Das Bronze-Bataillon
sah ganz so aus, als hätte die Kompanie so schnell reagiert, dass keiner der Angreifen hatte entkommen können.
Sie ging auf Captain Pahner zu und wollte ihn gerade schon etwas fragen, als sie bemerkte, dass er stocksteif dort stand und am ganzen Leib zitterte. Sie hatte ihn schon gelegentlich ein wenig beunruhigt erlebt, sogar zornig, aber sie hatte sich schon immer gefragt, wie er wohl aussähe, wenn er einmal richtig wütend wäre. Jetzt wusste sie es.
»Was ist passiert?«
»Dieser arrogante, unerträgliche, unausstehliche kleine Rotzlöffel war der mit dem Granatwerfer!«, brachte Pahner mit zusammengebissenen Zähnen heraus.
»Oh«, entgegnete Kosutic. Dann: »Oh. Also, war er jetzt ein Vollidiot oder ein Genie?«
»Vollidiot«, beantwortete Pahner ihre Frage und beruhigte sich gerade weit genug, um die Frage vernunftmäßig zu bewerten. »Wir hatten bereits alles eingesteckt, was wir in diesem Gefecht an Verwundungen abbekommen würden. Die Mardukaner standen so kurz davor, die Beine in die Hand zunehmen, oder sie wären einfach an Ort und Stelle geblieben, hätten wir erst den Hinterhalt durchquert! Und in beiden Fällen hätten wir sie dann mit gezieltem Feuer erledigen können. Jetzt haben wir hier ein halbes Dutzend gebrochener Handgelenke und angebrochener Rippen, von Schrappnellwunden ganz zu schweigen.«
»Und was jetzt?«, fragte Kosutic nur. Sie hatte eine eigene Meinung zur Vorgehensweise des Prinzen. Und sie vermutete, dass langfristig auch der Captain die Lage etwas moderater einschätzen würde.
»Wieder auf dem Pfad sammeln.« Der Captain knirschte mit den Zähnen. »Auf trockeneres Gebiet zurückziehen, das Lager aufschlagen, Gruppen aussenden, die die weggelaufenen Lasttiere wieder einfangen, und dann verschanzen. Ich nehme an, dass das die Gruppe war, die eigentlich Q'Nkok hat angreifen sollen, aber das heißt noch nicht, dass wir schon aus dem Gröbsten raus wären.«
»Nein«, pflichtete Kosutic ihm bei, betrachtete die durch die Granaten zerfetzte Vegetation und die verstreut umherliegenden Leichen der Kranolta-Angreifer. »Das sind wir sicherlich noch nicht.«
Kapitel 33
Im Schein des Feuers betrachtete Cord die Klinge.
Bei der Waffe handelte es sich um einen mardukanischen Zweihänder. Mit seinen fast drei Metern Länge hätte er in den Händen eines Menschen lächerlich überdimensioniert gewirkt. Die Proportionen der Klinge waren jedoch schlank, elegant und tödlich, und das silberschwarze Muster und die kunstvollen Gravuren traten im flackernden Feuerschein rot hervor.
»Wunderbare Arbeit«, flüsterte Cord. »Stammt eindeutig aus Voitan.«
Ein Teil der Muster war von einer Rostschicht überzogen, die jemand an einigen Stellen herunterzuscheuern versucht hatte, wobei er genau die Muster beschädigt hatte, die er eigentlich durch das Scheuern hatte freilegen wollen.
»Diese verdammten Kranolta«, fügte der Schamane hinzu.
»Jou, aber für uns ist es nutzlos«, meinte Lieutenant Jasco und schüttelte den Kopf. Er trug den Arm in einer Schlinge, da er sich bei diesem Hinterhalt die Elle gebrochen hatte. Glücklicherweise hatten sich seine heilungsbeschleunigenden Naniten schon an die Arbeit gemacht, und in ein oder zwei Tagen sollte er die Schiene schon wieder los sein, ohne dass irgendwelche Folgeschäden entstünden.
Andere hatten nicht so viel Glück gehabt.
Captain Pahner trat aus der Dunkelheit. Er warf ein Kurzschwert, oder ein langes Messer, so auf den Boden, dass es neben dem Schamanen stecken blieb, und nickte dann dem Lieutenant zu.
»Stimmt schon«, sagte er dann. »Aber eins von denen hier wird ganz wunderbar passen, und die meisten von denen hatten davon mindestens eines dabei.« Er hielt inne, blickte Cord abwägend an und räusperte sich dann. »Und einige von denen hatten noch etwas anderes dabei. Hörner, die … mir irgendwie bekannt vorkommen.«
Der Schamane klatschte zustimmend in die Echthände und erschauerte vor Abscheu.
»Die Kranolta nehmen die Hörner derjenigen, die sie erschlagen haben, als Andenken mit. Sie bevorzugen die Hörner besonders verdienter Krieger, aber eigentlich nehmen sie alles mit, was sie kriegen können. Aus den Andenken an weniger bedeutsame Feinde werden Musikinstrumente gemacht«, fügte er dann hinzu und betrachtete das Messer, bevor er es abschätzig auf den Boden warf. »Gut gearbeitet. Aber das ist doch nur ein Dolch!«
»Ja, für einen Mardukaner«, erwiderte Pahner und setzte sich an das Feuer. »Aber für uns
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