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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Todes, der dem Orgasmus folgt. Waren seine Seelenqualen nicht ein weiterer Beweis dafür, dass er den rechten Weg gewählt hatte?
    Sina ruhte, neben ihm liegend, in seinen Armen. Sie hätte kilometerweit von ihm entfernt sein können, obwohl sie in gewisser Weise ebenfalls mit Propheten beschäftigt war. Oder genauer gesagt mit einem Propheten. Dieser moderne Prophet hatte ihre Gedanken beherrscht, seit sie Hassan ins Bett gelockt hatte. Sie hasste ihn dafür, dass er den Luxus, der sie umgab, nicht genießen konnte, und als er sie an sich zog, war’s nicht er, an den sie dachte, und als er in sie eindrang, war’s nicht er, sondern Stepan Spalko, für den sie gurrte. Und als sie sich kurz vor dem Höhepunkt auf die Unterlippe biss, geschah das nicht aus Leidenschaft, sondern weil sie fürchtete, sie könnte Spalkos Namen schreien. Genau das hätte sie am liebsten getan –
    und wenn’s nur gewesen wäre, um Hassan ins Herz zu treffen, denn sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass er sie liebte. Seine Liebe erschien ihr tumb und unwissend, eine infantile Regung wie die eines Säuglings, der nach der Mutterbrust tastet. Was er von ihr ersehnte, waren Schutz und Wärme, die vorübergehende Rückkehr in den Mutterschoß. Von dieser Art Liebe bekam sie eine Gänsehaut.
    Aber wonach sie sich sehnte …
    Ihre Gedanken erstarrten, als er sich leise seufzend an sie drängte. Sie hatte geglaubt, er schlafe, aber das tat er nicht – oder er war von irgendetwas aufgewacht. Da sie sich jetzt wieder um seine Wünsche kümmern musste, hatte sie keine Zeit mehr für eigene Gedanken. Sie roch seinen männlichen Geruch, der wie Morgennebel aufstieg, und hörte, wie seine Atmung sich leicht beschleunigte.
    »Ich hab darüber nachgedacht«, flüsterte er, »was es bedeutet, ein Prophet zu sein, und ob unser Volk mich eines Tages so nennen wird.«
    Sie sagte nichts, weil sie wusste, dass sie jetzt schweigen, nur zuhören sollte, während er sich unsicher tastend auf dem gewählten Pfad weiterbewegte. Dies war seine Schwäche, die einzige, die außer ihr niemand kannte, die einzige, die er sich nur ihr gegenüber anmerken ließ. Sina fragte sich, ob Chalid Murat clever genug gewesen war, um diese Schwäche zu erahnen. Sie war sich fast sicher, dass Stepan Spalko sie sofort erkannt hatte.
    »Der Koran lehrt, dass jeder unserer Propheten die Inkarnation einer Eigenschaft Gottes ist«, fuhr Arsenow fort. »Moses verkörpert den übersinnlichen Aspekt der Realität, weil er mit Gott sprechen konnte, ohne einen Mittelsmann zu brauchen. Im Koran sagt Gott zu Moses:
    ›Fürchte dich nicht, du bist übernatürlich.‹ Jesus ist die Verkörperung der Prophetengabe. Als Kind hat er ausgerufen: ›Gott hat mir das Buch gegeben und mich als Propheten eingesetzt.‹
    Aber Mohammed ist die spirituelle Inkarnation und Manifestation aller Namen Gottes. Er selbst hat gesagt:
    ›Was Gott als Erstes schuf, war mein Licht. Ich war ein Prophet, als Adam noch zwischen Wasser und Erde
    war.‹«
    Sina wartete einige Herzschläge lang, um sicher zu sein, dass er zu predigen aufgehört hatte. Mit einer Hand auf seiner sich langsam hebenden und senkenden Brust fragte sie dann, was er zweifellos von ihr erwartete: »Und was ist deine göttliche Eigenschaft, mein Prophet?«
    Arsenow drehte den Kopf zur Seite, um sie ganz sehen zu können. Die Lampe hinter ihr tauchte den größten Teil ihres Gesichts in Schatten, ließ nur einen lichten Streifen vom Wangenknochen bis zum Kinn wie einen meisterhaften Pinselstrich hervortreten. Er ertappte sich wieder einmal bei einem Gedanken, den er meistens unterdrückte und sich selbst nicht eingestehen wollte. Er wusste nicht, was er ohne Sinas Kraft und Vitalität hätte tun sollen. Für ihn verkörperte ihr Leib die Unsterblichkeit; er war die heilige Stätte, aus der seine Söhne hervorgehen würden, damit sein Geschlecht bis in alle Ewigkeit fortbestand. Aber er wusste auch, dass dieser Traum nur mit Spalkos Hilfe Wirklichkeit werden konnte. »Ah, Sina, wenn du nur wüsstest, was der Scheich für uns tun wird, zu welcher Bedeutung er uns verhelfen wird.«
    Sie ließ die Wange auf ihrem angewinkelten Arm ruhen. »Erzähl’s mir.«
    Aber er schüttelte den Kopf. Um seine Mundwinkel
    spielte ein schwaches Lächeln. »Das wäre ein Fehler.«
    »Wieso?«
    »Weil du ohne Vorwarnung selbst sehen musst, wie
    verheerend die Waffe wirkt.«
    Als sie jetzt prüfend in Hassans Augen sah, empfand sie tief in ihrem Innersten, in

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