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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hastig: »Ja.«
    Er zog sie nach hinten gegen sich. »Wenn Sie ihm das geringste Warnsignal geben, weide ich Sie aus wie eine Forelle.« Er stieß sie vorwärts. »Also los!«
    Sie ging zu ihrer Wohnungstür, steckte den Schlüssel ins Schloss und sperrte auf. Als sie die Tür öffnete, sah sie rechts vor sich, dass Jason mit halb geschlossenen Augen zusammengesunken auf dem Sofa hockte.
    Bourne sah auf. »Ich dachte, du wolltest …«
    In diesem Augenblick stieß McColl sie beiseite und riss seinen Revolver hoch. »Daddy ist da!«, rief er, während er auf die halb liegende Gestalt zielte und abdrückte.
    Kapitel zweiundzwanzig
    Annaka rammte ihren abgewinkelten Ellbogen gegen den Arm mit dem Revolver. Sie hatte den rechten Augenblick und McColls erste Bewegung abgewartet. Das Geschoss schlug weit über Bournes Kopf an der Stelle in die Wand ein, wo sie an die Decke stieß.
    Der Amerikaner brüllte vor Wut und grapschte mit
    der linken Hand nach ihr, während er die Rechte schon wieder senkte, um auf den halb Liegenden zu zielen. Seine Finger gruben sich in Annakas Haar, packten fest zu, rissen sie nach hinten von den Beinen. Im selben Augenblick kam Bournes Hand mit der Keramikpistole unter der Steppdecke hervor. Er wollte dem Angreifer in die Brust schießen, aber Annaka stand zwischen ihnen. Also veränderte er den Zielpunkt und traf den rechten Oberarm des Eindringlings. Der Revolver fiel auf den Teppich, aus der Wunde spritzte Blut, und Annaka kreischte, als McColl sie als Schutzschild vor sich zog.
    Bourne hatte sich auf einem Knie aufgerichtet. Die Mündung seiner Pistole suchte vergeblich ein Ziel, während der Amerikaner, der Annaka an sich gepresst hielt, sich zur offenen Wohnungstür zurückzog.
    »Wir sind noch längst nicht fertig miteinander«,
    knurrte McColl, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Ich soll Sie liquidieren, und genau das werde ich tun.« Nach dieser drohenden Ankündigung hob er Annaka hoch und schleuderte sie Bourne entgegen.
    Bourne war aufgesprungen und fing Annaka auf, bevor sie seitlich gegen das Sofa prallen konnte. Er schob sie beiseite, dann spurtete er auf den Korridor hinaus und sah gerade noch, wie die Aufzugtür sich schloss. Er lief leicht hinkend die Treppe hinunter. Seine Seite brannte wie Feuer, und er hatte weiche Knie. Er begann keuchend zu atmen und wäre am liebsten einen Augenblick stehen geblieben, um wieder genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen, aber er rannte weiter, nahm immer zwei bis drei Stufen auf einmal. Nach dem untersten Treppenabsatz rutschte sein linker Fuß auf einer Stufe aus, sodass er den Rest der Treppe halb rutschend, halb fallend zurücklegte.
    Unten rappelte Bourne sich ächzend auf, rannte durch die zweiflüglige Tür zur Eingangshalle. Auf dem Marmorboden waren Blutspuren zu sehen, aber der Attentäter war verschwunden. Er machte noch einen Schritt in die Eingangshalle, dann gaben seine Beine nach. Er saß halb benommen da, hielt in einer Hand seine Waffe und hatte die andere mit der Handfläche nach oben auf seinem Schenkel liegen. Seine Augen waren vor Schmerzen glasig, und er schien vergessen zu haben, wie man atmete.
    Du darfst den Hundesohn nicht entwischen lassen , dachte er. Aber sein Kopf war von lautem Lärm erfüllt, den er endlich als das Hämmern seines überanstrengten Herzens erkannte. Zumindest vorläufig war er zu keiner Bewegung imstande. Bevor Annaka ihn erreichte, hatte er gerade noch Zeit, sich zu überlegen, dass sein vorgetäuschter Tod die Agency nicht lange in die Irre geführt hatte.
    Annaka wurde vor Sorge blass, als sie ihn sah. »Jason!«
    Sie kniete bei ihm nieder und legte ihm einen Arm um die Schultern.
    »Hilf mir aufstehen«, sagte er.
    Sie zog ihn über ihre ausgestellte Hüfte hoch. »Wo ist er? Wohin ist er abgehauen?«
    Das hätte er eigentlich wissen müssen. Jesus, dachte er, vielleicht hat sie Recht, vielleicht brauchst du wirklich einen Arzt.
    Vielleicht war’s der giftige Hass in seinem Herzen, der Chan so rasch aus der Bewusstlosigkeit erwachen ließ.
    Jedenfalls war er schon Minuten nach dem Angriff wieder auf den Beinen und aus dem Skoda heraus. Gewiss, sein Kopf tat weh, aber in Wirklichkeit hatte der Angriff vor allem sein Ego getroffen. Als er die ganze Szene in Gedanken rekapitulierte, erkannte er mit einer Gewissheit, die ihm ein flaues Gefühl im Magen bescherte, dass nur seine törichten und gefährlichen Empfindungen für Annaka ihn heute so verwundbar gemacht hatten.
    Welchen Beweis

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