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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die Empfangsloge am anderen Ende des Raums gerichtet. Für gewöhnlich war er ein recht methodischer Mensch, der sich an Fakten hielt. Seine momentanen Überlegungen waren jedoch Ausdruck kreativer Fantasie.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Staffan Molander etwas zu ihm sagte.
    »Hallo? Sind Sie noch da, oder was?«, fragte Molander ironisch.
    »Bitte? Nein. Aber mir kam gerade ein Gedanke.«
    Andersson sah den Mann auf der anderen Seite des Tisches mit neu erwachtem Interesse an. Dann fragte er:
    »Hatten Sie oder Per-Olof Wallin... wie sagt man... eine Affäre mit Mats Persson?«
    Staffan Molander wirkte erst erstaunt, dann schüttelte den Kopf und erwiderte:
    »Ich habe viele Affären gehabt... aber keine mit einem Mats Persson. Ich kann Ihnen ehrlich sagen, dass ich diesem Mann nie begegnet bin. Und Perra wohl auch nicht.«

    »Wieso hätte sich Per-Olof nicht mit Mats Persson verabreden sollen?«
    »Warum hätte er das denn tun sollen?«, erwiderte Staffan rasch.
    »Keine Ahnung... aber Sie hatten sich vielleicht nach einem Streit aus dem Staub gemacht, und er wollte Sie eifersüchtig machen, und...«
    Staffan fiel ihm ins Wort.
    »Undenkbar!«
    »Warum nicht?«
    Andersson wollte sich nur ungern von der neuen Hypothese, die gerade in seinem Kopf Gestalt annahm, verabschieden.
    »Weil Perra ein Faible für Knaben hatte. Ich war da schon fast an der Grenze. Er war nicht pädophil, nicht im Geringsten, aber er schätzte Liebhaber zwischen achtzehn und knapp über zwanzig, höchstens fünfundzwanzig. Und dieser Typ in der Schornsteinmauer war doch um die vierzig, ich meine zumindest, so was in der Zeitung gelesen zu haben. Unvorstellbar, dass sich Perra mit so einem alten Knochen eingelassen hätte«, erwiderte Staffan voller Überzeugung.
    »Und Sie? Waren Sie an älteren Männern interessiert?«
    »Das Alter war mir immer egal. Mir geht es um guten Sex und um das Aussehen«, meinte Staffan mit einem vielsagenden Lächeln.
    Dann wurde er wieder ernst.
    »Ich habe ein Foto von diesem armen Teufel, der ermordet wurde, in der Zeitung gesehen. Nichts an ihm hätte mich angetörnt. Meine Güte, ich war damals erst zweiundzwanzig!«, sagte er.
    Andersson musste sich widerwillig eingestehen, dass Staffan Molander mit dem, was er sagte, nicht ganz unrecht hatte. Und bei näherem Nachdenken erkannte er auch die Schwachstelle seiner neuen Theorie: Wie hätten Staffan oder Per-Olof in den Besitz der Pistole gelangen sollen, die schon beim Mord an Elof Persson im Jahre 1941 verwendet worden war? Nein, von diesem Gedanken musste er sich verabschieden. Mats
Persson war keinem schwulen Eifersuchtsdrama zum Opfer gefallen.
    »Sie haben Mats Persson also nie gesehen? Er hat vielleicht jemanden im Haus besucht und ist auf der Straße davor aufund abgegangen...«
    »Nein. Gesichter kann ich mir sehr gut merken. Diesen Mann habe ich das erste Mal auf dem Foto in der Zeitung vor einigen Monaten gesehen«, antwortete Staffan Molander mit Nachdruck.
    Andersson schwieg eine Weile, während er über die nächste Frage nachdachte. Schließlich sagte er:
    »Wie war denn Ihr Vermieter Carl-Johan Adelskiöld? Also als Person?«
    »Das war ein netter älterer Herr. Er lebte sehr zurückgezogen, war aber nicht unfreundlich. Einmal hat er uns zu Kaffee und Cognac eingeladen. Aber nur das eine Mal.«
    »Warum nur das eine Mal?«
    Andersson krallte sich sofort an dieser neuen Information fest. Er witterte eine Unstimmigkeit. Steffan zuckte mit den Achseln.
    »Weiß nicht. Vielleicht der Altersunterschied. Wir luden ihn schließlich anschließend auch zu uns ein. Weihnachten, zu Glögg und Pfefferkuchen. Es waren noch eine Menge andere Leute da. Er ging jedoch recht schnell wieder. Schob es darauf, dass er so viel Trubel nicht vertrage. Aber die Wahrheit war, dass er ziemlich viel Glögg getrunken hatte und...«
    Er verstummte und schien nachzudenken, wie er das formulieren sollte.
    »Calle... er wollte, dass wir ihn Calle nennen... hatte Probleme mit dem Alkohol. Ehrlich gesagt war der Alte Alkoholiker. Phasenweise wurde er gar nicht mehr nüchtern«, sagte er schließlich ernst.
    Das stimmte mit dem überein, was die Geschwister Leutnerwall erzählt hatten. Andersson beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Wir haben in Erfahrung gebracht, dass im Sommer 1983
die Ölheizung im Keller ausgetauscht wurde. Im Keller sollen anschließend eine Menge Zementsäcke und Ziegelsteine gelegen haben. Können Sie sich daran noch erinnern?«
    »Keine Ahnung. Ich

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