Das Bronze-Bataillon
anzufangen.
Sie hatten mehr Glück gehabt, als sie eigentlich verdienten, als Poertena und Julian mit D'Len Pah im Schlepptau angekommen waren, und Roger wusste das auch, selbst wenn die Marines im Ganzen sich ihres Glücks nicht im Geringsten bewusst zu sein schienen.
Selbstverständlich waren sie trotz ihres Überlebenstrainings deutlich weniger daran gewöhnt, in ungünstigem Terrain Lasttiere einzusetzen als Roger, dank seiner Vorliebe für Safaris und dergleichen. Doch es hatte den Prinzen regelrecht schockiert, dass Pahner anscheinend unbekümmert angenommen hatte, sie könnten sich einfach eigene Tiere kaufen und sie selbst durch das Gelände führen.
Glücklicherweise hatte D'Len Pah der Kompanie ein besseres Angebot gemacht. Flar-ta waren in Q'Nkok selten, und selbst mit königlicher Unterstützung wurden noch astronomisch hohe Preise gefordert. Allein schon die Anschaffung der notwendigen Lasttiere hätte die Menschen beinahe in den Bankrott getrieben, trotz des saftigen Anteils an Xyia Kans Bußgeldern und Beschlagnahmungen, der ihnen zugeflossen war. Ganz gewiss hätten sie danach nicht mehr über genügend Mittel verfügt, auch noch die anderen Dinge zu kaufen, die sie brauchten.
Dann jedoch war D'Len Pah gerade noch rechtzeitig aufgetaucht.
Er gehörte zu einem Clan, der, hätte er auf der Erde gelebt, wohl halb zu den Zigeunern und halb zu hauptberuflichen Karawanenführern hätte gerechnet werden müssen – halbnomadisch lebende Lastenträger, die ihre eigenen Flar-ta besaßen. Als Roger an der Zitadelle angekommen war, hatten Julian und Poertena ihn damit überrascht, dass D'Len Pah den Menschen die Dienste seines Clans anbot. Schließlich traute sich niemand sonst aus Q'Nkok auch nur in die Nähe dieser Wahnsinnigen, die allen Ernstes glaubten, sie würden es bis nach Voitan schaffen. Doch D'Len Pah hatte die Häuser aufgesucht, die von den Marines eingenommen worden waren, um sich persönlich die Schäden anzusehen, und er hatte auch mit Überlebenden gesprochen, die die Waffen der Menschen in Aktion gesehen hatten. Und er musste zu dem Schluss gekommen sein: wenn es irgendjemandem gelingen konnte, durchzukommen und die seit langem aufgegebene (und äußerst profitable) Handelsstraße nach Voitan wieder für den Handel zu öffnen, dann war das die Bravo-Kompanie.
Roger vermutete inzwischen, dass auch noch andere Faktoren eine Rolle spielten. Zum einen war er sich ziemlich sicher, dass Xyia Kan D'Len Pah gegenüber recht deutlich gemacht hatte, es sei in seinem eigenen Interesse, den Menschen dieses Angebot zu unterbreiten.
Zum anderen hoffte der Erste Treiber ganz offenkundig, das eine oder andere der wundersamen Geräte der Menschen einsacken zu können und Wissen zu erhaschen. Und außerdem hatte der Krabbler darauf bestanden, zwei Drittel des vereinbarten Lohns im Voraus zu erhalten, noch bevor sie auch nur Q'Nkok verlassen hatten …
und er hatte ihnen das Versprechen abgerungen, dass er nichts davon würde zurückgeben müssen, falls – oder sobald – die Menschen tatsächlich auf die Kranolta stießen und feststellen mussten, dass sie nur die Wahl hatten, umzukehren oder zu sterben.
Dessen ungeachtet wirkten D'Len Pah und die Leute aus seinem Clan so, als wären sie selbst durchaus zähe Burschen. Für mardukanische Verhältnisse waren sie gut bewaffnet und wussten ganz offensichtlich sehr wohl auf sich selbst aufzupassen. Das war auch kein Wunder: Schließlich reisten ihre gesamten Familien, einschließlich nicht nur der Frauen, sondern auch der Kinder, mit ihnen. Sie waren mit größter Wahrscheinlichkeit in vielerlei Hinsicht eine lohnenswerte Ergänzung für die menschliche Streitmacht … und außerdem würde sie auf jeden Fall für eines sorgen: Pahner würde nicht ein Dutzend seiner Marines in der Zeit verlieren, die er selbst brauchte, um die Erkenntnis zu gewinnen, dass das Steuern eines Flar-ta in Wirklichkeit doch ein bisschen schwieriger war als das eines Schwebetransporters!
Der Gedanke brachte Roger zum Grinsen. Immer noch grinsend blickte er sich um, während die Kompanie die letzten Vorbereitungen zum Abmarsch traf. Es war früh am Morgen, die Sonne war kaum aufgegangen, und noch war es nicht so heiß. Das jedoch würde sich schon bald ändern – die Luftfeuchtigkeit würde bis hinauf auf die übliche Dampfbad-Atmosphäre steigen. Im Augenblick indes war es noch angenehm kühl.
Jeder ging seine persönliche Ausrüstung durch, sorgte dafür, dass wirklich alles
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