Das Bronze-Bataillon
daraufhin angeboten, ihn aus einer Luftschleuse stoßen zu lassen.«
»Er ist schon lange tot«, warf Kosutic ein und nahm sich einen weiteren Streifen Höllenkrok-Schwanz. »Hat sich an Dreamwrack todgesnieft.«
»Ah«, machte Roger und nickte. »Und Poertena wollte aufs College, hätte er ein Stipendium über seine Leistungen als Schwimmer ergattern können …«
»… aber im entscheidenden Wettkampf wurde er dann geschlagen«, schloss Pahner. »Zum Führen einer Einheit gehört mehr als nur das richtige Abzeichen am Kragen zu tragen, Euer Hoheit – Details über jeden einzelnen Soldaten zu kennen, das ist wichtig, und für die wichtigsten, persönlichsten Details …«
»…braucht man Sergeant Majors und Gunnery Sergeants«, führte Kosutic mit gerunzelter Stirn den Gedanken fort. »Andras Frau war schwanger, als wir aufgebrochen sind, und ich bezweifle, dass wir vor dem Geburtstermin zurück sein werden. Aber ich glaube sowieso, dass das letztendlich egal ist. Wir sind zweifellos inzwischen längst als tot gemeldet.«
»Das … ist doch, verzeihen Sie die Direktheit, Scheiße«, empörte sich O'Casey.
»Ein Marine zu sein ist Scheiße«, erklärte Pahner ihr leise und lächelte. Es kam nur sehr selten vor, dass diese Wissenschaftlerin fluchte.
»Warum sind Sie es dann?«, fragte sie.
»Soldat sein ist etwas, worin ich wirklich gut bin. Irgendwer muss es machen, und dann sollte es schon jemand sein, der gut dabei ist.
Und das ist nicht jeder.« Einen Augenblick wirkte der Captain sehr nachdenklich. »Das Leben als Marine ist … mies, manchmal. Wenn man begreift, das Einzige, was man wirklich gut kann, ist, höchstpersönlich anderen vernunftbegabten Wesen das Leben zu nehmen, oder andere Leute dabei anzuführen, vernunftbegabten Wesen das Leben zu nehmen. Aber jeder in der Garde ist ein außergewöhnlicher Marine. Und einigermaßen präsentabel. Und völlig loyal …«
»Aber es gehört noch mehr dazu«, warf Kosutic grinsend ein. »All das bisher Gesagte beschreibt eine überraschend große Anzahl Marines. Und selbst eine überraschend große Anzahl derer, die es durch das RIP schaffen. Ist ja schließlich ein wirklich großes Corps.«
»Ja«, nahm Pahner den Faden wieder auf und trank einen Schluck Wasser, »es gehört noch mehr dazu. Jedes einzelne Mitglied der Kaiserlichen Garde besitzt irgendeine besondere Fertigkeit, von der die Auswahlkommission der Ansicht war, genau dieses Können könne irgendwann einmal von Nutzen sein. Man kommt hier nicht hin, wenn alles, was man weiß, zu den Sachen gehört, die man seit der Grundausbildung gelernt hat.«
»Ich wusste genau, dass Poertena durch diesen Fluss schwimmen kann«, erklärte jetzt Kosutic, an den Prinzen gewandt. »Aber ich wollte ihm nicht sagen, dass ich es wusste: dass er als Schwimmer genau so gut auch bei den Olympischen Spielen hätte antreten können«, fügte sie dann lachend hinzu.
»Ihr habt da gerade Corporal Nutte erwähnt«, ergriff Pahner wieder das Wort, die Stimme ernst. »Binne Nutte war eine Flugwagen-Diebin, bevor der Richter ihr die Wahl gelassen hat zwischen den Marines und einer langen Gefängnisstrafe.«
»Was zum Teufel macht so jemand denn dann in der Kaiserlichen Garde?«, fragte O'Casey japsend, die sich an einem Schluck Wein verschluckt hatte.
»Sie kann jeden Flugwagen, auch wenn sie das Modell vorher noch nie gesehen hat, schneller öffnen und damit wegfliegen, als Sie Ihren eigenen mit einem Schlüssel starten können«, antwortete Kosutic genauso ernst wie der Captain. »Wenn Sie denken, dass das keine Fertigkeit ist, die die Garde irgendwann vielleicht einmal brauchen könnte, dann täuschen Sie sich gewaltig.«
»Außerdem ist sie der Kaiserin gegenüber in jeder Hinsicht loyal«, erkläre Pahner der Stabschefin. »Sie hat eine der höchsten und stabilsten Loyalitätseinstufungen, die ich jemals gesehen habe. Höher als Ihre eigene, wenn ich das noch hinzufügen darf, Miss O'Casey.
Die Marines haben sie aus ihrem Höllenleben herausgeholt, ihr ihre Ehre zurückgegeben und ihrem Leben einen Sinn gegeben. Nutte fühlt sich erlöst – und für sie ist der Engel der Erlösung die Kaiserin selbst! Sie gehört ganz eindeutig zu den Leuten, die eines Tages im Gold-Bataillon Dienst tun werden.«
»Wie sonderbar«, murmelte die Wissenschaftlerin. Sie fühlte sich, als sei sie durch Alice' sagenumwobenen Spiegel getreten.
»Und was ist Ihre besondere Fertigkeit, Captain?«, fragte Roger.
»Ach, na ja.« Der
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