Das brennende Land
wohl in der Nähe sein, Herrin.»
«Ich werde ihn suchen.»
«Nicht ohne Leibwache», knurrte ich. Ich argwöhnte, dass noch einige Dänen im Wald waren.
«Der Herr Uhtred hält mich für ein Kleinkind, das man beschützen muss», erklärte Æthelflæd an Steapa gewandt.
«Er weiß es am besten, Herrin.» Steapa, mein treuer Gefährte.
Dann wurde Æthelflæds Pferd gebracht, und ich verschränkte die Hände, damit sie leichter aufsteigen konnte. Ich befahl Weohstan und seinen Reitern, sie zu begleiten, wenn sie zurück in Richtung des Rauchs ritt, der von dem alten Palas aufstieg. Dann schlug ich Steapa auf die Schulter. Es war, als würde man an eine Eiche schlagen. «Danke», sagte ich.
«Wofür?»
«Dafür, dass du mich am Leben gehalten hast.»
«Das hättest du auch allein geschafft», murmelte er. «Ich war im Grunde schon tot, als du gekommen bist.»
Er knurrte irgendetwas und wandte sich der Brustwehr zu, um zu der Festung hinunterzusehen. «Das wird ein verdammt harter Brocken», sagte er, «wie nehmen wir sie ein?»
«Das wüsste ich auch gern.»
«Aber getan werden muss es», sagte er, und es klang beinahe wie eine Frage.
«Und schnell.» Es musste schnell gehen, weil wir zwar dem Feind die Kehle zudrückten, er aber noch beide Arme frei hatte. Diese Arme waren die Plünderer, die durch Mercien zogen. Diese Männer hatten ihre Familien und ihre Schiffe in Beamfleot zurückgelassen. Vielen von ihnen waren ihre Schiffe mehr wert als ihre Familien. Die Dänen suchten immer nach dem größten Vorteil. Sie griffen an, wo sie Schwäche erkannten, doch sobald der Kampf zu schwer wurde, bestiegen sie ihre Schiffe und segelten davon, um nach leichterer Beute zu suchen. Wenn ich diese riesige Flotte zerstörte, dann würden die Mannschaften in Britannien festsitzen und könnten, wenn Wessex überlebte, verfolgt und niedergemacht werden. Haesten mochte seine neue Festung für uneinnehmbar halten, doch seine Gefolgsleute würden ihn bald schon drängen, die Belagerung abzubrechen. Kurz gesagt, sobald die Dänen, die plündernd durch Mercien zogen, erfuhren, dass wir eine echte Bedrohung darstellten und in erheblicher Stärke angerückt waren, würden sie zurückkommen wollen, um ihre Schiffe und ihre Familien zu schützen. «Sehr schnell», fügte ich hinzu.
«Also müssen wir über diesen Graben und Leitern an die Palisade stellen.» So, wie Steapa es sagte, klang es ganz einfach.
«Daran habe ich auch gedacht», sagte ich.
«Lieber Herr Jesus», murmelte er und bekreuzigte sich.
Da wurden in nördlicher Richtung Hörner geblasen. Ich wandte mich um und blickte über den Geländestreifen, auf dem die Leichen von Männern und Pferden lagen. Aus dem Wald kamen noch immer Reiter. Einer trug ein gewaltiges Drachenbanner, das verkündete, dass Edward der Ætheling da war.
Alfreds Sohn zügelte sein Pferd außerhalb der Festung und blieb im Sattel.
Diener und Packpferde wurden eilig durch das Tor zu dem größeren der beiden Palas-Gebäude geführt. Beide Gebäude waren in schlechtem Zustand. Finan, der sie beide durchsucht hatte, schloss sich uns an der Brustwehr an und erzählte, dass die Palas-Bauten als Stallungen genutzt worden waren. «Man fühlt sich darin wie in einer Jauchegrube», sagte er.
Edward wartete noch immer mit Æthelflæd vor dem Tor. «Warum kommt er nicht in die Festung?», fragte ich.
«Er muss einen Thron haben», sagte Finan und lachte bei meinem Gesichtsausdruck. «Es ist wahr! Sie haben einen Teppich, einen Thron und weiß Gott was noch für ihn mitgebracht. Und auch einen Altar.»
«Er wird der nächste König», sagte Steapa als treuer Gefolgsmann.
«Außer es gelingt mir, den Bastard umzubringen, während wir diese Palisade erstürmen», knurrte ich und deutete auf die dänische Festung. Steapa sah mich entsetzt an. Ich fragte, wie es Alfred erging, und er lächelte wieder.
«So gut wie eh und je!», sagte Steapa. «Wir dachten, er stirbt. Aber jetzt geht es ihm viel besser. Er kann wieder reiten, sogar laufen!»
«Ich hatte gehört, er wäre gestorben.»
«Das wäre er auch beinahe. Sie haben ihm die Letzte Ölung gespendet, aber er hat sich wieder erholt. Jetzt ist er in Exanceaster.» «Was geht dort vor?»
Steapa zuckte mit den Schultern. «Die Dänen haben ein Lager angelegt und sitzen sich darin den Hintern platt.»
«Sie wollen von Alfred für ihren Abzug bezahlt werden», vermutete ich. Ich dachte an Ragnar und stellte mir sein Unglück vor, denn zweifellos
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