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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nur um den Sex und das Aussehen. Nein … um guten Sex und das Aussehen. Er ist sexfixiert!«, entrüstete sich Andersson.
    »Das klingt in meinen Ohren nach den Kriterien, nach denen sich die meisten Leute richten«, erwiderte Fryxender trocken.
    Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann:
    »Wir müssen uns noch einmal mit Staffan Molander unterhalten. Es schadet nicht, wenn ich mir auch ein Bild mache.«
    Andersson zuckte nur leicht mit den Achseln. Für ihn war die Sache bereits klar.
    »Ich habe mir Gedanken über die Ungereimtheiten gemacht«, meinte Leif Fryxender nachdenklich.

    Da er sich nicht ganz sicher war, wovon sein Kollege sprach, brummte Andersson nur zustimmend.
    »Zum einen ist da diese Sache mit Stig Wennerström. Zeitlich könnte das passen, aber rein faktisch tut es das nicht. Wir wissen, dass er sich bereits während des Zweiten Weltkriegs als Spion betätigt hat. Man könnte sich also vorstellen, dass ihm Elof Persson bereits 1941 auf der Spur war. Irgendwie verriet er sich Wennerström gegenüber, und dieser liquidierte ihn dann. Das ›Netz‹, Elof Perssons letzte Worte an seine Frau, lassen schließlich an ein Spionagenetz denken.«
    »Ich finde nicht, dass das so unwahrscheinlich klingt. Schließlich wimmelte es während des Krieges in Stockholm von Spionen«, sagte Andersson.
    »Gewiss. Aber Wennerström war bis Sommer 1941 in Moskau. Bereits damals lagen Informationen vor, dass er sich für Dinge interessierte, die ihn nichts angingen. Elof Persson wurde Mitte September ermordet, knapp drei Monate nach Wennerströms Rückkehr. In dieser kurzen Zeit kann Persson doch wohl kaum etwas herausgefunden haben, was dem Sicherheitsdienst nicht ebenfalls bekannt war. Nicht zu vergessen, dass Stig Wennerström erst ab 1943 überwacht wurde. Wenn man Unterlagen aus dieser Zeit liest, dann hat es den Anschein, als hätte sich der Meisterspion im Sommer und Herbst 1941 ruhig verhalten. Nichts deutet auf etwas anderes hin.«
    »Und die Bücher?«, wandte Andersson ein.
    »Die, die Mats Persson ausgeliehen hat und die mit ihm zusammen verschwanden... darüber habe ich ebenfalls nachgedacht, und ich glaube, dass das ebenfalls eine Spur ist, die ins Nichts führt. Sie handelten zwar von Stig Wennerström und Spionen und Agentenorganisationen, aber Mats Persson glaubte vermutlich nicht, dass Wennerström seinen Vater ermordet hatte. Er interessierte sich wahrscheinlich einfach für Spione und den Zweiten Weltkrieg. Die Bücher, die er aus der Stadtbücherei bestellt hatte, schilderten den geheimen Alltag der Spione.«
    Andersson war immer noch nicht ganz überzeugt.

    »I rest my case«, murmelte er, da er ein Fan von Perry Mason war.
    Fryxender grinste.
    »Wenn man sich Stig Wennerström einfach aus dem Fall wegdenkt, stellt man fest, dass sich das Bild nicht verändert. Der Meisterspion kann nichts mit der Sache zu tun haben. Und das gilt auch für die Bücher«, erwiderte er gelassen.
    »Und die Cousins vom diplomatischen Dienst?«
    »Sie gehören unbedingt dazu. Aber sie passen trotzdem nicht in ein Spionagenetz, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie zu jung waren. Sie kamen frisch von der Uni, und beide hatten noch nicht lange beim Auswärtigen Amt gearbeitet. Politisch von Interesse ist einzig die Tatsache, dass sie beide während ihres Studiums dem Nationalen Studentenclub angehörten. Dieser stand dem nazifreundlichen Schwedischen Nationalen Verband nahe.«
    »Sie waren also beide Nazis?«, fragte Andersson mit neuerwachtem Interesse.
    »Tja... in den Berichten des Sicherheitsdienstes werden sie braune Sozialisten genannt. Das war noch vor dem Krieg. Diese braunen Sozialisten hatten viele Anhänger an den Universitäten und überhaupt unter der schwedischen Bevölkerung. Oscar und Calle traten nach Beendigung ihres Studiums aus.«
    »Könnte es sich um ein Spionagenetzwerk der Nazis gehandelt haben, dem Elof Persson auf der Spur war? Vielleicht ist er ja über etwas gestolpert und konnte es dem Sicherheitsdienst nicht mehr mitteilen«, schlug Andersson vor.
    »Etwas spricht dagegen. Das Geld auf der Bank. Zweimal dreitausend Kronen, die er im Juli und August eingezahlt hatte. Sechstausend Kronen waren damals viel Geld. Er hatte ja zu seiner Frau gesagt, dass sie sich bald eine größere Wohnung würden leisten können, was darauf schließen lässt, dass er noch mehr Geld erwartete.«
    Andersson war klar, worauf sein Kollege hinauswollte.
    »Erpressung«, konstatierte er.
    »Ja. Ich glaube

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