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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kriminalinspektor Jonny Blom seufzte.
    Seine Kollegen nickten resigniert. Zwei Morde dieser Art zur gleichen Zeit stellten schon eine ziemlich große Belastung für das Dezernat dar. Insbesondere da auch der Bandenkrieg wieder ausgebrochen war. An dieser Front war es im Februar und
fast den gesamten März recht ruhig gewesen, aber in der Osterwoche hatten sie es dann innerhalb von drei Tagen gleich mit zwei Morden zu tun gehabt. Zwei Männer, ein vierunddreißigjähriger Vater mit drei Kindern und ein Dreiundzwanzigjähriger. Sie hatten jeweils einer der beiden verfehdeten Banden angehört, dem kriminellen Netzwerk Asir beziehungsweise der Rockerbande Bandidos.
    Im Rahmen der Tötungen war es auch zu einem Bombenanschlag auf einen Pkw gekommen, bei dem jedoch nur eine Person leicht verletzt wurde. Das Auto war auf einen Kleinkriminellen zugelassen, der seinen krummen Geschäften unter dem Deckmantel des Restaurantbesitzers nachging. Wahrscheinlich hatte er sich geweigert, den Bandidos oder einer anderen Gruppierung Schutzgeld zu zahlen. Von welcher der Banden er erpresst wurde, war noch nicht geklärt. Leute, die freiwillig oder unfreiwillig mit Rockerbanden zu tun bekommen, reden nie mit der Polizei. Die meisten Menschen besitzen einen gewissen Überlebenswillen. Zwischen Asir und Bandidos stand es nach den Morden mit einem Toten pro Gruppe eins zu eins. Die Frage lautete nicht, ob es zur Vergeltung kommen würde, sondern wann, und wer zuerst zurückschlagen würde.
    Kriminalinspektorin Irene Huss hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie hatte immer noch das Bild der toten Alexandra vor Augen. Als sie das Gesicht des Mädchens betrachtet hatte, war ihr etwas aufgefallen, was der vorläufige Obduktionsbericht bestätigte. Um den Hals des Mädchens lag fest angezogen eine Art Plastikleine, vielleicht eine dünne Wäscheleine. Zweifelsfrei war es Mord.
    Die Begegnung mit den Eltern am Vortag war wie üblich furchtbar gewesen. Irene und Jonny wollten am Nachmittag noch einmal nach Torslanda fahren, um ein weiteres Mal mit ihnen zu sprechen und sich dann auch das Zimmer des Mädchens anzusehen. Die Spurensicherung würde hoffentlich im Verlauf des Vormittags ihre Arbeit dort abschließen.
    Die Tür zum Korridor stand auf. Die Kriminalbeamten warteten auf ihre Chefin Efva Thylqvist. Wahrscheinlich würde
der stellvertretende Kommissar gleichzeitig eintreffen. Das war Tommy Persson, der zusammen mit Irene die Polizeihochschule besucht hatte.
    Nach dem Examen waren Irene und Tommy beide nach Göteborg gekommen, jetzt arbeiteten sie schon seit mehr als zwanzig Jahren zusammen. Sie hatten sich die ganze Zeit über sehr nahe gestanden, ungewöhnlich nahe für Kollegen unterschiedlichen Geschlechts. Und es hatte natürlich zu Gerüchten Anlass gegeben. Da diese jedoch vollkommen unbegründet waren, hatte ihre Freundschaft fortbestanden. Ehe Tommy und Agneta sich vor vier Jahren scheiden ließen, hatten sich die Familien recht oft getroffen. Manchmal waren sie sogar gemeinsam in den Urlaub gefahren. Sie hatten gegenseitig die Patenschaft für ihre Kinder übernommen. Achtzehn Jahre lang hatten sich Irene und Tommy außerdem ein Büro beim Dezernat für Gewaltverbrechen geteilt. Bis vor einem Jahr, da war ihr alter Chef, Kommissar Sven Andersson, zur Cold-Cases-Gruppe versetzt worden, und das Dezernat hatte eine neue Leitung bekommen.
    Irenes und Tommys ehemaliges gemeinsames Zimmer hatte ganz am Ende eines Korridors gelegen, weit vom Eingang entfernt. Doch Kommissarin Efva Thylqvist wollte ihren Stellvertreter in der Nähe haben, so dass die Räume rasch umverteilt worden waren und Tommy jetzt das Zimmer neben der Kommissarin hatte, ganz am anderen Ende des Korridors.
    »Das ist doch sicher nett, nach so vielen Jahren endlich ein eigenes Zimmer zu bekommen«, hatte Efva Thylqvist gesagt und ihre manikürte Hand leicht auf Irenes Arm gelegt.
    Doch Irene empfand ein eigenes Zimmer überhaupt nicht als angenehm, nur als einsam. Jetzt hatte sie niemanden mehr, mit dem sie reden oder an dem sie ihre Ideen erproben konnte. Es hatte sie sehr viel Selbstüberwindung gekostet, die Hand der Kommissarin nicht einfach abzuschütteln.
    Das war überhaupt das Problem mit Kommissarin Efva Thylqvist. Zunächst hatten alle einen sehr guten Eindruck von der neuen Chefin gehabt. Sie war freundlich und schien aufrichtig an ihren neuen Mitarbeitern interessiert. Nach einer Weile hatte
Irene jedoch einsehen müssen, dass ihr Interesse vor allen Dingen die

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