Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
dich!», sagte Ragnar.
    «Mich und meine halbe Mannschaft?»
    «Wenn du uns nicht hilfst, Wessex zu besiegen», sagte Brida, «wirst du keinen Anteil an den Reichtümern von Wessex bekommen, und ohne sie, Uhtred, kannst du deine Hoffnungen auf Bebbanburg begraben.»
    «Ich reite los, um meine Kinder zu suchen», behauptete ich hartnäckig, doch sowohl Ragnar als auch Brida wussten, dass das im besten Fall eine Halbwahrheit war.
    «Du warst immer ein Sachse, bevor du zum Dänen wurdest»,    sagte Brida höhnisch. «Du willst ein Däne sein, doch dafür reicht dein Mut nicht.» «Vielleicht hast du recht», entgegnete ich.
    «Am besten töten wir dich jetzt», sagte Brida, und es war ihr Ernst.
    Ragnar legte ihr die Hand auf den Arm, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann umarmte er mich. «Du bist mein Bruder», sagte er und hielt mich für einen Augenblick fest. Er wusste, und ich wusste, dass ich zu den Sachsen zurückkehren würde, dass wir für immer auf gegnerischen Seiten stehen würden, und alles, was ich tun konnte, war zu versprechen, dass ich niemals gegen ihn kämpfen würde.
    «Und wirst du Alfred unsere Pläne verraten?», wollte Brida wissen. Ragnar mochte seinen Frieden damit machen, dass ich ging, doch Brida war unversöhnlich.
    «Ich hasse Alfred, und ich hoffe, dass ihr es genießt, sein Königreich zu stürzen.»
    Da, ich habe es niedergeschrieben, und es schmerzt mich, diese Worte zu schreiben, denn die Erinnerung an diesen Aufbruch ist unendlich quälend. Brida hasste mich, und Ragnar war tief betrübt, und ich war ein Feigling. Ich versteckte mich hinter dem Schicksal meiner Kinder und verriet meine Freundschaft. Den ganzen Winter hatte Ragnar mich bei sich aufgenommen und meine Männer versorgt, und nun ließ ich ihn im Stich. Er war mit mir an der Seite glücklich gewesen und unglücklich bei der Aussicht, gegen Wessex zu kämpfen, aber er hatte geglaubt, er und ich würden diesen Krieg gemeinsam wagen. Und nun ließ ich ihn im Stich. Und er erlaubte es mir, ihn im Stich zu lassen. Brida hätte mich an diesem Tag getötet, doch Ragnar verzieh mir. Es war ein klarer Frühlingstag. Es war der Tag, an dem sich mein Leben änderte. Wyrd bið ful äreed.
    Und so ritten wir eine lange Zeit südwärts, und ich konnte nicht sprechen. Pater Pyrlig spürte meine Stimmung und sagte nichts, bis ich schließlich selbst mein finsteres Schweigen brach. «Ihr sagt, mein Cousin sei nicht bei klarem Verstand?», fragte ich.
    «Ja», sagte er, «und nein.»
    «Danke, dass Ihr es so deutlich ausdrückt.»
    Er unterdrückte ein Lächeln. Er ritt neben mir und hatte die Augen gegen das blendende Sonnenlicht zusammengekniffen. «Er ist nicht so närrisch, wie der arme Guthred närrisch ist», sagte er nach einer Weile, «er hat keine Erscheinungen oder spricht mit den Engeln oder kaut auf Binsenstreu herum. Es ärgert ihn, kein König zu sein. Æthelred weiß, dass Mercien nach seinem Tod an Wessex fällt. Das will Alfred so, und gewöhnlich bekommt Alfred, was er will.» «Und weshalb schickt Æthelflæd dann nach mir?»
    «Euer Cousin hasst seine Frau», sagte Pyrlig so leise, dass ihn Finan und Sihtric, die dicht hinter uns ritten, nicht hören konnten. Ein Hund jagte Schafe aus unserem Weg. Er gehorchte dem schrillen Pfiff eines Schäfers auf einem Hügel. Pyrlig seufzte. «Jedes Mal, wenn er Æthelflæd sieht, spürt er die Ketten, die ihm Alfred angelegt hat. Er wäre gern König, und er kann es nicht sein, weil Alfred es nicht erlauben wird.»
    «Weil Alfred selbst König von Mercien sein will?»
    «Alfred will König von England sein, und wenn er selbst diesen Titel nicht erringen kann, dann soll sein Sohn einst diese Krone tragen. Und deshalb darf es keinen weiteren sächsischen König geben. Ein König ist von Gott gesalbt, ein König ist heilig, also darf es keinen anderen gesalbten König geben, der Alfreds Plänen im Weg stehen könnte.»
    «Und deshalb grollt ihm Æthelred.» «Das tut er, und er wird seine Frau dafür strafen.» «Wie?»
    «Indem er sich von ihr scheiden lässt.»
    «Das würde Alfred niemals zulassen», sagte ich wegwerfend.
    «Alfred ist ein sehr kranker Mann. Er kann jeden Augenblick sterben.»
    «Sich von ihr scheiden lassen», sagte ich, «das bedeutet...» Ich hielt inne. Æthelflæd freilich hatte mir schon früher von den ehrgeizigen Bestrebungen ihres Gemahls erzählt, doch ich fand das alles weiterhin kaum glaubhaft. «Nein, das würde er nicht tun!»
    «Er hat es

Weitere Kostenlose Bücher