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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zwei Finger auf seine Halsschlagader. »Tot«, sagte er.
    »Und wenn schon«, sagte Achmed aufsässig. »Morgen sind sie alle tot.«
    Sie krochen auf allen vieren den Lüftungsschacht entlang, bis sie zu einer Verzweigung kamen. Direkt vor ihnen befand sich ein senkrechter Schacht. Sie bereiteten sich aufs Abseilen vor. Nachdem sie die Aluminiumstange quer über den Schacht gelegt hatten, befestigten sie das Seil und ließen es in den Schacht abrollen. Arsenow, der die Führung übernahm, schlang sich das Seil um den linken Schenkel und führte es über den rechten. Indem er jeweils eine Armlänge Seil nachließ, sank er gleichmä
    ßig in die Tiefe. Ein leichtes Zittern des Seils zeigte ihm an, dass die anderen seinem Beispiel folgten.
    Unmittelbar über der ersten Abzweigung machte Arsenow Halt. Er knipste eine Ministablampe an und ließ ihren eng gebündelten Strahl über die Elektrokabel an der Schachtwand gleiten. Mitten in dem altersgrauen Kabelgewirr blitzte etwas Neues.
    »Infrarotsensor!«, rief er nach oben.
    Karim, ihr Elektronikfachmann, war dicht über ihm.
    Während Arsenow den Sensor beleuchtete, holte er eine Kombizange und einen Draht mit Krokodilklemmen an beiden Enden aus einem Overall. Nachdem er vorsichtig über Arsenow hinweggeklettert war, seilte er sich weiter ab, bis er knapp außerhalb der Reichweite des Sensors war. Dann stieß er sich mit einem Fuß ab, pendelte zur Wand, bekam ein dickes Elektrokabel zu fassen und hielt sich daran fest. Seine Finger sortierten die dünneren Kabel, knipsten eines durch und befestigten eine Krokodilklemme daran. Als Nächstes trennte er die Isolierung eines weiteren Kabels auf und befestigte dort die zweite Krokodilklemme.
    »Alles klar«, meldete er leise.
    Er glitt tiefer, bis er in den Erfassungsbereich des Sensors gelangte, der aber nicht ansprach. Er hatte den Stromkreis erfolgreich umgangen. Der Sensor würde keine verdächtige Wärme melden.
    Karim machte Platz für Arsenow, der sie bis zum Boden des Lüftungsschachts hinabführte. Dort waren sie dem Herzstück der Klimaanlage des Konferenzsaals, in dem der Terrorismusgipfel stattfinden würde, schon ganz nahe.
    »Unser Ziel ist die Unterstation der Klimaanlage des Konferenzsaals«, sagte Bourne, während Chan und er durch die Hotelhalle hasteten. Chan hatte weiter Oszkars Notebook unter dem Arm. »Das ist der logische Ort für den Einsatz des Diffusors.«
    Um diese Nachtzeit war die Hotelhalle – weitläufig, hoch und kalt – bis auf einige Hotelangestellte und Sicherheitsbeamte menschenleer. Die Staatsoberhäupter waren in ihren Suiten; sie schliefen oder bereiteten sich noch auf das Gipfeltreffen vor, das in wenigen Stunden beginnen würde.
    »Die Sicherheitsdienste sehen dieses Gefährdungspotenzial bestimmt auch«, sagte Chan. »Das bedeutet, dass uns kaum etwas passieren dürfte, bis wir in die Nähe der Unterstation kommen. Dann werden sie wissen wollen, was wir dort zu suchen haben.«
    »Darüber habe ich schon nachgedacht«, sagte Bourne.
    »Es wird Zeit, dass wir meinen Zustand zu unserem Vorteil ausnützen.«
    Sie durchquerten den Haupttrakt des Hotels, ohne
    aufgehalten zu werden und überquerten einen dekorativen Innenhof mit streng geometrischen Kieswegen, sorgfältig getrimmten immergrünen Pflanzen und futuristisch aussehenden Steinbänken. Auf der anderen Seite lag das Kongressforum. Drinnen stiegen sie drei Treppen hinunter. Chan schaltete das Notebook ein und rief die Pläne der Klimaanlage auf, damit sie sich gemeinsam davon überzeugen konnten, dass sie auf der richtigen Ebene waren.
    »Nach links«, sagte Chan und klappte das Notebook zu, bevor sie weitergingen.
    Aber sie waren kaum dreißig Meter vom Treppenhaus entfernt, als eine scharfe Stimme sagte: »Keinen Schritt weiter, sonst seid ihr beide tot.«
    Die tschetschenischen Aufständischen warteten auf dem Boden des senkrechten Lüftungsschachts: zusammengekauert, sorgenvoll, ihre Nerven bis zum Zerreißen angespannt. Auf diesen Augenblick hatten sie seit Monaten gewartet. Sie waren gut vorbereitet und fieberten danach, ihren Auftrag auszuführen. Die fast unerträgliche Spannung ließ sie ebenso zittern wie die kalte Luft, die mehr und mehr abgekühlt war, je tiefer sie unter das Hotel gelangt waren. Um den zentralen Verteiler der Klimaanlage zu erreichen, brauchten sie nur noch durch einen kurzen waagrechten Schacht zu kriechen – aber zwischen ihnen und ihrem Ziel hielten Sicherheitsbeamte auf dem Korridor vor den

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