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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schnappmesser.
    Bourne, misshandelt und blutig, war nun schon seit Stunden tief in Delta-Meditation versunken – erst um die Schmerzen ertragen zu können, die seinen Körper bei jeder Anwendung von Spalkos Instrumenten heiß durchfluteten, dann um seine inneren Energiereserven zu schützen und zu bewahren, zuletzt um die Wirkung der Folter abzuschwächen und wieder zu Kräften zu kommen.
    Gedanken an Marie, Alison und Jamie flackerten in seinem bewusst geleerten Verstand wie unstete Flämmchen auf, aber weitaus lebhafter war seine Erinnerung an die Jahre im sonnendurchglühten Phnom Penh. Sein
    Verstand, der sich bis zu stiller Gelassenheit beruhigt hatte, erweckte Dao, Alyssa und Joshua zu neuem Leben. Er warf Joshua einen Baseball zu, damit der Junge den Fanghandschuh ausprobieren konnte, den er ihm aus den Staaten mitgebracht hatte, als Joshua sich ihm zuwandte und fragte: »Warum hast du versucht, uns zu reproduzieren? Warum hast du nicht versucht, uns zu retten?«
    Bourne war einige Augenblicke lang verwirrt, bis er Chans Gesicht sah, das wie ein Vollmond an einem
    sternlosen Himmel über ihm zu hängen schien. Chan öffnete den Mund und sagte: »Du hast versucht, Joshua und Alyssa zu reproduzieren. Du hast ihnen sogar Vornamen mit denselben Anfangsbuchstaben gegeben.«
    Während Bourne ihn mit blutunterlaufenen Augen beobachtete, steckte Spalko das Geld ein und griff nach der Pistole. »Ich habe Sie dazu benützt, mir die Spürhunde der großen Geheimdienste vom Leib zu halten. In dieser Beziehung haben Sie mir gut gedient.« Er richtete die Waffe auf Bourne, zielte auf einen Punkt über seinem Nasensattel. »Aber jetzt habe ich leider keine Verwendung mehr für Sie.« Sein Zeigefinger nahm Druckpunkt am Abzug.
    In diesem Augenblick kam Annaka hereingestürmt.
    »Stepan, Chan hat’s geschafft – er ist hier drin!«
    Spalko ließ unwillkürlich Überraschung erkennen.
    »Ich habe die Detonation gehört. Das hat er überlebt?«
    »Irgendwie ist’s ihm gelungen, den Aufzug abstürzen zu lassen. Die Kabine ist im Kellergeschoss explodiert.«
    »Ein Glück, dass die letzte Waffenlieferung längst rausgegangen ist.« Er sah endlich zu ihr hinüber. »Wo ist Chan jetzt?«
    »In der weißen Kammer eingesperrt. Es wird Zeit, dass wir verschwinden.«
    Spalko nickte. Sie hatte Chans Fähigkeiten völlig richtig eingeschätzt. Er hatte klug gehandelt, als er die Liaison der beiden gefördert hatte. Dank ihrer angeborenen Falschheit hatte sie Chan besser ausforschen können, als es ihm selbst jemals hätte gelingen können. Trotzdem starrte er jetzt wieder Bourne an, mit dem er – dessen war er sich sicher – noch nicht fertig war.
    »Stepan.« Annaka legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Das Flugzeug wartet. Wir brauchen Zeit, um das Gebäude ungesehen verlassen zu können. Die Sprinkleranlage ist aktiviert und hat den Aufzugschacht unter Wasser gesetzt, sodass kein Großbrand zu befürchten ist. Aber im Foyer brennt es noch, und die Feuerwehr muss jeden Augenblick eintreffen, wenn sie nicht schon da ist.«
    Sie hatte an alles gedacht. Spalko warf ihr einen bewundernden Blick zu. Dann holte er ohne Vorwarnung mit der Hand aus, in der er die Keramikpistole hielt, und knallte Bourne den Griff an die Schläfe.
    »Die nehme ich als Erinnerung an unsere erste und letzte Begegnung mit.«
    Dann verließ er mit Annaka den Raum.
    Mit einem kleinen Brecheisen, das zu den Werkzeugen gehörte, die er sich von Oszkar hatte geben lassen, arbeitete Chan, auf dem Bauch liegend, verbissen daran, den unteren Teil der Verkleidung des Türrahmens loszuhebeln. Seine Augen brannten und tränten von dem Gas, und seine Lunge schien vor Sauerstoffmangel in Flammen zu stehen. Ihm blieben nur noch wenige Sekunden, bevor er ohnmächtig wurde und das autonome Nervensystem seine Atmung wieder in Gang setzte, wodurch das Gas in seinen Körper gelangte.
    Aber nun hatte er einen Teil der Verkleidung losgehebelt und spürte sofort einen kühlen Luftstrom, der von außen in den kleinen Raum floss, in dem er gefangen war. Er steckte die Nase in den Lüftungsschlitz, den er geschaffen hatte, und atmete mehrmals tief durch. Dann holte er tief Luft und brachte rasch die kleine Sprengladung mit C4 an, die Oszkar ihm mitgegeben hatte. Vor allem dieser Gegenstand auf seiner Liste hatte Oszkar verraten, wie gefährlich Chans Unternehmen war, und den Kontaktmann veranlasst, ihm auch einen über Funk betätigten Zünder aufzudrängen.
    Chan steckte die Nase in

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