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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von Rush Service zu. Hier waren nur wenige Leute unterwegs, was nicht gut war. Es war immer leichter, in einer Menge unterzutauchen, als sich einigen wenigen Leuten anpassen zu müssen. Er fand den Eingang für Berechtigte, steckte Ralphs Dienstausweis in den Schlitz, hörte das erfreuliche Klicken, mit dem das Schloss sich öffnete, stieß die Tür auf und ging hindurch.
    Als er auf gewundenem Weg den Korridoren aus Hohlblocksteinen folgte, die zwischen Lagerräumen mit hohen Kistenstapeln hindurchführten, wurden die Gerüche von harzigem Holz, Sägemehl und Pappe fast überwältigend stark. Überall herrschte eine Atmosphäre von Vergänglichkeit, ein Gefühl von ständiger Bewegung, von Menschenleben, die von Flugplänen und dem Wetter abhängig waren, und von Besorgnis wegen möglicher technischer und menschlicher Fehler. Hier gab es nirgends Sitzgelegenheiten, nirgends einen Platz zum Ausruhen.
    Bourne sah weder links noch rechts und bewegte sich mit zielbewusster Autorität, die niemand anzweifeln würde. Bald erreichte er eine weitere Tür, diesmal eine Stahltür, in die ein kleines Fenster eingelassen war. Durchs Fenster konnte er auf dem Vorfeld Frachtflugzeuge sehen, die be- oder entladen wurden. Er brauchte nicht lange, um die Maschine von Rush Service ausfindig zu machen, deren Frachtraumtür noch offen stand. Von dem Flugzeug führte ein dicker Schlauch zu einem Tankwagen.
    Ein Mann in gelber Regenjacke mit hochgeschlagener Kapuze überwachte den Tankvorgang. Pilot und Kopilot waren im Cockpit und führten die Vorflugkontrollen durch.
    Als er gerade Ralphs Dienstausweis in den Schlitz stecken wollte, klingelte Conklins Handy. Der Anrufer war Robbinet.
    »Jacques, wies aussieht, bin ich bald in deine Richtung unterwegs. Kannst du mich um … in ungefähr sieben Stunden am Flughafen abholen?«
    » Mais oui, mon ami. Ruf mich an, wenn du gelandet bist.« Er gab Bourne seine Handynummer. »Ich freue mich sehr, dich schon so bald wiederzusehen.«
    Bourne wusste, was Robbinet damit meinte. Er freute sich, dass es ihm gelungen war, durchs Netz der Agency zu schlüpfen. Noch nicht, dachte Bourne. Noch nicht ganz.
    Aber bald war es so weit. Bis dahin …
    »Jacques, was hast du rausgekriegt? Hast du in Erfahrung bringen können, was NX 20 ist?«
    »Nein, leider nicht. Ein Projekt mit dieser Bezeichnung ist nirgends bekannt.«
    Bournes Herz sank. »Was ist mit Dr. Schiffer?«
    »Ah, da habe ich etwas mehr Glück gehabt«, sagte Robbinet. »Ein Dr. Felix Schiffer arbeitet bei der DARPA –
    oder hat es zumindest getan.«
    Eine kalte Hand schien nach Bournes Herz zu greifen.
    »Was soll das heißen?«
    Bourne hörte Papier rascheln und konnte sich vorstellen, wie sein Freund in den Informationen blätterte, die seine Washingtoner Quellen ihm übermittelt hatten.
    »Dr. Schiffer steht nicht mehr auf der Liste der DARPA.
    Er ist dort vor dreizehn Monaten ausgeschieden.«
    »Was macht er seitdem?«
    »Keine Ahnung. Kein Mensch weiß, wo er steckt.«
    »Er ist spurlos verschollen?«, fragte Bourne ungläubig.
    »Genau das scheint passiert zu sein, so unglaublich das heutzutage klingen mag.«
    Bourne schloss kurz die Augen. »Nein, nein. Er ist noch irgendwo – er muss irgendwo sein.«
    »Aber was …?«
    »Er ist ›verschwunden‹ worden – von Profis.«
    Da Felix Schiffer verschwunden war, musste er so
    schnell wie möglich nach Budapest. Sein einziger Hinweis war der Schlüssel aus dem Grandhotel Danubius. Er sah auf seine Uhr. Die Zeit drängte. Er musste los. Sofort. »Danke, dass du dich so für mich exponiert hast, Jacques.«
    »Tut mir Leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte.« Robbinet zögerte. »Jason …«
    »Ja?«
    »Bonne chance.«
    Bourne steckte das Handy ein, stieß die mit Edelstahl beplankte Tür auf und trat in das schwere Wetter. Aus tief hängenden, dunklen Wolken goss es in Strömen; im Licht der Vorfeldbeleuchtung bildete der schräg fallende Regen silbrig schimmernde Schleier, lief in glitzernden Bächen über Unebenheiten im Asphalt. Er ging wegen des Windes leicht nach vorn gebeugt, aber mit dem sicheren Schritt eines Mannes, der seine Aufgabe kennt und sie rasch und effektiv erledigen will. Als er um den Bug der Maschine kam, konnte er die offene Frachtraumtür vor sich sehen. Der Mann, der das Flugzeug betankte, war eben fertig und hatte den Schlauch abgeschraubt.
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm Bourne Bewegungen links von sich wahr. Eine der Türen von Cargo vier wurde

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