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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Grr?«, fragte Elliot rasch.
    Åsa lächelte ihn zärtlich an. Als Irene durch die Tür verschwand, hörte sie, wie Åsa antwortete:
    »Das ist so ein schlechtgelaunter Bursche, den wir deswegen Mr. Grr nennen. Aber er arbeitet nicht hier beim Dezernat. Niemand, um den man sich kümmern muss. Hast du gesehen, dass man am Computer Kartenspielen kann? Und schau mal hier …«
    Åsa würde mit Elliot am Wochenende alle Hände voll zu tun haben. Irene hatte jedoch das deutliche Gefühl, dass ihr das nichts ausmachte. Es war deutlich, wie sehr sie den Kleinen liebte. Sie hatte ihn als »Mann meines Lebens« bezeichnet. Im Vergleich mit Elliot würden es die meisten anderen Männer schwer haben.
     
    Wortlos deutete Jens auf seinen Monitor, als Irene bei ihm eintrat. Sie setzte sich auf den Stuhl neben ihn und begann zu lesen:
     
    X-MAN: hast du dir das mit der Verabredung überlegt? hast du lust?
    ANN: klar.
    X-MAN: hast du nächsten Freitag oder Samstag Zeit?
    ANN: Freitag.

    X-MAN: okay.
    ANN: im Hauptbahnhof gibt es gegenüber vom Pocketshop ein Café. da gibt es einen superleckeren Kakao. ☺
    X-MAN: Mega! ich habe deine handynummer. ich versuche, nächste woche ein neues handy zu kaufen. aber vielleicht muss ich freitag zum hockeytraining. kannst du nicht doch am samstag?
    ANN: nein. ich muss babysitten.
    X-MAN: nächstes wochenende haben wir ein auswärtsspiel. dann können wir uns nicht sehen. ich will dich sehen JETZT ☺
    ANN: ich will dich auch treffen.
    X-MAN: mein bruder kann dich doch am freitag abholen. er hat ein auto und kann dich einsammeln, bevor er mich holt.
    ANN: wie heißt er denn?
    X-MAN: Fredde.
    ANN: wie alt ist er denn? er hat doch wohl schon einen führerschein?
    X-MAN: 25
    ANN: hast du noch mehr geschwister?
    X-MAN: nein
    ANN: dann ist er aber sehr viel älter.
    X-MAN: er ist trotzdem cool. sehr okay.
    ANN: ich will aber lieber dich treffen.
    X-MAN: ich will doch mein mädchen auch treffen! ich will versuchen zum Bahnhof zu kommen.
    ANN: wie wäre es mit punkt vier?
    X-MAN: zu früh. können wir nicht punkt sechs sagen?
    ANN: wir essen immer um halb acht. dann haben wir ja kaum zeit.
    X-MAN: ich lade dich zu pizza ein. okay?
    ANN: okay.
    X-MAN: das wird super, dass wir uns sehen. live! ☺
    ANN: find ich auch.
    X-MAN: ich muss los. kuss.
    ANN: kuss.

    »Es ließ sich nicht länger rauszögern. Er wurde ungeduldig. Unsere kleine Ann darf nicht allzu abweisend wirken. Sonst lässt er sie womöglich noch fallen. Wir wissen schließlich, dass er auch noch an anderen dran ist«, meinte Jens sachlich.
    Nachdenklich betrachtete Irene den Bildschirm.
    »In genau einer Woche also. Vielleicht gelingt es uns ja, ihn vor Freitag ausfindig zu machen. Wenn nicht, müssen wir uns auf Plan B einstellen. Hast du schon irgendwelche Informationen von den Banken bekommen?«, fragte sie.
    »So was dauert immer. Frühestens Montagnachmittag. Ich lasse von mir hören, wenn der erste Name eintrudelt.«
    »Gut. Wie willst du dann weiter vorgehen?«
    »Ich vergleiche die zu den Kreditkartennummern gehörenden Namen mit den Fahrzeiten von Göteborg nach Malmö. Dann sehe ich, ob sie mit den Zeiten übereinstimmen, zu denen Mr. Groomer mit den Mädchen gechattet hat. Wir wissen ja genau, wann er zu Alexandra und Ann im Internet Kontakt hatte. Gibt es eine Person, die genau dann einen Platz im Zug reserviert hatte, ist diese natürlich hochinteressant. Einmal könnte ein Zufall sein, zweimal ist bereits verdächtig, und dreimal …«
    Er lächelte und machte mit der Hand das Victoryzeichen.
    »Ist das so einfach?«, wollte Irene wissen.
    »Klar. Mit etwas Unterstützung meiner Freunde bei der Reservierungszentrale von SJ ist das kein Problem!«
    Es wäre ein enormer Zeitgewinn, einen Reisenden aufzuspüren, der mit der Bahn unterwegs war, während Mr. Groomer mit seinen Opfern chattete. Die kleine Ann war allerdings bislang nur ein potentielles Opfer, erinnerte Irene sich selbst.
     
    Irene verließ das Dezernat einige Stunden später mit einem Gefühl der Zuversicht. Computer waren wirklich wunderbar, wenn man herausfinden wollte, was die Leute so trieben. Überall hinterließen sie elektronische Spuren: Sie zahlten bargeldlos oder holten sich Geld am Geldautomaten, sie fuhren mit einer Monatskarte Bus, besaßen Zugangskarten für verschiedene
Türen und Tore und nutzten Züge und Flugzeuge mit einem E-Ticket. Den meisten Menschen war das nicht einmal bewusst. Doch die Lebensgewohnheiten jedes Einzelnen ließen sich so

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