Das Bronze-Bataillon
nächstgelegenen Ufer.
Selbst wenn die gesamte Kompanie das Seil am anderen Ufer gepackt hätte, wäre es ihnen völlig unmöglich gewesen, die Flussüberquerung des Tieres mit ihrer bloßen Muskelkraft in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Doch ein einfacher Trick ermöglichte es einer einzelnen Gruppe, bestehend aus fünf Soldaten, das Tier über den Fluss zu ziehen.
Das Seil am anderen Ufer wurde zunächst um einen Baum geschlungen und dann wieder zurückgeführt. Die Soldaten aus der Gruppe hielten also doppelte Seile in der Hand, während das Tier dazu gebracht wurde, ins Wasser zu gehen, und sobald das Seil schlaffer wurde, zogen sie es durch. Sobald das Tier scheute und versuchte, wieder zurück an ›Land‹ zu gehen, hielten die Soldaten das Seil eisern umklammert. Die Festigkeit des Baumes und die Reibung, die sich dadurch ergab, dass das zusammengedrückte Doppelseil an sich selbst hängen blieb, hielt sogar das kräftigste Flar-ta davon ab, wieder zurückzugehen.
Hatten die Tiere erst einmal den eigentlichen Fluss erreicht, begannen sie zu schwimmen. Das Seil, das sie mit dem straffen
›Brücken‹-Tau verband, verhinderte, dass sie flussabwärts getrieben wurden, und das wechselseitige Ziehen und Festhalten der Soldaten, die diese Taue hielten, zog die Lasttiere auf die andere Seite, ob die Tiere selbst das so wollten oder nicht.
In der Zwischenzeit traf die erwartete Angriffswelle der Fleischfresser ein. Die mardukanischen Crocodylia freuten sich bereits ein Loch in den Bauch, dass all diese großen, leckeren Flar-ta sich auf den Weg zu ihnen machten, und sie beschlossen offensichtlich, sie mit offenen Mäulern willkommen zu heißen. Roger und Co. hingegen hielten eine Überraschung für sie parat.
Roger war froh, dass er einige seiner Munitionskisten von der De
Glopper mitgenommen hatte. Ursprünglich hatte er gedacht, es sei schlichtweg absurd, mehr Munition auf diese Expedition mitzunehmen, als er jemals in seinem Leben verschießen würde; doch bevor das letzte Flar-ta aus dem Wasser heraus war, hatten er und sein treuer Ladeschütze Matsugae sämtliche Patronen verschossen, die sie im Baum gelagert hatten, und dazu noch einhundert weitere, die zu holen Roger Despreaux gebeten hatte.
Natürlich hatte er nicht mit jedem Schuss getroffen. Selbst er feuerte gelegentlich daneben, am Zählpunkt allerdings waren mehr als fünfzig Kadaver auf einmal in Sicht getrieben, und mehr als zwei Drittel wiesen Einschusswunden auf, die eindeutig von einer Waffe vom Kaliber 11 Millimeter stammten. Das war das Schlimmste gewesen: nachdem der Geruch des Blutes ein Stück weiter flussabwärts getrieben worden war und damit die schnell schwimmenden Sumpfungeheuer anlockte.
Roger, dem lautlos Cord folgte, ging vorbei, als Julian gerade grunzte: »Einhundertfünfundsiebzig …«
»Ich denke, das ist nur angemessen, Sergeant Major«, konstatierte der Prinz. Er lehnte sein Gewehr gegen einen Baumstamm und setzte sich auf den Boden.
Das anderes Ufer des Flusses hatte sich als höher gelegen und trockener herausgestellt, und die Kompanie war darüber immens dankbar. Schon während sie noch damit beschäftigt waren, ein abgesichertes Lager aufzuschlagen, wurden Uniformteile und angeblich wasserdichte Rucksäcke zum Trocknen ausgebreitet.
»Wir hatten eine ein paar harte Tage«, fügte Roger hinzu. Er griff wieder nach dem Gewehr und öffnete den Verschluss, um es zu reinigen, doch weiter als das kam er nicht. »Oh Gott, bin ich müde!«
»Lassen Sie mich das reinigen, Sir«, bot sich Corporal Nutte an.
Die Lance Corporal streckte ihre Hand nach dem Gewehr aus. »Ich muss meines ja sowieso auch noch reinigen.«
»Oh, vielen Dank, Corporal, aber wir sind alle müde«, wehrte der Prinz ab. »Ich mach das schon.«
Hundechs kam zu ihm herüber getrabt und schnüffelte jetzt aufmerksam, um sich zu vergewissern, dass ihr Herrchen die Flussdurchquerung auch wirklich unbeschadet überstanden hatte, dann wirbelte sie herum und kuschelte sich an ihn. Diese Echse wuchs wie Unkraut. In den letzten zwei Wochen hatte sie mindestens fünfzehn Kilo zugelegt, und wenn sie so weiter wuchs, dann würde Roger ihrem Gewicht nicht mehr lange standhalten können.
»Lasst sie doch die Waffe nehmen, Euer Hoheit«, schlug Kosutic vor. »Ihr werdet Euch doch ohnehin mit dem Alten absprechen müssen, während ich das hier zu Ende bringe und dafür sorge, dass der Sergeant hier endlich lernt, die Klappe zu halten.«
Roger hatte schon den
Weitere Kostenlose Bücher