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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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größte Teil der Aufprallenergie absorbiert wurde. Beide kamen mit ausgestreckten Armen und den Gegner abtastenden Fingern gleichzeitig wieder auf die Beine. Dann zuckten Bournes Arme plötzlich herab, schlugen auf Chans Handgelenke, lösten seinen Griff und drehten ihn zur Seite. Bourne brachte einen Kopfstoß an, der den Nervenknoten dicht hinter Chans linkem Ohr traf. Eine Körperhälfte des Getroffenen wurde taub, und Bourne nutzte seinen Vorteil und traf Chans Gesicht mit einer rechten Geraden.
    Chan taumelte mit leicht nachgebenden Knien, aber wie ein angeschlagener Schwergewichtler weigerte er sich, zu Boden zu gehen. Bourne griff wie ein gereizter Stier wieder und wieder an und trieb ihn mit jedem Boxhieb weiter in Richtung Dachbrüstung zurück. In seiner blinden Wut machte er jedoch den Fehler, seine Deckung zu vernachlässigen. Er war völlig überrascht, als Chan nach dem nächsten Schlag nicht weiter zurückwich, sondern sich im Gegenteil mit seinem vollem Gewicht nach vorn warf. Eine ansatzlos geschlagene Gerade ließ Bournes Zähne klappern, bevor sie ihn von den Beinen holte.
    Bourne sank auf die Knie, und Chan traf ihn mit einem gewaltigen Tritt in die Herzgrube. Er wäre zur Seite gekippt, aber Chan packte ihn an der Kehle und drückte zu.
    »Raus mit der Sprache«, verlangte er heiser. »Sag mir alles, was du weißt.«
    Bourne keuchte vor Anstrengung und Schmerzen.
    »Zum Teufel mit dir!«
    Chan traf seinen Unterkiefer mit einem Handkantenschlag.
    »Wann wirst du endlich vernünftig?«
    »Versuchs mit mehr Kraft«, sagte Bourne.
    »Du bist komplett übergeschnappt.«
    »Darauf legst du’s an, was?« Bourne schüttelte verbissen den Kopf. »Diese ganze verrückte Geschichte, dass du Joshua sein sollst …«
    »Ich bin dein Sohn.«
    »Hör dir das bloß an – du kannst nicht mal seinen Namen sagen. Schluss jetzt mit dieser Farce; sie nützt dir nichts mehr. Du bist ein international gesuchter Attentäter namens Chan. Ich denke gar nicht daran, dich zu diesem Spalko oder sonst jemandem zu führen. Ich lasse mich von niemandem mehr als Werkzeug missbrauchen.«
    »Du weißt nicht, was du tust. Du weißt nicht, was …«
    Chan verstummte, schüttelte heftig den Kopf, versuchte es anders. Mit der freien Hand wies er den kleinen aus Stein geschnittenen Buddha vor. »Sieh dir den an, Bourne!« Er spuckte die Wörter aus, als seien sie vergiftet.
    » Sieh ihn dir an!«
    »Ein Talisman, den jeder in Südostasien kaufen
    kann …«
    »Aber nicht diesen . Den hast du mir geschenkt – ja , das hast du getan.« Seine Augen blitzten, und in seiner Stimme schwang ein Beben mit, das er nicht unterdrücken konnte, so peinlich es ihm auch war. »Und dann hast mich verlassen, damit ich im Dschungel …«
    In diesem Augenblick fiel ein Schuss. Als die Kugel neben Chans rechtem Bein einschlug und als Querschläger davonsurrte, ließ er Bourne los und sprang zurück.
    Ein zweiter Schuss hätte ihn fast an der Schulter getroffen, doch er wich hastig hinter den Mauerwürfel mit der Aufzugmechanik zurück.
    Bourne drehte den Kopf zur Seite und sah Annaka, die ihre Waffe mit beiden Händen umklammert hielt, oben an der Treppe kauern. Jetzt kam sie vorsichtig näher. Sie riskierte einen kurzen Blick zu Bourne hinüber.
    »Bist du in Ordnung?«
    Er nickte, aber im selben Augenblick nutzte Chan die Gelegenheit, um sein Versteck zu verlassen, mit wenigen Sätzen das Dach zu überqueren und aufs Dach des
    Nachbarhauses zu springen. Bourne war es recht, dass Annaka nicht wild hinter ihm her schoss, sondern ihre Pistole sinken ließ und sich ihm zuwandte.
    »Du bist nicht in Ordnung!«, sagte sie. »Du bist voller Blut!«
    »Das ist nur Nasenbluten.« Er fühlte sich leicht
    schwindlig, als er sich aufsetzte. Ihr zweifelnder Gesichtsausdruck veranlasste ihn dazu, hinzuzufügen: »Es sieht vielleicht nach viel Blut aus, ist aber nicht weiter schlimm.«
    Sie drückte einige Papiertaschentücher an seine Nase, als er wieder zu bluten begann.
    »Danke.«
    Annaka betrachtete ihn stirnrunzelnd. »Du hast gesagt, du müsstest etwas aus deinem Hotel holen. Wieso bist du dann aufs Dach gegangen?«
    Er rappelte sich langsam auf, was ihm jedoch nicht ohne ihre Hilfe gelang. »Augenblick!« Sie sah in die Richtung, in die Chan verschwunden war, dann wandte sie sich wieder Bourne zu. Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass ihr ein Licht aufgegangen war. »Das war der Kerl, der uns beobachtet hat, stimmt’s? Der Mann, der die Polizei angerufen

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