Das Bronze-Bataillon
und nicht blutüberströmt. Diese neuen Krieger waren schwer bewaffnet und gepanzert, und sie wurden von Flar-ta begleitet – ohne Zweifel der fehlende Troß, den die ursprüngliche Kranolta-Armee zurückgelassen hatte. Einige der Lasttiere schien in schimmernde Bronze gerüstet, und als der TaktCom neue Zahlen vorlegte, spürte Armand Pahner, was völlige Verzweiflung war.
Diese Verstärkungstruppen waren zahlreicher als die zerfetzte Streitmacht am Fuße der Mauern, und wenn diese Armee sich am nächsten Ansturm beteiligte, dann würde das den Marines letztendlich doch das Genick brechen.
Ungefähr zehn Sekunden lang dachte er darüber nach, was es bedeutete, dass jeder einzelne seiner Leute jetzt sterben würde, dann aber holte er tief Luft. Wenn er und seine Leute hier untergehen sollten, dann sollte er verdammt sein, wenn das so geschehen würde wie bei der letzten Streitmacht, die Voitan zu verteidigen versucht hatte: seine Kompanie würde nicht zusammengekauert in ihren Verstecken und Bunkern sterben!
»Wenn du all deine Gewinne auf einen Stapel legen kannst …«, flüsterte er und aktivierte dann die Allgemeine Kompaniefrequenz.
»Bravo-Kompanie! Alle Einheiten: bereit zum Ausfall! Ein neuer Verband ist eingetroffen. Wenn wir ihnen in einer offenen Feldschlacht genügend Schaden zufügen können, dann verschafft uns das Zeit, uns neu zu formieren. Sobald alle wieder ihre Stellungen bezogen haben, möchte ich, dass alle sich in den Hauptturm zurückziehen. Von dort aus werden wir unsere Kampflinien neu organisieren.« Als ob irgendjemand von uns wieder zurückkommen würde, dachte er verbittert. »Alle Einheiten: die Verwundeten bewaffnen und bereit zum Ausfall!«
»Oh Scheiße!«, flüsterte Julian, als er begann, die Barrikade vor dem Eingang zum Hauptturm abzubauen. Wie das Tor in der Ringmauer war auch dieses Portal zu groß, als dass sie ein Türblatt hätten einhängen können, das man leicht hätte öffnen oder schließen können.
Stattdessen war es mit einem Stapel aus Baumstämmen verschlossen worden, die von den Soldaten in Dynamik-Panzerungen zusammengefügt worden waren. Sie jetzt auseinander zu nehmen, das war eine endgültige Entscheidung; sie wieder zusammenzusetzen, kam nicht in Frage.
»Ist schon okay«, meinte Macek mit bebender Stimme. »Wir können das schaffen!«
»Klar, klar«, pflichtete Julian ihm bei, während er mit Hilfe der mechanisch verstärkten Kraft seiner Panzerung einen weiteren Stützbalken fortriss. »Wir leben so lange weiter, bis unseren Panzerungen die Energie ausgeht. Und dabei können wir dann zuschauen, wie die Kranolta alle anderen umbringen. Und dann können wir uns entscheiden, ob wir die Panzerungen aufmachen oder lieber ersticken!«
»Aber gleichzeitig werden wir die umbringen«, widersprach der Private. »Wir werden die meisten von denen, die da noch übrig sind, umbringen!«
»Klar, aber während wir damit beschäftigt sind, werden die den ganzen Rest der Kompanie ausradieren. Und das ist auch der Grund, warum der Alte uns nicht gleich am Anfang rausgeschickt hat.«
Er riss auch den letzten Stützbalken fort und öffnete das Tor, das in den Innenhof führte.
Das Portal zur Bastion des Dritten Zuges stand bereits offen. Noch war niemand zu sehen. Doch Julian dachte sich, dass sie herauskommen würden, sobald Captain Pahner den Befehl erteilte. Das Tor vor der Bastion des Zwoten Zuges war … einfach fort. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie es im Inneren dieses Turmes aussehen musste.
Dann schaute er zu dem Schutthaufen hinüber, der sich dort befand, wo bis vor kurzem noch das Torhaus gestanden hatte. Von dem etwas höher gelegenen ›Vorhof‹ vor dem Hauptturm konnte er in der Ferne gerade noch die Armee erkennen, die Pahner entdeckt hatte, und sie sah wirklich äußerst bedrohlich aus. Er stellte seinen Visor auf Vergrößerung, und dann verkrampften sich seine Kiefermuskeln. Die meisten Krieger dieses neuen Kampfverbandes trugen Rüstungen, und auch wenn Bronze-Rüstungen den Mardukanern gegen die Perlkugelgewehre nicht allzu viel nützen würden, verhinderten sie doch, dass die Marines sie einfach in Grund und Boden hämmerten, wenn es auf ein Gefecht Mann gegen Mann hinauslief.
Und das würde zweifellos der Fall sein.
Er sprang von der Plattform hinunter und erreichte mit zwei großen Sprüngen den Schutthaufen, dann überprüfte er, ob sein Chamäleon-System aktiviert war. Das Aktivsystem an den Vollrüstungen war effektiver als
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