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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wieder?... Mr. Groomer ausfindig zu machen, so wissen wir jetzt doch, dass er einer dieser acht Männer sein muss. Nächste Woche werden wir also alles daran setzen...«

    Die Kommissarin wurde vom Schrillen der Gegensprechanlage unterbrochen.
    »Hallo? Ist dort jemand?«, ließ sich eine Frauenstimme vernehmen.
    »Ja. Wir sind gerade bei unserer Besprechung«, erwiderte Efva Thylqvist unwirsch.
    »Okay. Hier ist der Empfang. Ich stehe hier mit einem Denzel-Washington-Doppelgänger. Er hat einen kleinen Jungen dabei. Sie suchen eine Inspektorin Nyström. Gibt es bei euch eine Nyström?«
    »Shit! Das ist Jason!«, rief Åsa und sprang auf.
    Sie eilte auf die Tür zu und verschwand nach draußen. Die Kommissarin räusperte sich und antwortete dann zur Gegensprechanlage gewandt:
    »Nyström ist schon auf dem Weg nach unten.«
    Sie stellte den Apparat ab. Ein paar Sekunden lang war es vollkommen still, dann sprach sie aus, was alle dachten:
    »Denzel-Washington-Doppelgänger?«
     
    Åsa hatte rote Flecken im Gesicht, als sie zehn Minuten später wieder erschien. Im Schlepptau hatte sie einen kleinen, dunkelhäutigen Jungen, der sich mit großen Augen umsah. Als ihm aufging, dass ihn alle Erwachsenen anstarrten, wirkte er zuerst etwas verlegen, fing sich aber schnell und salutierte:
    »Polizeischüler Elliot Abbot zur Stelle!«, sagte er mit deutlicher Stimme.
    Anschließend strahlte er sie an. Ein Lächeln, das bis zu seinen großen, grünlich braunen Augen reichte. Zum Dahinschmelzen, dachte Irene, aber das ist ihm auch bewusst.
    »Entschuldigt bitte. Sie hätten erst in einer Stunde kommen sollen... Jason hatte sich geirrt... seine Maschine geht schon um sechs und nicht um sieben, wie er glaubte... er muss eine Stunde vorher einchecken und...«
    Åsa begann zu stottern und wirkte verlegen. Das passierte ihr sicher nicht oft. Irene hatte sie noch nie so aus dem Gleichgewicht erlebt.

    »Kein Problem. Dann nimm unseren neuen Polizeischüler halt mit und zeig ihm die Räumlichkeiten«, sagte Tommy und lächelte Elliot und Åsa an.
    Efva Thylqvist war zu ihrer Besprechung entschwunden, und als stellvertretender Kommissar war Tommy jetzt für das Dezernat verantwortlich. Er nahm den Teller mit dem Gebäck und hielt ihn dem Jungen hin.
    »Willst du eine Zimtschnecke?«, fragte er.
    »Ja, danke«, antwortete Elliot wohlerzogen und nahm sicherheitshalber eine in jede Hand.
    Mit vollem Mund und so, dass die Krümel in alle Richtungen flogen, teilte er dann mit:
    »Ich will zur Polizei wie Åsa, aber Papa will das nicht.«
    Tommy nickte.
    »Aber du setzt dich durch«, meinte er und zwinkerte ihm zu.
    »Aber klar doch«, erwiderte Elliot und zwinkerte zurück.
    Er biss von seiner Zimtschnecke ab und verschwand dann mit einem fröhlichen Lächeln zur Tür hinaus. Åsa folgte ihm mit hochrotem Gesicht und eine Entschuldigung murmelnd.
    »Dieser Jason ist also ein Schwarzer und der Junge ein Mischling. Unsere Vertretung steckt wirklich voller Überraschungen«, stellte Jonny fest.
    Das hatte Irene in den vergangenen Wochen ebenfalls festgestellt. Allein die Tatsache, dass Åsa bei internationalen Wettkämpfen boxte und der schwedischen Nationalmannschaft der Damen angehörte. Aus eigener Erfahrung wusste Irene, wie schwer es war, intensives Training und ein funktionierendes Familienleben in Einklang zu bringen. Das war auch der Grund gewesen, warum sie ihren eigenen Sport und die Wettkämpfe in Jiu-Jitsu nach der Geburt der Zwillinge an den Nagel gehängt hatte. Vielleicht war Åsas Ehe mit Jason Abbot deswegen in die Brüche gegangen? Åsa hatte über ihre Scheidung und über ihren Exmann nie ein Wort verloren. Und Elliot hatte sie auch erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal erwähnt. Sie musste Jonny Blom recht geben. Åsa steckte wirklich voller Überraschungen.

    Als Irene in ihr Büro kam, saß Elliot an Åsas Schreibtisch und malte. Soweit Irene erkennen konnte, zeigte das Bild ein Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht. Am Steuer saß eine Gestalt mit dunklen Locken, die sehr stark an den Künstler erinnerte. Åsa stand mit dem Rücken zum Zimmer und schaute durch das schmutzige Fenster. Sie hielt ihr Handy ans Ohr gepresst und schien angestrengt zuzuhören. Schließlich meinte sie:
    »Ich sitze hier mit Elliot fest. Aber Irene ist gerade reingekommen. Sie kann zu dir runterkommen. Okay.«
    Åsa schaltete ihr Handy aus und sagte mit gespannter Stimme:
    »Jens hat angerufen. Mr. Gr… er chattet wieder.«
    »Wer ist Mr.

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