Das brennende Land
Landes lag. Sie war die Tochter eines wenig vermögenden Mannes, der seine Witwe arm zurückgelassen hatte, doch die Witwe hatte Skade, und ihre Schönheit war sondergleichen, und deshalb war sie mit einem Mann verheiratet worden, der bereit war, für diesen langen, geschmeidigen Körper in seinem Bett zu bezahlen. Der Ehemann war ein friesischer Anführer gewesen, ein Pirat, doch dann war Skade Harald Bluthaar begegnet, und Jarl Harald hatte viel mehr zu bieten als ein Dasein hinter einer verrottenden Palisade auf einer wasserumspülten Sandbank, und deshalb war sie mit ihm fortgelaufen. All das sollte ich noch erfahren, doch zunächst wusste ich nur, dass sie Haralds Frau war und dass Haesten die Wahrheit gesagt hatte: Sie zu sehen bedeutete, sie zu wollen. «Ihr werdet mich gehen lassen», sagte sie mit staunenswerter Sicherheit.
«Ich tue, was ich will», erklärte ich ihr, «und ich nehme keine Ratschläge von einer Närrin an.» Sie warf den Kopf zurück vor Ärger, und ich sah, dass sie mich wieder anspucken wollte, also hob ich die Hand, wie um sie zu schlagen, und sie rührte sich nicht mehr. «Keine Wachtposten. Was für ein Anführer stellt keine Wachtposten auf? Nur ein Narr», sagte ich. Hass blitzte aus ihren Augen. Hass, weil ich recht hatte.
«Jarl Harald wird Euch Geld für meine Freiheit geben.»
«Mein Preis für deine Freiheit ist Haralds Leben.»
«Seid Ihr Uhtred?», fragte sie.
«Ich bin Herr Uhtred von Bebbanburg.»
Ein kaum merkliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. «Bebbanburg wird einen neuen Herrn brauchen, wenn Ihr mich nicht gehen lasst. Ich werde Euch verfluchen. Ihr werdet unerträgliche Qualen leiden, Uhtred von Bebbanburg, noch größere Qualen als er.» Sie nickte in Edwulfs Richtung, der gerade von vieren meiner Männer aus der Kirche getragen wurde.
«Auch er ist ein Narr», sagte ich, «weil er keine Späher ausgeschickt hat.» Skades Reiter waren im Licht der Vormittagssonne zum Dorf hinabgaloppiert, und niemand hatte sie kommen sehen. Einigen Dorfbewohnern, nämlich denjenigen, die wir vom Hügelkamm aus entdeckt hatten, war die Flucht gelungen, doch die meisten waren gefangen genommen worden. Von den Gefangenen lebten nur noch die jungen Frauen und die Kinder, die man als Sklaven verkaufen konnte.
Wir ließen einen Dänen am Leben, einen Dänen und Skade. Die übrigen töteten wir. Wir nahmen ihre Pferde, ihre Kettenrüstungen und ihre Waffen. Ich befahl den überlebenden Dorfbewohnern, ihr Vieh nach Suthriganaweorc zu treiben, denn Haralds Männer durften keine Verpflegung vorfinden, auch wenn das kaum zu machen war, nachdem die Ernten schon eingebracht waren und die Obstbäume voller Früchte hingen. Wir waren noch dabei, die letzten Dänen niederzumachen, als Finans Kundschafter von Reitern berichteten, die sich dem südlich gelegenen Hügelkamm näherten.
Ich machte mich mit siebzig meiner Männer, dem einen Dänen, den ich am Leben gelassen hatte, Skade und dem Stück Hanfseil, das an den Klöppel der Kirchenglocke geknotet gewesen war, auf den Weg, um die dänischen Reiter zu treffen. Ich ritt neben Finan auf den Gipfel des Hügels, der sanft in eine Wiese abfiel. Von dort aus hatten wir einen weiten Blick nach Süden. In großer Entfernung standen neue Rauchsäulen am Himmel, doch näher, viel näher, war eine Gruppe Reiter, die am Ufer eines weidenbestandenen Flusses entlang auf uns zukam. Ich schätzte, dass es etwa ebenso viele waren wie meine Männer auf dem Hügel, die nun rechts und links von meinem Banner mit dem Wolfskopf Aufstellung nahmen. «Steig ab», befahl ich Skade.
«Diese Männer suchen nach mir», sagte sie trotzig und machte eine Kopfbewegung zu den Reitern, die beim Anblick meiner Kampflinie angehalten hatten.
«Dann haben sie dich gefunden. Also steig ab.»
Sie starrte mich mit ihrem stolzen Blick an. Diese Frau hasste es, wenn man ihr Befehle gab.
«Du kannst absteigen, oder ich kann dich aus dem Sattel zerren. Du hast die Wahl.»
Sie stieg ab, und ich bedeutete Finan, ebenfalls abzusteigen. Er zog sein Schwert und stellte sich dicht neben die junge Frau. «Jetzt zieh dich aus», befahl ich ihr.
Nackter Zorn verdunkelte ihren Blick. Sie rührte keinen Finger, doch ich spürte ihre Wut wie eine angriffslustige Natter in ihrem Körper. Sie wollte mich töten, sie wollte schreien, sie wollte die Götter aus dem rauchverhangenen Himmel herabrufen, doch sie konnte nicht das Geringste tun. «Zieh dich aus», sagte ich, «oder ich
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