Das Bronze-Bataillon
Äußeres verlieh. Wohl da dieser Saal offensichtlich ebenso zur Begrüßung von Gästen diente wie zur Verteidigung der Stadt, waren die Wände, von der farblichen Maserung abgesehen, ungeschmückt, und der Boden bestand aus einfachen Pflastersteinen. In der der Stadtmauer gegenüberliegenden Wand gab es große, offene Fenster, dahinter waren im Innenhof der Festung Gärten zu erkennen und die inneren Verteidigungsanlagen.
In Begleitung einer beträchtlichen Anzahl Leibwachen begrüßte der ortsansässige Regent in diesem öffentlichen Teil seiner Residenz die Besucher. Ihr Marsch durch die Stadt selbst war sehr viel weniger impulsiv verlaufen als die erste Begrüßung; und Pahner hatte mehr und mehr das Gefühl, dass dieser ganze Aufruhr inszeniert gewesen war.
»Willkommen in Q'Nkok.« Der König, in Begleitung eines sehr viel jüngeren Sohnes, begrüßte sie mit feierlicher Höflichkeit und schaute neugierig und ein wenig skeptisch zu den Menschen hin
über. Hinter seinem flackernden Visor lächelte Pahner; ganz offensichtlich war der König bereits über ihre kleine Vorstellung vor dem Stadttor in Kenntnis gesetzt worden.
»Ich bin Xyia Kan, der Regent dieses Ortes«, fuhr der König fort und deutete dann auf den Jugendlichen an seiner Seite. »Das ist Xyia Tarn, mein Sohn und Erbe.«
Als Reaktion auf diese Vorstellung neigte Roger leicht den Kopf.
Er hatte den Helm seiner Rüstung abgenommen, zum einen, damit er freies Blickfeld hatte, zum anderen als respektvolle Geste. Der Regent wirkte alt. Er hatte die gleiche schlaffe Haut und eine ähnlich ungleichmäßige Schleimschicht auf der Epidermis, wie Roger das auch bei Cord bemerkt hatte, nur dass beides bei Xyia Kan noch viel ausgeprägter war.
»Ich bin Prinz Roger Ramius Sergei Alexander Chiang Mac
Clintock, vom Hause der MacClintock und Thronerbe dritten Grades des Kaiserreiches der Menschheit«, erwiderte er die Begrüßung durch den Stadtregenten förmlich. »Ich grüße Euch im Namen des Kaiserreiches der Menschheit und als Repräsentant meiner Mutter, der Kaiserin Alexandra.«
Er hoffte inständigst, dass sein Toot diese Ausdrücke richtig zu übertragen in der Lage war. Er kam mehr und mehr zu der Überzeugung, dass die Übersetzungssoftware gerade rund lief und an durchaus elementaren Stellen Mist baute. Kleine Fehler traten bei Übersetzung immer wieder auf, aber dieses Zusammentreffen hier war entschieden zu wichtig, als dass irgendetwas schief laufen durfte!
Die visualisierte ›Wiederholung‹ der Übersetzung, die seine Software ihm jetzt präsentierte, zeigte ihm, dass das Programm seine Mutter kurzzeitig in einen ›Mann‹ verwandelt hatte – was nun wirklich himmelschreiend komisch war. Sie zeigte Bilder von ihr als Kerl, und so schlecht sah sie nun wirklich nicht aus. Seine Mundwinkel zuckten; und er musste ein Grinsen unterdrücken, als er sich vorstellte, was sie wohl zu diesem Bild sagen würde. Doch dann, als Reaktion auf einen weiteren ›Wiederholen‹-Befehl, erhielt er ein Bild seiner selbst, ausstaffiert wie ein Märchenprinz, und dieses Bild erstickte jegliche Belustigung im Keim. Diese Software hatte definitiv ernstzunehmende Macken!
»Wir sind Reisende aus einem Fernen Land, die hier gestrandet sind«, setzte er die Geschichte fort, von der sie zuvor gemeinsam befunden hatten, sie sei leichter zu erklären als die Wahrheit. »Wir durchqueren Euer Königreich auf dem Weg zu dem Ort, von dem aus wir nach Hause werden zurückkehren können.
Wir bringen Euch diese Geschenke«, fuhr er dann fort und wandte sich zu O'Casey um, die ihm mit einer eleganten Handbewegung eines der Multiwerkzeuge der Marines übergab.
»Dieses Gerät kann sich in zahlreiche verschiedene nützliche Gegenstände verwandeln«, erklärte Roger. Das war nicht gerade das, was man einem Regenten normalerweise zum Geschenk machen würde. Allerdings hatten sie nichts Besseres gefunden, und Roger erklärte Xyia Kan schnell, wie man das Gerät einstellte. Der König schaute aufmerksam zu, dann nickte er ernsthaft, nahm das Geschenk entgegen und reichte es dann an seinen Sohn weiter. Der junge Mardukaner war noch ein Kind, an dem gemessen, was Roger in Cords Dorf gesehen hatte, und er betrachtete das Multiwerkzeug höhst interessiert, hielt seine Neugier aber mustergültig im Zaum.
»Schätzenswerte Geschenke«, entgegnete der König diplomatisch.
»Ich biete Euch die Gastlichkeit meines Hauses.« Er schaute zu den aufgereihten Marines hinüber und
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