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Das brennende Gewand

Das brennende Gewand

Titel: Das brennende Gewand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Häscher waren kalt und gnadenlos. Mit ihnen würde alles Handeln vergebens sein.
    Sie verließen ihn, nachdem sie ihre Befragung beendet hatten, und trotz seiner misslichen Lage pries sich Derich glücklich, nicht mehr als eine flüchtige Brandwunde auf der Stirn erhalten zu haben.
    Sie würden am nächsten Tag wiederkommen, aber bis dahin wollte er sein weiteres Verhalten gründlich überdenken.

47. Kapitel
    Eine Herde flauschiger Wolken zog das Rheintal hinunter, und ihre Schatten huschten über das silberne Band des breiten Stromes. Schwalben schossen in gewagten Kapriolen um den Turm von Groß Sankt Martin, und hoch oben ließ sich ein Falke mit ausgebreiteten Schwingen vom Wind tragen.
    Almut war schon am Morgen wieder zum Alter Markt gekommen, da sie von Pitter die Botschaft erhalten hatte, dass der Diener Ramons nun ebenfalls in Banden lag. Sie war zu Ivo auf den Söller gestiegen und lehnte zufrieden mit ihrem Rücken an seiner Brust.
    »Ihr besteht tatsächlich darauf, zum Konvent zurückzukehren, Weib?«, fragte er in ihre unbedeckten Haare.
    »Meine Schwester braucht mich. Ich will sie zu meinen Eltern begleiten, wenn sie sich stark genug fühlt.«
    »Auch Ihr könntet dort Wohnung nehmen.«
    »Könnte ich. Und jeden Tag einen neuen Ehekandidaten präsentiert bekommen.« Almut lachte leise in sich hinein. »Nein, nein. Ich bleibe bei meinen Schwestern, und wenn Pater Henricus kommt, werde ich mein Gewissen erleichtern und meine Sünden beichten.«
    »Die Buße wird sich daraufhin nicht nur auf ein Verbot süßer Wecken beschränken. Wollt ihr dem wackeren Minderbruder wirklich alle Eure sündigen Handlungen beschreiben?«
    »›Wer Mund und Zunge bewahrt, der bewahrt sein Leben vor Not.‹«
    »Eine weise Einsicht, mein Weib.«
    Sie drehte sich um und las in seinem Gesicht Heiterkeit.
    Und Verlangen.
    »Ich würde mich ja dem Rat des Weisen beugen, Herr, denn ›der Gerechten Lippen erquicken viele‹, wenn nicht... tja, wenn nicht Euer Sohn mit strengem Blick auf dem Söller erschiene. Einen schönen Morgen wünsche ich Euch, Leon.«
    Leons Augen flogen zwischen den beiden hin und her, und dann löste sich der ernste Zug um seinen Mund.
    »Ein herrlicher Morgen ist es, aber wie mir scheint, brauche ich Euch den nicht zu wünschen. Ihr seht wohl aus, Herr Vater. Und Ihr, Frau Almut, leuchtet wie ›eine Blume in Scharon und eine Lilie im Tal‹.«
    »Zügle deine Zunge, Sohn. Diese Artigkeiten sind mir vorbehalten.«
    »Wie bedauerlich, denn sie scheinen großen Eindruck auf die Frauen zu machen.«
    »Sucht Euch ein eigenes Weib, Sohn, das Euren Schmeicheleien erliegt.«
    »Das will ich mit Frau Almuts Hilfe gerne tun. Doch zuvor, Herr Vater, solltet Ihr Kenntnis davon erhalten, wer ebenfalls meinen und Hardwins Schmeicheleien erlegen ist.«
    »Und Ihr, mein Sohn, dürft Euch daran ergötzen, wer durch das kraftvolle Einwirken der barmherzigen Mutter zu Fall gekommen ist. Ziehen wir uns zur Beratung zurück.«
    Sie tauschten die Ereignisse vom Vortag aus, und Hardwin schlug vor: »Derich wird nach kurzem Nachdenken die Zusammenarbeit mit uns erwägen, vor allem, da nun die Schlange keine Macht mehr über ihn hat. Herrin, Ihr seid ein tapferes Weib.«
    »Ein leichtsinniges«, brummelte ihr Herr, aber ließ seine Hand auf ihrer Schulter ruhen.
    Leon erlaubte sich, ihr verschwörerisch zuzuzwinkern, dann wurde aber auch er wieder ernst.
    »Ja, ich denke auch, er wird dankbar dafür sein, wenn er nicht in den Strudel der Anklagen gegen seine Herrschaften mit einbezogen wird. Natürlich ist er ein übler Geselle, ein Lügner und Spitzbube, der nur seinen Vorteil im Sinn hat. Aber um den größeren Fisch zu fangen, müssen wir den kleineren entschlüpfen lassen. Wärt Ihr damit einverstanden, Herr Vater?«
    »Ein Köder wird gefressen!«
    »Ramon wird ihn nicht fressen, sondern sich seiner bedienen. Er hat anscheinend großen Einfluss auf Derich.«
    »Wie sieht Euer Plan aus?«, wollte Almut wissen, bevor Ivo weitere Einwände vorbringen konnte.
    »Hardwin und ich werden mit Derich nach Efferen reiten. Dort wird er im Schloss vorsprechen und Ramon von dem kostbaren Buch berichten, dem er im Judenviertel auf die Spur gekommen ist.«
    »Er könnte ihm auch verraten, dass eine Falle auf ihn wartet.«
    »Das könnte er. Aber wenn er es tut, weiß Ramon auch, dass er entlarvt ist und - nun noch viel besser - seine Schwester sich in unserer Gewalt befindet.«
    »Mhm«, sagte Ivo und nickte dann. »Er ist seiner

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