Das Bronze-Bataillon
Geschosse Poertena getroffen hatte. Seine deftigen Kommentare dazu standen in direkt Widerspruch zu der Anordnung, die Sergeant Major Kosutic ihm erteilt hatte. Großzügigerweise sah sie davon ab, ihn darauf hinzuweisen, und einige seiner Kommentare beschrieben die Situation so treffend, dass es alles in allem einfach nur komisch war.
Bedauerlicherweise befanden die Marines und die Stadtbewohner sich jetzt in einer Pattsituation. Die Städter kamen nicht an Julians Trupp vorbei, doch andererseits konnten auch die Marines nicht an den Städtern vorbei, ohne dabei ein Maß von Gewalt einzusetzen, das bei den Mardukaner zu ernsthaften Verletzungen hätte führen können. Pahner stand kurz davor, darauf keine Rücksicht mehr zu nehmen, als der Hagel aus Steinen und anderem weiter zunahm.
Wenn mehrere Dutzend Personen aus der ortsansässigen Bürgerschaft verletzt oder gar getötet würden, würde das die Neuankömmlinge den Q'Nkokanern wohl kaum sympathisch machen, und sie waren doch eigentlich gekommen, um mit den Q'Nkokanern Handel zu treiben.
Andererseits machten die Aufrührer oder Demonstranten oder was zum Teufel sie nun eigentlich waren, genügend Tumult, um diejenigen auf den Plan zu rufen, die dafür verantwortlich waren, das aufrechtzuerhalten, was hier als Ruhe und Ordnung galt: Es konnte ihnen wirklich kaum entgehen, was sich hier gerade vor dem Stadttor ereignete. Und das wiederum musste bedeuten, dass jetzt jeden Moment … Plötzlich trat eine Gruppe Mardukaner aus der Stadt heraus. Es waren die ersten Mardukaner mit Kleidung, die den Marines begegneten, und selbst Roger erkannte sofort, dass es Rüstungen waren: Soldaten also.
Die Lederrüstung wurde wie eine lange Schürze getragen, also hinten offen, und bestand an kritischen Stellen – über der Brust und an den Schultern – aus der doppelten Lage Leder. Die ganze Rüstung reichte von den Schultern bis zu den Knien, war mit einem komplizierten Wappen verziert, und jeder der Wachsoldaten hielt dazu noch einen großen, runden Schild mit einem eisernen Schildbuckel in der Hand.
Sie waren nicht mit Schwertern oder Speeren bewaffnet, sondern mit langen Keulen, einer Waffe, die ganz offensichtlich in erster Linie dafür gedacht war, gegen aufrührerische Gruppen eingesetzt zu werden; und nun schritten sie hemmungslos mitten in die brüllende, geifernde Meute hinein. Eine Formation oder dergleichen hielten sie nicht. Jeder suchte sich einfach nur einen aus der Mitte des Mobs und nahm sich seiner an. Rasch, wie ein Schwarm Tauben, der von Falken angegriffen wurde, zerstreute sich die Meute; die einen rannten auf die Felder hinaus, die anderen um die Stadtsoldaten herum und wieder in die Stadt hinein.
Denen, die davonliefen, schenkten die Wachen keinerlei Beachtung; vielmehr konzentrierte sie sich auf alle diejenigen, die noch blieben und kämpften oder nicht schnell genug davonliefen. Wer zauderte, wurde mit den langen, schweren Keulen brutal zu Boden geschlagen. Dabei schienen die Stadtwachen keinerlei Gewissensbisse zu haben, ihre Waffen auch mit tödlicher Wucht einzusetzen. Ihre Waffen hatten zwar keine scharfe Schneiden, doch nachdem die Wachen fertig waren, war mindestens einer der Aufrührer eindeutig tot: Sein Schädel war aufgeplatzt wie eine reife Melone. Die Stadtsoldaten zeigten keinerlei Regung, als sie den Leichnam – und dazu noch diverse andere reglose Gestalten, von denen die meisten vermutlich lediglich bewusstlos waren – von der Straße zerrten und stießen, bevor sie sich dann wieder sammelten und zwischen den Marines und dem Stadttor Aufstellung nahmen.
Cord bahnte sich einen Weg durch das Spalier aus Marines und trat den Wachen entgegen, gefolgt von Roger und einigen Söhnen Delkras. Pahner verdrehte die Augen, als der Prinz dem Schamanen hinterherging, und bedeutete Despreaux, ihm mit einer Gruppe zu folgen. Sie schnippte mit den Fingern, und die sechs Marines der Alpha-Gruppe beeilten sich, hinter dem Prinzen herzusetzen. Im selben Moment stellte sich Cord demjenigen der Stadtsoldaten entgegen, der anscheinend deren Anführer war – zumindest hatte er am meisten herumgebrüllt –, und nickte.
»Ich bin D'Nal Cord vom Stamm. Ich bin gekommen, um mit eurem König über das Abkommen zu sprechen.«
»Ja ja«, antwortete die Wache säuerlich. »Wir grüßen dich und so weiter und sofort.« Dann schaute er zu den Marines hinüber, die Cord folgten, und lachte schnaubend. »Wo hast du denn diese Basik gefunden? Mit einem von
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