Das Bronze-Bataillon
Verbindung! Gehen Sie die alle mit dem Feldmikroskop durch! Und dann packen Sie sie zusammen mit irgendeinem Trockenmittel in versiegelbare Taschen!«
Julian verzog das Gesicht.
»Diese Plasmagewehre nicht mehr einsetzen zu können, das wird den anderen aber wirklich gar nicht gefallen, Boss!« Diese Waffen waren für die echten Frontschweine eine Art Sicherheitsnetz.
»Kann man nichts dran ändern. Ich werde nicht noch einen Trupp wegen eines explodierenden Verschlusses verlieren! Wir werden die Gewehre in Reserve halten, bis wirklich die Luft brennt. Wenn sich herausstellt, dass wir ohne die Dinger nicht überleben können, dann holen wir sie eben wieder raus.«
»Es wird eine Zeit lang dauern, die zusammenzusetzen«, gab Julian zu Bedenken.
»Ich sorge dafür, dass Sie Hilfe bekommen. Sie haben heute und morgen Zeit.«
»Okeedokee«, stimmte Poertena zu und schüttelte resignierend den Kopf. »Tschaisch, war das 'n tollär Trick«, fügte er dann noch hinzu. »Wo habän Sie den gelärnt?«
»Mein Sohn, ich bin zweiundsiebzigjahre alt«, erklärte der Captain. »Mit siebzehn bin ich Soldat geworden. Wenn man fünfundfünfzig jahrelang am hinterletzten Ende der Versorgungskette gestanden hat, dann lernt man, sich selbst zu helfen.«
Kostas Matsugae hatte schon immer gerne ein wenig gekocht, aber ein Abendessen für eine größere Gruppe stellte doch eine gewisse Herausforderung dar. Das galt insbesondere, wenn man es mit völlig unbekannten Nahrungsmitteln und Gewürzen zu tun hatte, doch er lernte immer besser, sich zu helfen.
Jetzt, da die Kompanie ein wenig zur Ruhe kam, blieb ihm endlich ein wenig Zeit, um ein bisschen zu experimentieren. Er wusste, dass die Truppe bereits anfing, sich über die mangelnde Abwechslung der Speisenfolge zu beschweren, und er konnte es ihnen auch nicht verübeln. Da ihm jeden Abend nur äußerst wenig Zeit blieb und er sehr viele Portionen zubereiten musste, hatte er fast jeden Abend auf Stew zurückgreifen müssen. Ein beliebter Witz derzeit war: Es gibt jeden Abend etwas anderes – heute Stew und Gerstenreis, morgen Gerstenreis und Stew.
Auch wenn der Kammerdiener kein Marine war, wusste er doch, wie wichtig gutes Essen für die Moral der Truppe war, und deswegen wollte er etwas zur Hebung der Moral tun. Obwohl er sich prinzipiell an den alten ›Viel-verschiedenes-Zeug-in-einem-Topf‹-Speiseplan halten wollte, gestatteten diese Parameter doch eine Vielzahl verschiedener Gerichte, und jetzt arbeitete er an einem neuen.
Die Mardukaner bauten eine nicht täglich in der Küche verwendete Frucht an, die ein wenig der terrestrischen Tomate ähnelte. Von denen hatte Matsugae eine große Menge eingekauft, und nun ließ er die in einem Topf sieden, zusammen mit dem höllisch scharfen Kraut Peruz und einer brauen Gemüsesorte, die in der Küche von Q'Nkok in etwa die kulinarische Nische von Linsen füllte. Wenn er ein wenig Glück hatte – und es roch auf jeden Fall gut –, dann hatte er eine Art mardukanisches Chili in diesem Topf. Vielleicht würde sich aber auch herausstellen, dass es schlichtweg ungenießbar war.
In diesem Fall gäbe es für die Kompanie … Gerstenreis und Stew.
Schließlich war ja Mittwoch.
Er lächelte, als Sergeant Despreaux sich über den Topf beugte und schnupperte.
»Meine Güte«, entfuhr es ihr, »das riecht ja himmlisch!«
»Vielen Dank!« Mit einem Holzlöffel rührte Kostas den oberen Teil des Topfinhaltes um und probierte dann. Er fächelte seinem Mund unmittelbar danach Luft zu und nahm hastig einen Schluck Wasser.
»Etwas zu viel Peruz «, brachte er dann mit sonderbar erstickter Stimme heraus.
Hundechs hatte auf einem Fleckchen gelegen, an dem das Sonnenlicht durch eine Lücke im Zeltdach fiel. Doch als er hörte, wie der Löffel die Wandung des Topfes berührte, sprang er auf alle sechs Beine und kam zügig zur Kochstelle hinüber getrabt; Kostas nahm ein winziges Stückchen Fleisch aus dem Ersatz-Chili und warf es der bettelnden Echse zu. Die Hund-Echse war sozusagen zum allgemeinem Maskottchen der Truppe geworden, das keinerlei Unterschied machte, wessen Schüssel es nun leerfraß oder wessen verschüttete Essensreste es fein säuberlich aufleckte. Seit die Truppe das Dorf des Einen Volkes verlassen hatte, war sie gewachsen, und inzwischen war sie ein schon recht großer Vertreter ihrer Spezies. Wenn sie nicht bald mit dem Wachsen aufhörte, dann würde sie noch ein regelrechter Riese werden.
»Das wird uns daran erinnern,
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