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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lüftungsgittern Wache. Solange sie ihren Posten nicht zu einem Streifengang verließen, konnten die Tschetschenen nicht weiter.
    Achmed sah auf seine Uhr und stellte fest, dass ihnen nur noch vierzehn Minuten blieben, um ihren Auftrag auszuführen und zu dem Wagen zurückzukehren.
    Schweiß stand ihm auf der Stirn, sammelte sich unter seinen Armen, lief ihm über die Puppen und ließ seine Haut brennen. Sein Mund war trocken, seine Atmung flach. So war’s auf dem Höhepunkt eines Einsatzes immer. Sein Herz jagte, sein ganzer Körper vibrierte. Er kochte noch immer vor Wut über Arsenows Zurechtweisung, die doppelt kränkend gewesen war, weil alle sie gehört hatten.
    Während er angestrengt nach draußen horchte, starrte er Arsenow mit Verachtung im Herzen an. Seit jener Nacht in Nairobi hatte er jegliche Achtung vor Arsenow eingebüßt – nicht nur, weil Sina ihm Hörner aufsetzte, sondern weil er nichts davon ahnte. Achmeds wulstige Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er genoss es, diese Macht über Arsenow zu besitzen.
    Endlich hörte Achmed, wie die Stimmen sich entfernten. Er schnellte hoch, hatte es nun eilig, seinen Auftrag zu erfüllen, aber Arsenows kräftiger Arm hielt ihn schmerzhaft zurück.
    »Noch nicht.« Arsenow funkelte ihn an.
    »Sie sind weg«, sagte Achmed. »Wir vergeuden Zeit.«
    »Wir gehen, wenn ich es befehle.«
    Dieser weitere Affront war zu viel für Achmed. Er spuckte mit verächtlicher Miene vor Arsenow aus. »Warum sollte ich dir gehorchen? Warum sollte das irgendjemand von uns tun? Du kannst nicht mal dafür sorgen, dass deine Frau sich anständig benimmt.«
    Arsenow stürzte sich auf Achmed, und die beiden rangen kurz miteinander. Die anderen sahen schreckensstarr zu, wagten aber nicht, einzugreifen.
    »Ich lasse mir deine Unverschämtheiten nicht länger gefallen«, sagte Arsenow schwer atmend. »Du führst meine Befehle aus, sonst lege ich dich um.«
    »Mir egal«, sagte Achmed trotzig. »Aber zuvor sollst du noch etwas erfahren: In Nairobi, in der Nacht vor der Erprobung, hat Sina sich ins Zimmer des Scheichs geschlichen, als du geschlafen hast.«
    »Lügner!« Arsenow dachte an das feierliche Versprechen, das Sina und er sich in der Bucht gegeben hatten.
    »Sina würde mich nie betrügen.«
    »Denk daran, welches Zimmer ich hatte, Arsenow. Du hast sie selbst verteilt. Ich hab Sina mit eigenen Augen gesehen.«
    Arsenows Blick glühte feindselig, aber er ließ Achmed los. »Ich hätte gute Lust, dich umzulegen, aber jeder von uns wird im Einsatz gebraucht.« Er nickte den anderen zu. »Los, wir müssen weiter.«
    Karim, der Elektronikfachmann, übernahm die Führung, dann kamen die Frau und Achmed, und Arsenow bildete die Nachhut. Schon nach kurzer Zeit hob Karim eine Hand, brachte sie damit zum Anhalten.
    Seine leise Stimme drang nach hinten bis an Arsenows Ohr. »Bewegungsmelder.«
    Arsenow sah Karim niederkauern, um vorzubereiten, was er für seine Arbeit brauchte. Er war dem Schicksal für diesen Mann dankbar. Wie viele Bomben hatte Karim im Lauf der Jahre für sie gebaut? Alle hatten einwandfrei funktioniert; er hatte niemals einen Fehler gemacht.
    Wie zuvor zog Karim einen Draht mit zwei Krokodilklemmen an den Enden aus seinem Overall. Mit der Kombizange in einer Hand suchte er aus dem Kabelstrang die richtigen Leitungen heraus, knipste eine durch und befestigte die Klemme an ihrer blanken Kupferseele.
    Dann trennte er wie zuvor die Isolierung der zweiten Leitung auf und legte die Krokodilklemme an, um den Bewegungsmelder auszuschalten.
    »Alles klar«, sagte Karim, und sie rückten in den Erfassungsbereich des Bewegungsmelders vor.
    Die Alarmanlage sprach an, schrillte durch den Korridor und brachte die Sicherheitsbeamten zurück, die mit schussbereiten Maschinenpistolen angerannt kamen.
    »Karim!«, rief Arsenow erschrocken.
    »Eine Falle!«, jammerte Karim. »Jemand hat die Leitungen vertauscht!«
    Wenige Minuten zuvor drehten Bourne und Chan sich langsam nach dem amerikanischen Sicherheitsbeamten um. Er trug einen Arbeitsanzug der U.S. Army und war mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Er trat einen Schritt näher, um ihre Dienstausweise zu kontrollieren.
    Seine Haltung entspannte sich etwas, und er nahm den Lauf der Waffe hoch, aber sein Blick blieb finster.
    »Was macht ihr hier unten, Jungs?«
    »Wartungsarbeiten«, sagte Bourne. Er erinnerte sich an das Fahrzeug von Reykjavik Energy, das sie ins Hotel hatten fahren sehen, und einen der Pläne in Oszkars Notebook.

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