Das Bronze-Bataillon
grunzendes Lachen ausgestoßen und erklärt, dass diese Lasttiere, die er Flar-ta nannte, vielleicht genau so aussähen wie die Tiere, die er als Flar-ke bezeichnete und von deren Art Roger eines getötet hatte, aber zwischen diesen beiden ganz offensichtlich verwandten Spezies gebe es bedeutsame Unterschiede.
Überall über das ganze Anbaugebiet verstreut arbeiteten Bauern auf den Feldern; sie zupften Unkraut oder pflanzten Setzlinge. Einige hatten ihr Tagwerk schon verrichtet und schlenderten jetzt gemächlich zu ihren Behausungen zurück, ob es nun diese behelfsmä
ßigen Hütten waren, die Blockhäuser in der Nähe des Dschungels oder die Stadthäuser in der Ferne. Alle verlangsamten, als sie die Reisenden bemerkten, die sich näherten, ihre Schritte.
Während die Menschen der gewundenen Straße folgten, die zur Stadt führte, wurde die Gruppe der Bauern immer größer. Einige, die schon vorausgegangen waren, kehrten zurück, andere blickten von der Feldarbeit auf und kamen dann auf die Straße zu. Pahner hatte inzwischen ein gewisses Gespür für die Körpersprache der Mardukaner entwickelt; und die feindseligen Blicke und Gesten, die er jetzt sah, gefielen ihm ganz und gar nicht. Ebensowenig die gelegentlich hervorgestoßenen Beleidigungen, die er nur halb verstand
… und auch nicht, wie der eine oder andere unter ihnen sein Feldwerkzeug schwenkte.
Die Feindseligkeit schien sich vor allem gegen Cord und Delkras Sohn zu richten, nicht so sehr gegen die Menschen, obwohl sich auch die Fremden einige Beleidigungen anhören mussten: Je größer die Menschenmenge wurde, desto übler wurde deren Stimmung.
Bis die Kompanie die Stadtmauern erreicht hatte, hatte sich eine regelrechte Meute versammelt, und immer mehr Leute strömten aus der Stadt heraus und schlossen sich ihr an. Schreie und das hier übliche Gegenstück zu Buhrufen wurden immer lauter und aggressiver, und Pahner begriff, dass sich hier ein Aufruhr zusammenballte, und dieser Aufruhr richtete sich gegen die Marines.
»Kompanie, zusammenziehen! Ich möchte einen Verteidigungsring um den Prinzen herum! Standardvorgehen bei Ausschreitungen. Rüstung frontal, die Arme verschränken! Zwote Reihe: Bajonette aufpflanzen! Bereit zur Abwehr vereinzelter Aufrührer!«
Die Marines reagierten automatisch und mit einer immensen Präzision, zogen die lockere Formation, in der sie ausgeschwärmt waren, um sich der Stadt zu nähern, zu einem engen Kreis rings um die Kommandogruppe zusammen. Julians Trupp mit den Dynamik-Panzerungen stellten sich entlang des Straßenabschnitts auf, der dem Eingang der Stadt gegenüber lag, und reichte die Waffen nach hinten weiter. Mit Hilfe der mit ChromSten gepanzerten Rüstung war jeder Soldat in der Lage, das Fünffache seines Eigengewichts zu heben, und keine bekannte Waffe der Mardukaner konnte diese Rüstung beschädigen – also wären Waffen beim Vorgehen gegen eine randalierende Meute nur im Weg gewesen.
Die nur dürftig gepflasterte Straße war etwa zehn Meter breit und zu beiden Seiten von Deichen eingefasst, dadurch konnte die Kreisformation der Marines sie versperren wie ein Korken. Die Gruppe hinter den Marines war relativ klein – nicht mehr als fünfzig oder sechzig Gestalten. Falls sich diese Gruppe der größeren Menge anschließen wollte, die aus der Stadt geströmt war, dann hätte sie die Feldpflanzen zu beiden Seiten der Straße zertrampeln müssen. Das hielt sie davon ab, denn Bauern pflegten auf derartiges zu achten.
Einige von ihnen stürzten auf die hinteren Soldatenreihen zu, offenbar in der Absicht, durchzubrechen. Das war das Signal: Der Mob ging von ›Zusammenrotten‹ zu ›Angreifen‹ über. Die Bajonette, die über die hinterste Reihe der Marines hinwegragten, trieb die Angreifer trotz ihrer Größe zurück. Ein Marine wurde mit einem Dreschflegel schwer verletzt – gebrochenes Schlüsselbein –, doch seine Kameraden trieben die Mardukaner zurück, ohne gezwungen zu sein, das Feuer zu eröffnen.
An der Vorderseite dämpfte der Trupp in Vollpanzerung den Enthusiasmus der Stadtmeute. Die Neuankömmlinge waren offensichtlich keine Bauern, denn sie waren viel eher bereit, die Feldfrüchte niederzutrampeln. Sie waren allerdings auch viel weniger aggressiv als die Gruppe, die von hinten angegriffen hatte. Sie warfen einige Steine, doch ihre Hauptwaffe war verklumpter Tierkot.
Die gepanzerten Marines lernten sehr schnell, dass es sinnvoll war, sich zu ducken – nachdem das erste der stinkende
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