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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von Spalkos Männern durch den Hintereingang ins Freie beorderte. Den zweiten Mann ließ sie die Tür aufbrechen. Das tat er rasch und wirkungsvoll. Als sie ins Bad stürmten, wurden sie nicht mit Schüssen empfangen. Stattdessen sahen sie das offene Fenster, durch das der Söldner geflüchtet war. Mit dieser Möglichkeit hatte Sina gerechnet und deshalb einen Mann draußen postiert.
    Im nächsten Augenblick hörten sie das typische
    Schwirren eines Armbrustbolzens, dem ein ersticktes Grunzen folgte.
    Oben lief Spalko in geduckter Haltung von einem
    Raum zum anderen. Das erste Schlafzimmer war leer, also huschte er ins nächste weiter. Als er am Bett vorbeikam, nahm er links von sich in dem Wandspiegel über der Kommode eine Bewegung wahr. Unter dem Bett
    bewegte sich etwas. Spalko ließ sich sofort auf die Knie nieder und verschoss einen Bolzen, der den Rüschenbehang des Bettgestells durchschlug. Das Bett wurde hochgehoben, als der Getroffene keuchend und stöhnend um sich schlug.
    Auf den Knien liegend legte Spalko den nächsten Bolzen ein und begann zu zielen, als er plötzlich umgeworfen wurde. Etwas Hartes streifte seinen Schädel, eine Kugel surrte als Querschläger davon, und er fühlte ein Gewicht auf sich lasten. Er ließ sofort die Armbrust fallen, zog sein Jagdmesser und rammte es dem auf ihm lastenden Angreifer in den Leib. Als es bis zum Heft darin vergraben war, drehte er die Klinge, wobei er vor Anstrengung mit den Zähnen knirschte, und wurde mit einem heißen Blutstrom belohnt.
    Mit einem Grunzen warf er den Söldner von sich ab, riss sein Messer heraus und wischte die Klinge an dem Rüschenbehang ab. Dann schoss er den zweiten Bolzen senkrecht durchs Bett. Teile der Matratzenfüllung flogen in die Luft, und die Bewegung unter dem Bett hörte abrupt auf.
    Nachdem er die übrigen Räume im Obergeschoss
    durchsucht hatte, kam er ins Wohnzimmer zurück, wo nach dem Schuss der Gestank von Kordit hing. Einer seiner Männer kam durch die offene Hintertür herein und schleppte dabei den letzten überlebenden Söldner mit, den er schwer verwundet hatte. Der ganze Überfall hatte keine drei Minuten gedauert, was Spalko nur recht war; je weniger Aufmerksamkeit sie auf das Haus lenkten, desto besser.
    Nirgends eine Spur von Dr. Felix Schiffer. Und trotzdem wusste Spalko, dass László Molnar ihn nicht belogen hatte. Diese Männer gehörten zu dem Söldnerkontingent, das Molnar angeworben hatte, als Conklin und er Dr. Schiffers Verschwinden organisiert hatten.
    »Verluste?«, fragte er seine Männer.
    »Marco ist verwundet. Nichts Schlimmes, ein glatter Oberarmdurchschuss links«, meldete einer von ihnen.
    »Zwei Gegner tot, einer schwer verwundet.«
    Spalko nickte. »Und zwei Tote im ersten Stock.«
    Der Mann deutete mit dem in seine Armbrust eingelegten Bolzen auf den letzten noch lebenden Söldner und fügte hinzu: »Der macht’s nicht mehr lange, wenn er keinen Arzt bekommt.«
    Spalko sah zu Sina hinüber und nickte ihr leicht zu.
    Sie trat neben den Verletzten, kniete nieder, drehte ihn auf den Rücken. Er stöhnte laut, während seine Wunde wieder stärker zu bluten begann.
    »Wie heißt du?«, fragte sie auf Ungarisch.
    Er sah zu ihr auf. Schmerzen und das Bewusstsein, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, verdunkelten seinen Blick.
    Sina holte ein Streichholzbriefchen aus der Tasche.
    »Wie heißt du?«, wiederholte sie auf Griechisch.
    Als sie keine Antwort bekam, wies sie Spalkos Männer an: »Haltet ihn fest.«
    Zwei von ihnen beeilten sich, ihre Anweisung auszuführen. Der Söldner wehrte sich kurz, dann lag er still.
    Er starrte gleichmütig zu ihr auf; schließlich war er ein Berufssoldat.
    Sie riss ein Streichholz an. Scharfer Schwefelgeruch begleitete das Aufflammen des Zündholzkopfs. Mit
    Daumen und Zeigefinger einer Hand spreizte sie ein Augenlid; mit der anderen Hand brachte sie die Flamme dicht an den exponierten Augapfel heran.
    Das andere Auge des Söldners blinzelte manisch, und seine Atmung wurde röchelnd. Die von dem feuchten Augapfel reflektierte Flamme kam stetig näher. Der Mann empfand Angst, das sah sie, aber darunter verbarg sich ein Gefühl der Ungläubigkeit. Er glaubte einfach nicht, dass sie ihre Drohung wahr machen würde. Bedauerlich, aber für sie nicht weiter wichtig.
    Der Söldner kreischte, und sein Körper bäumte sich auf, obwohl die Männer sich alle Mühe gaben, ihn festzuhalten. Er wand sich weiter heulend, als das erlöschende Streichholz rauchend auf seine

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