Das Bronze-Bataillon
gluckste der Truppführer. »Aufgewacht, die Sonne lacht!«
»Zeit für einen weiteren glorreichen Tag im Corps«, erwiderte der Sergeant Major und zog am unteren Ende des Seiles, um den Knoten zu lösen. Sie klatschte in das Wasser hinab, hielt dabei ihre Waffe immer noch oberhalb der Wasseroberfläche, und als sie aufstand, war sie mit einer frischen Schlammschicht bedeckt. »Damit wäre die morgendliche rituelle Waschung beendet. Zeit für Rock and Roll!«
»Sergeant Major, Sie sind wirklich nicht zu fassen!«, lachte Julian.
»Halt dich einfach an mich, Kleiner«, erklärte ihm die dienstälteste NGO der Kompanie durch ihre frische Schlammschicht hindurch.
»Gemeinsam werden wir die ganze Galaxie bereisen!«
»Exotische Völker kennenlernen«, fügte Pahner hinzu, löste seinen Knoten und streckte sich in den ersten Strahlen der Morgensonne.
»Und sie umbringen«, schloss Julian.
Nachdem alle die Socken gewechselt hatten, machte sich die Kompanie, gestärkt durch Kaltverpflegung und vage Träume von Trockenheit, wieder auf den Weg. Pahner, der erkannte, dass die Füße der Soldaten in Gefahr waren, ließ nach dem Rotationsprinzip jeweils zwei Mann auf den Flar-ta reiten. Doch selbst, nachdem die Kompanie schon so deutlich an Stärke eingebüßt hatte, würde es fast den ganzen Tag dauern, bis jeder sich dort oben kurz würde ausgeruht haben können. Und die Ruhephase war wirklich nur kurz.
Während der Morgen voranschritt, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass der Sumpf irgendwo aufhörte, und auch nicht, dass seine Tiefe zunahm, was vielleicht darauf hätte schließen lassen, dass irgendwo vor der Kompanie ein Fluss lag. Tatsächlich konnten die Menschen nicht die geringste Veränderung ihrer Umgebung feststellen. Die Lasttiere indes schienen zunehmend unglücklich darüber, dass sie weiter voran getrieben wurden.
Als schließlich eines sich schlichtweg weigerte weiterzugehen, tappte Pahner zu D'Len Pah hinüber.
»Was ist mit den Tieren los?«, fragte er.
»Ich glaube, wir befinden uns im Territorium der Atul-Grak «, antwortete der Treiber nervös. »Sie sind völlig verängstigt.«
» Aatul-Grak ?«, wiederholte Pahner, als Cords Neffe Tratan herangewatet kam und aufgeregt mit allen vier Armen wirkte.
»Wir müssen zurück!«
»Was?«, fragte Pahner. »Warum?«
»Ja«, stimmte der Treiber zu. »Wir sollten umkehren. Wenn Atul-Grak in der Nähe sind, dann sind wir alle in großer Gefahr.«
»Na ja«, fragte der Mensch, »sind sie denn nun in der Nähe oder nicht?«
»Das weiß ich nicht«, gab Pah zu. »Aber die Tiere benehmen sich, als hätten sie Angst, und das Einzige, was ein Flar-ta verängstigen könnte, sind Atul-Grak .«
»Würde mir bitte jemand erklären, was zum Teufel Atul-Grak überhaupt sind?«, forderte Pahner sein Gegenüber auf, und seine Frustration war ihm deutlich anzumerken.
Zur Antwort erscholl ein ohrenbetäubendes Brüllen.
Das Ungeheuer, das jetzt explosionsartig aus dem Sumpf hervorbrach, war ein echter Albtraum. Es war massig und gedrungen, wie ein Höllenvieh, nur dieses grauschwarz gestreifte Untier war mindesten fünf mal so groß – fast so massig wie diese elefantenartigen Flar-ta . Das Maul des Ungeheuers war groß genug, um einen Menschen am Stück zu verschlingen, und starrte vor haifischartigen Zähnen, und nun jagte das Tier über den Sumpf hinweg wie ein Tornado; wo immer seine sechs breiten Pfoten auf das Wasser schlugen, schossen Fontänen hoch in die Luft, und dann eröffneten zahllose Waffen der Kompanie das Feuer, und die Lasttiere preschten davon in diesem Inferno.
Roger rollte sich von Pattys Rücken herab, als sie nach Leibeskräften vor dem heranstürmenden Fleischfresser flüchtete. Prustend und schlammbedeckt kam er wieder auf die Füße, doch es war ihm gelungen, das Gewehr nicht in den Sumpf zu tauchen.
Hundechs war ihm gefolgt; obwohl sie gerade eben noch tief und fest geschlafen hatten, war sie losgesprungen, hatte sich in der Luft gedreht und klatschte dann neben ihrem Herrchen ins Wasser. Das saurierartige Tier stemmte ihre Amphibienfüße in den Schlamm und streckte den Kopf gerade lange genug empor, um zu erkennen, wo das Problem lag. Dann tauchte sie sofort wieder unter und schwamm mit Höchstgeschwindigkeit davon. Sie war ein Aasfresser, kein Jäger oder Kämpfer. Und sie legte sich erst recht nicht mit einem Atul-Grak an.
Der Fleischfresser hatte offensichtlich die Absicht, eines der Flar-ta als Mahlzeit unter die
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