Das Bronze-Bataillon
Flusses die Gelegenheit zu einer Pause nutzten, den Vorbeimarsch der Kompanie anzuschauen, hielten auf dieser Seite alle die Köpfe gesenkt und konzentrierten sich ganz auf ihre Arbeit. Und während auf der anderen Seite des Flusses die Haupternte aus Gerstenreis bestand, waren hier vor allem Hülsenfrüche ausgesät worden beziehungsweise irgendwelche anderen Feldfrüchte, die den Menschen völlig unbekannt waren.
Den Hülsenfrüchten waren die Marines schon begegnet und hatten sie sofort ›Bullerbohnen‹ getauft; doch diese anderen Feldfrüchte hatten sie noch nie gesehen, und die Einheimischen hier schienen sehr viel davon anzupflanzen. Auf wenigstens zwei Dritte der Felder, die sie erkennen konnten, war die unbekannte Frucht angebaut.
»Ich frage mich, warum es diesen Unterschied hier gibt«, sinnierte Julian und erläuterte ihn Despreaux, die nur mit den Schultern zuckte und dann auf die sich weit dahinziehenden Felder wies.
Kaum erkennbar in der Ferne lag ein weiterer Hügel, doch es war ganz offensichtlich, dass zu diesem Stadtstaat hier ein wirklich gewaltiges Territorium gehörte.
»Die haben genügend Platz«, meinte sie. »Das ist wahrscheinlich nur das Gebiet für Bullerbohnen und … was auch immer dieses andere Zeugs ist.«
»Wird schon stimmen«, erwiderte der ND-NCO. »Aber so große Unterschiede nur von der einen Seite des Flusses zur anderen?« Er zuckte mit den Achseln. »Ich bin ja kein Bauer, aber das kommt mir komisch vor.«
»Ich denke, wir werden früher oder später herausfinden, warum die das so machen«, sagte Despreaux und zuckte ebenfalls mit den Schultern. »Aber ich würde doch zu gern wissen, was das andere da für eine Pflanze ist!«
» Dianda «, erklärte der umherreisende Kesselflicker der Stabschefin.
»Es ist … urdak in wosan … einfach so«, schloss er und deutete auf den Chamäleon-Anzug, den die Zivilistin trug.
Der Einheimische hieß Kheder Bijan. Ganz offensichtlich erwartete er eine Art Belohnung dafür, dass er diese Kompanie in diese weithin sichtbare Stadt geführt hatte, die diese unwissenden Fremden niemals allein hätten finden können. Die Stabschefin war trotzdem froh, ihn dabei zu haben – er verschaffte ihr die einmalige Gelegenheit, ihr Sprachprogramm auf den neuesten Stand zu bringen, und er war ein regelrechtes Füllhorn an Informationen darüber, welche Bedingungen in der Gegend um Pasule herum herrschten. Allerdings war er sonderbar uninformativ, wenn es Marshad betraf.
»Ach!«, entfuhr es Eleanora. »So etwas wie Flachs oder Baumwolle!« Die Software hatte den ortsüblichen Dialekt bereits hinreichend gut verinnerlicht, als dass Pahner mit den Wachen hatte erfolgreich radebrechen können: Immerhin hatten sie alle die Brücke passieren dürfen. Es verwirrte Eleanora, dass die Wachen von Pasule ihnen größere Schwierigkeiten gemacht hatten als die Wachen von Marshad. Die dortigen Wachen machten einfach einen Schritt zur Seite, fast als würden die Menschen dort bereits erwartet.
»Ja«, antwortete der Einheimische. Nachdenklich rieb er sich ein Horn, während er darüber sinnierte, wie er es am besten erklären konnte. »Wir machen Stoff daraus für den Handel.«
»Ein für den Verkauf bestimmtes Agrarprodukt.« Die Stabschefin nickte. »Aber wo sind die Feldfrüchte zur Deckung des Eigenbedarfs?«, fragte sie dann und schaute sich um. »Ich hätte erwartet, dass ihr mehr Gerstenreis als nur das hier anbauen müsstet.«
»Nun«, meinte Bijan und betastete wieder sein Horn, »ich habe vom Ackerbau nicht viel Ahnung. Ich repariere Dinge.« Er deutete auf seine Werkzeugtasche. »Ich nehme an, dass es hier in der Nähe auch noch andere Höfe geben wird.«
»Wem gehört dieses Land?« Eleanora war positiv überrascht gewesen, als sie erfahren hatte, dass im Gebiet rings um Q'Nkok die Landwirte in den meisten Fällen ihren eigenen Besitz bewirtschafteten. Die Höfe wurden gemäß zahlreichen, komplizierten ›Regeln‹
von einer Generation an die nächste weitergereicht, wobei meistens mehr oder minder darauf geachtet wurde, sie nicht auseinander zu reißen. Damit blieb den meisten der ›jüngeren Söhne‹ ein Erbe verwehrt; aber das war überall in der Galaxis das Problem bei Agrargesellschaften. Wichtig bei der Erbfolge war schließlich nur, dass die Höfe nicht immer weiter zersplittert wurden, bis sie so klein waren, dass man sie nicht mehr effizient bewirtschaftet werden konnten.
Und sie wurden auch nicht stückweise verkauft, sodass
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