Das Bronze-Bataillon
und untereinander über die wenigen verbliebenen Dinge streiten.«
»Und was können wir tun?«, fragte Pahner. So wie die Frage geklungen hatte, kam Roger zu dem Schluss, Pahner sah offenkundig mindestens eine Möglichkeit, wie sie tatsächlich würden helfen können … und es war ebenso offensichtlich, dass er dazu nicht bereit war.
»Das wissen wir nicht«, gab Cord zu. »Aber eure Werkzeuge und eure Fähigkeiten zeigen, dass ihr über großes Wissen verfügt. Wir hatten die Hoffnung, dass ihr, wenn wir euch unsere verzwickte Lage schildern, eine Lösung würdet finden können, die uns entgangen ist.«
Pahner und Roger drehten sich gleichzeitig zu Eleanora um.
»Na toll«, knurrte sie. »Jetzt wollen Sie meine Hilfe!«
Sie dachte über das nach, was die beiden Mardukaner gesagt hatten. Und über die Politik verschiedener Stadtstaaten. Und über Machiavelli.
»Wir haben zwei Probleme, die voneinander unabhängig sind«, begann sie dann nach einer Weile. »Sozusagen eine Frage des Gebens und eine des Nehmens. Diese beiden Probleme mögen miteinander zusammenhängen, aber derzeit müssen wir das als reine Mutmaßung ansehen.«
Sie sprach langsam, fast verträumt, während ihr Verstand immer und immer wieder die Erklärungen der Mardukaner durchging und analysierte, und während sie nachdachte, rieb sie sich unbewusst immer wieder den Nacken.
»Wurdet ihr während eures Geschäftsverkehrs mit den Regenten des Stadtstaates jemals offen beleidigt?«
»Nein«, antwortete Cord entschieden. »Ich war in letzter Zeit zweimal in Q'Nkok, um über die Qualität der Dinge, die wir als Tribut erhalten, und über das unrechtmäßige Vorgehen der Holzfäller zu sprechen. Der König war in beiden Fällen sehr freundlich. Das gemeine Stadtvolk mag uns nicht, und wir sie auch nicht, aber der König hat uns immer sehr freundlich behandelt.«
»Gibt es ein Monopol auf das Holzfällen?«, fragte Eleanora nun.
»Gehören alle Holzfäller zu einem Haus? Und was sind diese ›Häuser‹ eigentlich genau? Wie viele gibt es, und wie sind sie organisiert?«
»Es gibt sechzehn Hohe Häuser«, erklärte Cord ihr. »Dazu das Haus des Königs. Es gibt auch noch viele Niedere Häuser. Die Hohen Häuser stellen den Königlichen Rat und … haben auch noch andere Rechte. Es gibt nicht nur ein einzelnes Haus mit dem Recht, Bäume zu fällen, und die Holzfäller, die unsere Regeln missachten, gehören auch nicht alle demselben Haus an.«
»Und der Tribut? Wird der von den Häusern oder vom König gezahlt?«
»Gezahlt wird er durch den König, aus den Steuern, die alle Häuser zahlen, die Hohen ebenso wie die Niederen. Doch überbracht wird er üblicherweise von einem der Hohen Häuser.«
»Die Expansion dieses Stadtstaates ist unausweichlich«, erläuterte Eleanora, nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte. »Und so lange sie das Holz als Rohstoff benötigen, werden sie immer weiter in euer Land vordringen. Bei Kriegen geht es letztendlich meistens um Ressourcen – um Ökonomie. Aber eure Sorgen sind gewiss gerechtfertigt.
Von hier aus kann ich nicht beurteilen, was im Einzelnen vor sich geht. So wie ich das verstanden habe, werden wir als Nächstes nach Q'Nkok reisen, richtig?« Sie wandte sich an Pahner, der ihr zustimmend zunickte und dann ihre Gastgeber anschaute.
»Ich bitte darum, keinen Angriff zu unternehmen, bis wir die Stadt besucht haben«, sagte der Marine. »Ich bitte aus zwei Gründen darum: Erstens müssen wir Waren und Tiere eintauschen, damit wir unsere Reise fortsetzen können; Q'Nkok ist die nächstgelegene und beste Möglichkeit für uns, das zu bekommen, was wir brauchen.
Der zweite Grund ist, dass wir vielleicht eine dritte Möglichkeit für euch finden, mit der man vielleicht das sinnlose Blutvergießen eines Krieges vermeiden kann. Lasst uns diese Stadt erkunden, dann werden wir euch wissen lassen, was wir herausgefunden haben! Als Fremde sehen wir vielleicht eine Lösung, die euch verborgen geblieben ist.«
Delkra und Cord blickten einander an, dann klatschte der Häuptling zustimmend mit dem oberen Handpaar.
»Also gut, wir werden unseren Angriff nicht übereilen. Wenn ihr zu der Stadt geht, werde ich einige meiner Söhne mit euch schicken.
Sie werden euch bei eurer Reise behilflich sein und als Boten dienen.« Er machte eine Pause, blickte der Reihe nach die versammelten Menschen an, und seine Körpersprache war sehr klar und deutlich. »Ich hoffe für uns alle, dass ihr eine dritte Möglichkeit
Weitere Kostenlose Bücher