Das Bronze-Bataillon
Verteidigung, keinen Penny für die Armen …«, flüsterte sie leise und schnaubte.
»Wie bitte?«, fragte Pasule nach, doch das war nur eine geistesabwesende Geste der Höflichkeit, denn er schaute zum Thron hinüber.
Radj Hoomas hatte den Kommandanten seiner Wache zu sich gerufen, und es sah ganz so aus, als wolle er jetzt die Ankündigung machen, die es allen gestatten würde, sich geziemend zurückzuziehen.
Pahner nickte dem Prinzen zu, als Roger auf ihn zukam. Der Trupp teilte sich, als der Prinz an den Captain herantrat, und mit erfahrenen Bewegungen schlossen die Marines beide Offiziere in einem schützenden Ring ein.
»Roger«, grüßte der Captain ihn und warf Despreaux einen Blick zu. Die Marines waren ausdrücklich damit beauftragt worden, sämtliche Gesprächen zwischen dem König und dem Kommandanten seiner Wache aufmerksamst zu lauschen. Der Sergeant zuckte mit den Schultern: Es gab nichts Eindeutiges zu melden.
»Radj führt definitiv etwas im Schilde«, meinte der Prinz und strich eine Haarsträhne zurück, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. »Aber bisher kann man sagen: so weit, so gut.«
»Das Gleiche sagt auch jemand, der aus dem Fenster gesprungen ist und gerade das dreißigste Stockwerk passiert«, gab Pahner zu bedenken. Dann schaute er erneut zu Despreaux hinüber. »Was?«
»Es hat irgendetwas mit den Wachen zu tun, Sir«, sagte der Sergeant. »Vielleicht irgendetwas über ›Gift‹, aber das war nicht eindeutig zu verstehen.«
»Oh Freude!«, seufzte der Kompaniechef.
»Es gefällt mir nicht, so umzingelt zu sein«, fügte sie hinzu. »Wir könnten notfalls den König ausschalten, falls die Luft brennt, aber ich bin mir nicht sicher, dass wir den Prinzen würden retten können.«
»Falls das geschehen sollte, Sergeant«, sagte Roger leise, »dann schalten Sie den König aus. Das ist Ihre vordringlichste Aufgabe.
Verstanden?«
Schnell blickte Despreaux zu Pahner hinüber, doch der Captain erwiderte ihren Blick lediglich, völlig ausdruckslos.
»Ja, Sir. Verstanden«, bestätigte sie dann.
»Wir sollten auf der Hut bleiben«, riet Pahner, als die Gespräche der anderen Gäste erstarben und der König sich erhob. »Sieht aus, als ginge es jetzt los.«
»Wir haben uns heute hier versammelt«, begann Radj Hoomas,
»um die tapferen Krieger zu ehren, denen es gelungen ist, die Kranolta vernichtend zu schlagen und den Weg nach Voitan erneut zu öffnen. Wahrlich starke Krieger«, sagte er, und hohl hallte seine Stimme von den holzgetäfelten Wänden des Saales wider.
»Wahrlich starke Krieger«, wiederholte er und blickte dann seine eigenen Soldaten an, die sich vor ihm versammelt hatten. »Ich frage Euch, Prinz Roger Ramius Sergei Alexander Chiang MacClintock, könnten Eure starken Krieger alle Wachen in diesem Raum besiegen? Bevor Ihr selbst fallt?«
»Möglich«, erwiderte Roger mit ruhiger Stimme. »Sehr wahrscheinlich. Und ich würde mich sehr bemühen, dabei am Leben zu bleiben.«
Der König schaute ihn einen Augenblick lang scharf an, dann schaute er zu einer seiner Wrachen hinüber … die einen Schritt vortrat und in einer fließenden Bewegung dem Repräsentanten von Pasule den Speer in den Rücken stieß. Jedal Vel stieß einen Schrei aus, der verklang, als schaumiges Blut in seine Lunge drang, während die stählerne Speerspitze durch seinen Brustkorb wieder heraustrat.
Doch der Wachmann grinste nur grausam und drehte aus dem Handgelenk heraus den Speer, während er die Waffe wieder hinauszog. Mit einem dumpfen Schlag fiel der Gesandte zu Boden.
»Seid Ihr Euch so sicher?«, fragte der König, und sein Grunzen verriet seine Belustigung.
»Was?«, fragte Roger und lächelte ein Lächeln, das er innerlich nicht fühlte, während O'Casey von der immer noch zuckenden Gestalt auf dem Boden zurücktrat und sich damit den Marines näherte.
»Denkt Ihr vielleicht, dass die ›starken Krieger‹, die die Kranolta vernichtet haben, noch nie Blut gesehen haben?«
Er lud sein Attentäter-Programm, das er bereits in Q'Nkok einmal erfolgreich eingesetzt hatte, und als das Ziel-Rechteck erschien, das sein normales Sichtfeld überlagerte, richtete er es auf die Stirn des grunzend lachenden Kommandanten der Wache aus.
Es bedurfte mehr als nur gut geschriebener Software, um mit einem Attentäter-Programm wahrhaft phänomenal zu sein. Selbst wenn das Programm noch so gut war, brauchte man trainierte, geschmeidig die erforderlichen Bewegungen bewältigende Muskeln, die die
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