Das Bronze-Bataillon
›schlampig‹ und ›barbarisch‹. Doch im Hinterkopf wusste er, dass die Verlockung immer sehr groß war. »Ich nehme an, das treibt die Jungs überhaupt an, sich auf derartige Kämpfe einzulassen.«
»Ich werde Diener ausschicken, die diese Feuer löschen«, erwiderte der König nach kurzem Zögern. »Und auch Soldaten, deren Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass die das auch wirklich tun«, wandte er dann betont an Grak. »Und die anderen vom Plündern abzuhalten .
Ist das klar?«
»Ich werde selbst gehen.« Grak packte seinen Speer mit der breiten Klinge und lachte grunzend. »Vielleicht finde ich ja auch noch etwas Schönes für mich selbst.«
Nachdem der General den Raum verlassen hatte, war Pahner mit dem König allein. Roger war aufgebrochen, um sich zu waschen, und die verschiedenen Wachen hatte man wegtreten lassen. Die Situation war außergewöhnlich, der Captain jedoch ignorierte das, während er das Vorgehen und den Zustand der Kompanie auf seinem Pad überwachte.
Der Monarch hingegen beobachtete den menschlichen Offizier. So ernst und konzentriert. So präzise.
»Ihr seht keinen Unterschied zwischen uns und den Barbaren von Cords Stamm, nicht wahr?«, fragte er und dachte dabei darüber nach, welche Antwort er wohl auf diese Frage erhalten würde.
Pahner blickte zu dem König auf und gab dann einen Befehl in sein Pad ein, mit dem er die Reserve zur Unterstützung des Erstens Zuges rief, während er gleichzeitig über diese Bemerkung oder Frage nachdachte.
»Nun, Sir, das würde ich so nicht ausdrücken wollen. Alles in allem halte ich es für besser, die Zivilisation zu unterstützen. Barbarei ist nur Barbarei. Barbarei ist selbst im besten Fall ziemlich schlimm.
Im schlimmsten Fall ist sie wirklich schlimm. Letztendlich bietet Zivilisation die Möglichkeit, sich zu entwickeln, nach Möglichkeiten zu suchen, um jedem Einzelnen ein besseres Leben zu bieten.«
»Hättet ihr Menschen mich unterstützt, wenn ihr nicht Dinge für eure Reise benötigt hättet?«, fragte der Monarch dann, betastete den Schmuck auf seinen Hörnern und schnippte etwas angetrocknetes Blut fort.
»Nein, Euer Majestät«, schüttelte Pahner den Kopf, »das hätten wir nicht. Wir haben einen Auftrag: Prinz Roger zum Raumhafen zu bringen. Hätte dieser Einsatz dem eigentlichen Auftrag keinen Vorschub geleistet, dann hätten wir ihn nicht untergenommen.«
»Aha«, stellte der Monarch mit grunzendem Lachen fest. »Soweit geht eure Unterstützung der Zivilisation also auch nicht.«
»Euer Majestät«, begann Pahner, zog einen Kaugummistreifen hervor und begann ihn sorgfältig auszuwickeln. »Ich habe einen Auftrag zu erfüllen. Ich werde diesen Auftrag weiterhin erfüllen, was auch immer dafür notwendig sein mag. Das Gleiche gilt für meine Marines. Dieser Auftrag hat verdammt wenig mit unserem eigenen Überleben zu tun. Dafür ist es aber unerlässlich , dass ein gewisses Maß an Kontinuität in unserem politischen Umfeld gewahrt bleibt.«
Pahner schob sich den Kaugummi in den Mund und lächelte dann grimmig. »Euer Majestät, das ist Zivilisation.«
Roger schaute zu, wie der mardukanische Treiber seine Rüstung auf dem gigantischen Lasttier befestigte. Das Tier selbst sah ziemlich genauso aus wie das, das Cord verfolgt hatte; doch der Einheimische beharrte darauf, dass es eine andere Tierart sei. Roger vermutete, dass Cord Recht hatte. Der Kaffernbüffel sah dem sanften Wasserbüffel auch sehr ähnlich, und dabei gab es auf der gesamten Erde kein gefährlicheres Tier. Allerdings sahen die hier aus wie riesige gehörnte Kröten, nicht wie Büffel. Kaffernkröten. Roger fragte sich, ob es ihm gelingen würde, das Übersetzungssystem dazu zu bringen, diesen Ausdruck zu verwenden.
Außerdem fragte er sich, nicht ohne eine gewisse Beklommenheit, ob er selbst in der Lage sein würde, das zu erlernen, was dieser Treiber dort tat. Roger hatte schon immer recht gut mit Tieren umgehen können, und er hatte tatsächlich, im wahrsten Sinne des Wortes, im Sattel seines ersten Ponys gesessen, bevor er sprechen gelernt hatte, und auf dem Rücken seines ersten Polo-Ponys, bevor er zehn Jahre alt geworden war. Also erschien es ihm möglich. Abgesehen davon fand er das elefantengroße Flar-ta doch recht beängstigend, und er wollte nicht einmal darüber nachdenken, wie wohl der Rest der Kompanie darüber denken mochte.
Dennoch wäre es wohl das Beste, jegliche Vorbehalte gegen das Lasttier einfach zu überwinden und mit dem Lernen
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