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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jacques Robbinet offiziell als französischer Kulturminister fungierte, war er in Wirklichkeit ein so hochkarätiger Spion, dass er dem Präsidenten persönlich unterstand.
    Heute war er jedoch zum Abendessen ausgegangen,
    denn der Nachmittag war so hektisch gewesen, dass er sein tägliches Rendezvous auf den späten Abend hatte verschieben müssen. Es hatte Aufregung gegeben, die ihn persönlich betroffen machte. Seine amerikanischen Freunde hatten einen, weltweit gültigen Liquidierungsauftrag an ihn weitergeleitet, der ihm das Blut in den Adern hatte gerinnen lassen, denn die Zielperson war Jason Bourne.
    Er hatte Bourne vor einigen Jahren ausgerechnet in einem Kurhotel kennen gelernt. Robbinet hatte in einem Wellness-Center in der Nähe von Paris ein Wochenende gebucht, um es mit seiner damaligen Geliebten, einer winzigen Person, die in vielem unersättlich war, verbringen zu können. Sie war beim Ballett gewesen; Robbinet dachte noch immer sehr gern an ihren wundervoll geschmeidigen Körper zurück. Jedenfalls waren sie sich im Dampfbad begegnet und ins Gespräch gekommen. Auf höchst beunruhigende Weise hatte Robbinet dann erfahren, dass Bourne dort auf der Suche nach einer bestimmten Doppelagentin war. Sobald sie enttarnt war, hatte Bourne sie liquidiert, während Robbinet eine Anwendung bekam – eine Fangopackung, wenn er sich recht erinnerte. Gerade noch rechtzeitig, denn die Doppelagentin hatte sich als Masseuse ausgegeben, um Robbinet zu ermorden. Gab es einen Ort, wo man verwundbarer war als auf einer Massagebank?, fragte Robbinet sich. Was hätte er danach tun können, außer Bourne zu einem üppigen Essen einzuladen? Seit sie sich an jenem Abend bei Gänseleber-Terrine, Kalbsnieren in Trüffelvinaigrette und Torte Tatin , alles mit drei Flaschen feinstem Bordeaux hinuntergespült, ihre Geheimnisse anvertraut hatten, waren sie gute Freunde.
    Durch Bourne hatte Robbinet Alexander Conklin
    kennen gelernt und war Conklins Mittelsmann im Au
    ßenministerium und bei Interpol geworden.
    Letztlich erwies Robbinets Vertrauen zu seiner Assistentin sich als Glück für Jason Bourne, denn er saß mit Delphine bei Kaffee und höchst dekadenten Petits Fours im Chez Georges, als sie ihn anrief. Er liebte dieses Restaurant wegen seiner Küche und seiner Lage. Weil es gegenüber der Börse lag, verkehrten hier Börsenmakler und Bankiers: Leute, die weit diskreter waren als die schwatzhaften Politiker, unter die Robbinet sich manchmal mischen musste.
    »Ich habe jemanden am Apparat«, sagte seine Assistentin in seinem Ohr. Zum Glück wurden nach Dienstschluss eingehende Anrufe zu ihr nach Hause durchgestellt. »Er sagt, dass er Sie dringend sprechen muss.«
    Robbinet lächelte Delphine an. Seine Geliebte war eine elegante, reife Schönheit, äußerlich das genaue Gegenteil von seiner Frau, mit der er seit dreißig Jahre verheiratet war. Sie hatten sich gerade höchst angeregt über Aristide Maillol, dessen üppige Akte die Tuilerien schmückten, und Jules Massenet unterhalten, dessen Oper Manon sie beide für überschätzt hielten. Er konnte wirklich nicht verstehen, weshalb amerikanische Männer eine Vorliebe für Mädchen hatten, die kaum dem Teenageralter entwachsen waren. Die Vorstellung, sich eine Geliebte im Alter seiner Tochter zu nehmen, erschien ihm beängstigend und sinnlos zugleich. Um Himmels willen, worüber hätten sie sich bei Kaffee und Petits Fours unterhalten sollen?
    »Hat er seinen Namen angegeben?«, sagte er ins Handy.
    »Ja. Jason Bourne.«
    Robbinets Herz begann zu jagen. »Stellen Sie ihn
    durch«, entschied er sofort. Weil es unhöflich gewesen wäre, in Anwesenheit seiner Geliebten länger zu telefonieren, entschuldigte er sich, trat in den feinen Nebel eines Pariser Abends hinaus und wartete auf die Stimme seines alten Freundes.
    »Mein lieber Jason! Wann haben wir zuletzt miteinander telefoniert?«
    Bournes Stimmung besserte sich schlagartig, als Jacques Robbinets dröhnende Stimme aus seinem Handy drang.
    Endlich ein Insider, der’s nicht – hoffentlich nicht! – darauf abgesehen hatte, ihn umzulegen. Bourne war mit einem weiteren gestohlenen Wagen auf dem Capital Beltway unterwegs, um sich mit Deron zu treffen.
    »Das weiß ich ehrlich gesagt nicht.«
    »Jahrelang nicht mehr, ist das nicht unglaublich?«, sagte Robbinet. »Aber ich gebe zu, dass Alex mich über dich auf dem Laufenden gehalten hat.«
    Bourne, der anfangs leicht beklommen gewesen war, begann sich zu entspannen. »Jacques,

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