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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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jemand ihn hastig als Sprengfalle verdrahtet hatte. Chan sah mit einem Blick, dass alle Schrauben gelockert waren; stieß einer von ihnen versehentlich gegen die Luke und verschob sie auch nur geringfügig, musste die ganze Kabine in die Luft fliegen.
    Chan schoss erneut mit der Luftpistole, aber der Angreifer, der gesehen hatte, wie sein Partner außer Gefecht gesetzt worden war, warf sich zur Seite, wälzte sich herum und trat ihm die Waffe aus der Hand. Gleichzeitig griff er sich die Maschinenpistole seines Partners. Chan stampfte ihm auf die Hand und drehte den Stiefelabsatz von einer Seite zur anderen, damit der Mann die Waffe losließ. Gleichzeitig hämmerten wieder Feuerstöße durch den Schacht, als Spalkos Männer im dritten Stock erneut das Feuer eröffneten.
    Der Mann im Kampfanzug nutzte die Tatsache, dass
    Chan abgelenkt war, um sein Bein wegzuschlagen und ihm die Maschinenpistole zu entreißen. Bevor er schie
    ßen konnte, sprang Chan in den Schacht und rutschte die Kabine entlang bis zu der Stelle hinunter, wo die Notbremse ausgefahren war. Dort drückte er sich in die Wandaussparung und machte sich daran, den Mechanismus zu lösen. Der Angreifer auf dem Kabinendach, der Chan verschwinden gesehen hatte, lag jetzt auf dem Bauch und zielte mit der Maschinenpistole auf ihn. Als er sein Ziel erfasst hatte, gelang es Chan, die Notbremse zu lösen. Die Kabine stürzte mitsamt dem entsetzt aufschreienden Mann im Aufzugschacht in die Tiefe.
    Chan war mit einem Satz bei dem nächsten Seil und kletterte es wieselflink hinauf. Er war im vierten Stock angelangt und schon dabei, das Magnetschloss unter Wechselstrom zu setzen, als die Kabine unterhalb der Tiefgaragenebene auf dem Boden des Schachts aufschlug.
    Dabei verschob sich die Abdeckung der Wartungsöffnung, und der Sprengstoff detonierte. Die Druckwelle schoss den Schacht in dem Augenblick hinauf, als das Magnetschloss stromlos wurde, und Chan wurde durch die Tür geschleudert.
    Der Eingangsbereich im dritten Stock war ganz in
    milchkaffeebraunem Marmor gehalten. Wandleuchter
    mit Milchglaskelchen tauchten den Raum in ein weiches indirektes Licht. Als Chan sich aufrappelte, sah er keine fünf Meter von sich entfernt Annaka den Flur entlang flüchten. Sie war offensichtlich überrascht – und bestimmt nicht erfreut, vermutete er. Offenbar hatten weder Spalko noch sie erwartet, dass er es schaffen würde, in den vierten Stock zu gelangen. Er lachte lautlos in sich hinein, als er die Verfolgung aufnahm. Kein Wunder, dass sie verblüfft waren; er hatte wirklich Erstaunliches geleistet.
    Vor ihm verschwand Annaka durch eine Tür. Chan
    hörte ein Schloss einschnappen, als sie die Tür hinter sich zuknallte. Er wusste, dass er Bourne und Spalko finden musste, aber Annaka war eine Wildcard geworden, die er nicht ignorieren durfte. Er hatte einen Satz Dietriche bereit, noch bevor er die abgesperrte Tür erreichte.
    Er führte einen Dietrich ein und lotete die Feinheiten des Schlosses aus. Chan brauchte keine fünf Sekunden, um die Tür zu öffnen – kaum Zeit genug für Annaka, um den Raum zu durchqueren. Sie warf ihm einen
    angstvollen Blick über die Schulter hinweg zu, bevor sie die zweite Tür hinter sich zuknallte.
    Nachträglich gesehen hätte ihr Gesichtsausdruck ihn warnen müssen. Annaka ließ niemals Angst erkennen. Er achtete jedoch mehr auf den eigenartigen Raum, der klein und quadratisch, so nichts sagend wie fensterlos war. Er wirkte unfertig, war frisch in reinem Weiß gestrichen – auch die breiten hölzernen Türrahmen – und völlig unmöbliert. Aber Chans Besorgnis kam zu spät, denn das leise Zischen hatte schon angefangen. Als er den Kopf hob, sah er hoch an den Wänden die Schlitze, aus denen Gas austrat. Er hielt die Luft an, hastete zu der zweiten Tür, durch die Annaka verschwunden war. Sein Dietrich hätte das Schloss öffnen müssen, aber die Tür ließ sich trotzdem nicht aufziehen. Sie muss von außen verriegelt worden sein, dachte er, als er zu der Tür zurückrannte, durch die er hereingekommen war. Er drehte den Türknopf, musste aber feststellen, dass sie ebenfalls von außen verriegelt worden war.
    Der hermetisch abgeschlossene Raum begann sich mit Gas zu füllen. Er saß in der Falle.
    Neben dem Porzellanteller mit Sandwichkrümeln und dem Stielglas mit einem kleinen Rest Bordeaux hatte Stepan Spalko die Gegenstände aufgereiht, die er Bourne abgenommen hatte: die Keramikpistole, Conklins Handy, den Packen Geldscheine und das

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