Das Bronze-Bataillon
weitere Patrone in die Kammer.
»Also«, sagte Pahner mit gerümpfter Nase, »damit ist das halbe Problem gelöst. Wir packen die Rucksäcke auf die Tiere und folgen ihnen durch den Sumpf.«
»Das macht auch Angriffe der Kranolta unwahrscheinlicher«, meinte Cord nachdenklich, während die Treiber in das Wasser watete, um die Jagdbeute zu bergen. »Solche Sümpfe sind für das Waldvolk nutzlos. Mit diesem Gelände sind sie nicht so vertraut wie mit dem Wald, und sie rechnen niemals damit, dass wir versuchen könnten, den Sumpf zu durchqueren. Aber«, fuhr er fort und deutete mit dem Speer in den Sumpf hinein, »irgendwo dort befindet sich der Hurtan-Fluss. Und den werden die Flar-ta nicht durchqueren können.«
»Das Eisen müssen wir schmieden, wenn es heiß ist«, gab Kosutic zurück. »Was jetzt erst einmal anliegt, das ist …«
»Der Mohiiinga«, kam es von Roger und Pahner wie aus einem Munde.
Poertena glitt aus und verschwand einen Augenblick unter der Wasseroberfläche, bevor Denat ihn wieder auf die Füße ziehen konnte, und nun keuchte und prustete der Waffenmeister und spuckte faulig schmeckendes Wasser aus. Irgendwie war es ihm dennoch gelungen, sein Perlkugelgewehr nicht nass werden zu lassen.
»Dankä, Denat«, begann er, dann brach er ab, als sein Helm anfing, zu knistern und zu zischen.
»Tschaischä!« Er riss sich den Helm vom Kopf, als aus den Ohrhörern ein Heulen ertönte. »Diesä Tschaischtailä sollän doch wasserdicht sain!«, grollte er. Darum würde er sich später kümmern!
Die Kompanie kämpfte sich schon den ganzen Marduk-Morgen durch den hüft- bis brusthohen Sumpf. Es war anstrengend, und sie kamen nur sehr langsam voran, der schwarze Schlamm zerrte an ihren Stiefeln und ihren Chamäleon-Anzügen, und verborgene Wurzeln und herabgestürzte Äste schienen nach ihren Knöcheln zu greifen. Die meisten der Soldaten waren nach mehrmaligem Stolpern von Kopf bis Fuß mit dem schwarzen Schlamm bedeckt.
Die einzige Ausnahme waren die Scharfschützen, die auf den Flar-ta saßen.
»Jetzt seht euch mal diesän hochnäsigän Arsch da an«, grollte Poertena und bedachte den Prinzen auf dem Rücken des Leittiers mit einem finstern Blick.
»Du könntest auch da oben sitzen«, grinste Despreaux, die sich jetzt nach vorne kämpfte, um zu schauen, wie es ihrer Bravo-Gruppe erging, »natürlich nur, wenn du auch so gut schießen könntest wie er.«
»Rait noch drauf rum«, murmelte der Waffenmeister. »Und pass auf, wo du hintrittst! Sonst frisst dich noch eines von diesen Tschaisch-Sumpfviechän!«
Rogers Kopf zuckte nach rechts, verfolgte eine kleine Kräuselung im Wasser. Sie war jedoch wirklich klein und schwenkte auch von der Marschgruppe fort. Das Reiten auf dem Rücken des Flar-ta war kaum anders als sonst, vielleicht noch ein wenig sanfter. Sein Reittier zerdrückte einen Großteil der herabgestürzten Äste oder umgestürzten Baumstämme, auf die sie stießen, einfach, ohne auch nur langsamer zu werden.
Die Flora des Sumpfes bestand eher aus kleineren Pflanzen als im Dschungel, und viele von denen, die Roger gesehen hatte, waren noch relativ jung. Cord hatte darauf hingewiesen, dass dieses Gebiet zu Zeiten seines Vaters noch aus Feldern bestanden hatte. Vielleicht erklärte das, warum es hier kaum ältere Pflanzen gab. Und das wiederum erklärte, warum sie alle relativ klein waren, wenn er jetzt so darüber nachdachte.
Er wandte sich um und betrachtete die Marines, die durch den Sumpf glitten und tätschelte der leise schnarchenden Hundechs den Kopf. Die armen Kerle waren mit dickem schwarzem Schlamm bedeckt und sahen erschöpfter und abgekämpfter aus, als er sie jemals gesehen hatte. Die Notwendigkeit, die Waffen stets über dem Schlamm zu halten, und dazu die Anstrengung, sich den Weg zu bahnen, forderte ihnen sichtlich das Letzte ab. Besonders schwer war es für die Grenadiere, die ihre Kisten und Gurte mit den Granaten auf den Kopf und auf die Schultern gestützt hatten und dabei noch die schweren Granatwerfer vom Schlamm fern halten mussten.
Alles zusammen sorgte dafür, dass Roger selbst sich richtig mies dabei fühlte, gemütlich auf Patricias Rücken zu sitzen.
Der einzige Trost war, dass er seinen Teil zu der ganzen Unternehmung beitrug. Die Karawane, wie sie sich so durch den Sumpf bewegte, hatte einen ganzen Schwarm Fleischfresser angelockt und die Perlkugelgewehre der Marines, selbst wenn sie die schwerere Panzerbrechermunition mit dem Wolframkern verwendeten, waren
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