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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gastronomie überall verwendet, und natürlich durfte man Fisch oder Fleisch nicht ausschließen.
    Die Verantwortlichen arbeiteten bis in die dämmrige Nacht hinein, befragten die Chefs aller Firmen, die Frischgemüse lieferten, und schickten ihre Leute los, um die Lagerhäuser und Fahrzeuge dieser Firmen – auch von Hafnarfjördur Obst & Gemüse – zu untersuchen. Zu ihrer großen Überraschung und Enttäuschung zeigte sich jedoch, dass dort alles in Ordnung war, und während die Stunden verrannen, mussten sie sich eingestehen, dass sie der Quelle des Virusbefalls keinen Schritt näher gekommen waren.
    Deshalb ging die Gesundheitsbehörde kurz nach einundzwanzig Uhr mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit. In Reykjavik war massenhaft Hepatitis A ausgebrochen. Weil die Infektionsquelle noch nicht gefunden war, wurde die Stadt unter Quarantäne gestellt. Über den Köpfen aller hing das Schreckgespenst einer regelrechten Epidemie, die sie sich nicht leisten konnten, weil der Terrorismusgipfel bevorstand und die Aufmerksamkeit der gesamten Welt auf die isländische Hauptstadt gerichtet war. In ihren Rundfunk- und Fernsehinterviews bemühten die Verantwortlichen sich, den beunruhigten Menschen zu versichern, dass alle Maßnahmen ergriffen würden, um das Virus unter Kontrolle zu bekommen. Zu diesem Zweck, das betonten sie wiederholt, stelle die Gesundheitsbehörde ihr gesamtes Personal in den Dienst der auch künftig garantierten Sicherheit der Allgemeinheit.
    Es war kurz vor zweiundzwanzig Uhr, als Jamie Hull aufgeregt und nervös den Hotelflur zur Suite des Präsidenten entlang marschierte. Erst hatte es diesen plötzlichen Ausbruch von Hepatitis A gegeben, über den man sich Sorgen machen musste, und dann war er ohne Vorwarnung zu einer Besprechung mit dem Präsidenten zitiert worden.
    Hull sah sich um und erkannte die Secret-Service-
    Agenten, die den Präsidenten bewachten. Weiter hinten im Korridor bewachten russische FSB-Agenten und arabische Geheimdienstler ihre Staatsoberhäupter, die mit ihren engsten Mitarbeitern praktischerweise im selben Gebäudeflügel untergebracht waren.
    Er ging durch die von zwei Secret-Service-Agenten –
    riesig und schweigsam wie Sphinxe – flankierte Tür und betrat die Suite. Der Präsident tigerte ruhelos auf und ab und diktierte zwei Redenschreibern ein Konzept, während sein Pressesprecher sich hastig Notizen auf einem Laptop machte. Drei weitere Secret-Service-Agenten waren in der Suite verteilt, um den Präsidenten von den Fenstern fern zu halten.
    Hull wartete ungeduldig, aber ohne Protest, bis der Präsident seine Mitarbeiter entließ, die wie Mäuse nach nebenan huschten.
    »Jamie«, sagte der Präsident mit breitem Lächeln und ausgestreckter Hand. »Nett von Ihnen, dass Sie gekommen sind.« Er drückte Hull die Hand, bot ihm mit einer Handbewegung einen Sessel an und setzte sich ihm gegenüber.
    »Jamie, ich zähle darauf, dass Sie alles tun werden, damit das Gipfeltreffen reibungslos über die Bühne geht«, begann er.
    »Sir, ich kann Ihnen versichern, dass ich alles unter Kontrolle habe.«
    »Auch Karpow?«
    »Sir?«
    Der Präsident lächelte. »Wie ich höre, hat’s zwischen Mr. Karpow und Ihnen reichlich Zoff gegeben.«
    Hull schluckte krampfhaft und fragte sich, ob er herbeizitiert worden war, um entlassen zu werden. »Es hat kleinere Meinungsverschiedenheiten gegeben«, sagte er zögernd, »aber die sind längst vergessen.«
    »Freut mich, das zu hören«, sagte der Präsident. »Ich habe schon genügend Schwierigkeiten mit Alexander Jewtuschenko. Da kann ich’s nicht brauchen, dass er sauer ist, weil sein Sicherheitschef sich herabgesetzt fühlt.« Er klatschte sich auf die Oberschenkel und stand auf. »Also, die Show beginnt morgen früh um acht. Bis dahin gibt’s noch einiges zu tun.« Er streckte die Hand aus, als Hull sich erhob.
    »Jamie, keiner weiß besser als ich, wie gefährlich diese Situation werden kann. Aber ich denke, wir sind uns darüber einig, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt.«
    Draußen auf dem Korridor klingelte sein Handy.
    »Jamie, wo sind Sie?«, blaffte der CIA-Direktor ihm ins Ohr.
    »Ich komme gerade aus einer Besprechung mit dem
    Präsidenten. Er hat befriedigt zur Kenntnis genommen, dass ich alles unter Kontrolle habe – auch den Genossen Karpow.«
    Statt erfreut zu reagieren, sprach der Direktor in nervös angespanntem Tonfall weiter. »Jamie, hören Sie mir gut zu. Es gibt einen neuen Aspekt dieser Situation, den

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