ich, sonstwohin versetzen lassen. Irgend’ne hübsche Gegend ohne Privattoiletten... Bewegung, Sie Arsch! «
» Cal-if-fornia, here I ...«
»Halten Sie den Mund!«
»Er ist hier! Da ist der Tanker. Da drüben.« Jason deutete auf das riesige Fahrzeug, das die verstreuten Autos und Transporter auf dem eingezäunten Parkplatz zwergenhaft aussehen ließ.
»Ein Tanklaster? Wie haben Sie das rausgefunden?«, fragte der erstaunte Benjamin.
»Dieser Tanker muss knapp fünfzigtausend Liter fassen. In Verbindung mit den Plastikbomben, wenn sie strategisch angebracht sind, reicht das für die Straßen und die falschen Bauten aus altem, trockenem Holz.«
»Sluschajte!«, plärrten die zahllosen Lautsprecher um den Tunnel und zogen die Aufmerksamkeit auf sich, als die Explosionen tatsächlich nachzulassen begannen. Der Colonel stieg auf das Dach des niedrigen Betonhäuschens, ein Mikrofon in der Hand, seine Gestalt umrissen vom harten Strahl der kräftigen Suchscheinwerfer.
»Das Erdbeben ist vorbei«, rief er auf russisch, »und auch wenn der Schaden beträchtlich ist und die Feuer die ganze Nacht über brennen werden, die Krise ist überstanden!...
Bleiben Sie am Ufer des Flusses, und unsere Genossen aus den Wartungstrupps werden ihr Bestes tun, um für das Nötigste zu sorgen... Das sind die Befehle von unseren Vorgesetzten, Genossen. Geben Sie uns keinen Grund, Gewalt anzuwenden, ich bitte Sie darum!«
»Welches Erdbeben?«, rief ein Mann in den vorderen Reihen der panischen Menschenmenge. »Sie sagen, es ist ein Erdbeben, aber Sie haben Ihr Hirn in der Hose! Ich habe ein Erdbeben erlebt, und das hier ist kein Erdbeben. Das ist ein bewaffneter Angriff!«
»Ja, ja, ein Angriff!«
»Wir werden angegriffen!«
»Invasion! Das ist eine Invasion!«
»Öffnen Sie den Tunnel und lassen Sie uns raus, oder wir werden Sie niederschießen müssen! Öffnen Sie den Tunnel!«
Der Sprachchor der Protestierenden wuchs überall in der verzweifelten Menge, aber die Soldaten wichen keinen Schritt zurück, die Bajonette auf die Gewehre gepflanzt. Der Colonel fuhr mit verzerrter Miene fort, seine Stimme fast so hysterisch wie die rasende Menge.
»Hören Sie auf mich!«, schrie er. »Ich sage Ihnen, was man mir gesagt hat: dass es ein Erdbeben ist, und ich weiß, dass es wahr ist, und ich werde Ihnen auch sagen, woher ich weiß, dass es wahr ist! Haben Sie einen einzigen Schuss gehört? Nur einen einzigen Schuss! Nein, das haben Sie nicht!... Hier gibt es, wie in allen Lagern und jedem Sektor, Polizei und Soldaten und Trainer, die Waffen tragen. Ihre Befehle lauten, mit aller Macht jede unbefugte Gewaltanwendung einzudämmen, ganz zu schweigen von bewaffneten Invasoren! Trotzdem ist nirgendwo auch nur ein Schuss gefallen...«
»Was schreit er da?«, fragte Bourne, zu Benjamin gewandt.
»Er versucht, sie zu überzeugen, dass es ein Erdbeben ist - oder war. Sie glauben ihm nicht. Sie glauben, es ist eine Invasion. Er sagt, das kann nicht sein, weil keine Schüsse gefallen sind.«
»Schüsse?«
»Niemand schießt auf irgendjemanden, und das würden
sie mit Sicherheit
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